Ein Opfer, das Gott gefällt
Es begab sich aber nach etlicher Zeit, dass Kain dem HERRN Opfer brachte von den Früchten des Feldes. Und auch Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der HERR sah gnädig an Abel und sein Opfer, aber Kain und sein Opfer sah er nicht gnädig an. Da ergrimmte Kain sehr und senkte finster seinen Blick. (1. Mose 4,3-5)
Die beiden ältesten Söhne Adams und Evas waren beide Landwirte, aber Abel hütete Schafe, und Kain baute Feldfrüchte an. Von Beginn an wurden Ackerbau und Viehzucht betrieben. Als Landwirt brachte Kain dem Herrn das Produkt seiner Arbeit – die Früchte des Feldes. Abel gab ihm etwas von seiner Herde.
Es ist durchaus möglich, dass Kain und Abel ihre Opfergaben zum Baum des Lebens brachten, denn die Cherubim bewachten den Weg zu diesem Baum (1. Mose 3,24), und die Cherubim scheinen mit der Wohnstätte oder dem Ort an dem man Gott begegnet, zu tun zu haben (Exodus 25,10-22).
Doch nur eines der Opfer wurde von Gott angenommen. Der Herr sah nicht nur das Opfer Abels, sondern auch Abel selbst gnädig an. Der Herr sah Kain nicht gnädig an und das galt auch für seine Opfergabe.
Viele Menschen haben gedacht, dass Gott Abel und sein Opfer annahm, weil es ein Blutopfer war, ein Tier aus einer Herde (wahrscheinlich ein Schaf oder eine Ziege). Das hieße, dass Kains Opfer abgelehnt wurde, weil es sich um ein Opfer aus den Früchten des Feldes handelte, ein Opfer das kein Blut enthielt. Das würde bedeuten, dass Gott nur mit einem Blutopfer zufriedengestellt werden könnte.
Das stimmt vorne und hinten nicht. Die Opfer wurden nicht deswegen angenommen oder abgelehnt, weil sie Blut enthielten, sondern weil sie auf Glauben beruhten. Der Schreiber des Hebräerbriefs hat deutlich erklärt, warum das Opfer Abels angenommen und das von Kain abgelehnt wurde: Durch den Glauben brachte Abel ein besseres Opfer dar als Kain (Hebräer 11,4).
Während Abel sein Opfer im Glauben, in dem Wunsch, Gott im Geist und in der Wahrheit anzubeten darbrachte, war Kains Opfer das Ergebnis einer toten Religion. In dem Opfersystem, das Gott später Israel gab, galt das Speisopfer vor Gott als annehmbar (wie in Levitikus 2), wenn auch nicht als Sühne für die Sünde.
Es war zweifellos angenehmer, das Opfer Kains anzuschauen. Gut drapierte Feldfrüchte sehen besser aus als ein totes und zerstückeltes Lamm. Aber Gott ging es mehr um den Glauben im Herzen als um die künstlerische Gestaltung.
Hier wurde ein Lamm für einen Menschen geopfert. Später, beim Passahfest, sollte es ein Lamm für eine Familie sein. Dann, am Versöhnungstag, war es ein Lamm für das ganze Volk. Bei Jesus war es schließlich ein Lamm, das die Sünde der Welt wegnahm (Johannes 1,29).
Jesus war und ist Gottes vollkommenes Opfer, und sein Opfer ermöglicht es seinem Volk, ihr eigenes Opfer des Lobpreises, und sich selbst Gott als lebendiges Opfer darzubringen. Nehmt sein Opfer an und bringt das eure im Glauben vor Gott.