Was aber die Götzenopfer angeht, so wissen wir: Wir alle haben Erkenntnis. Die Erkenntnis bläht auf, die Liebe aber erbaut. Wenn aber jemand meint, etwas zu wissen, der hat noch nichts so erkannt, wie man erkennen soll. (1. Korinther 8,1-2)

Nachdem Paulus die Fragen der Korinther zu den Themen Ehe und Ehelosigkeit beantwortet hatte, ging er auf ihre Fragen zum Verzehr von Fleisch ein, das den Götzen geopfert worden war. In 1 Korinther 8-10 wird diesen Götzenopfern viel Aufmerksamkeit geschenkt.

In diesem Fall handelte es sich um Fleisch, das den Götzen geopfert wurde. In der römischen Welt wurde das Fleisch, das auf heidnischen Altären geopfert wurde, gewöhnlich in drei Portionen aufgeteilt. Eine Portion wurde zu Ehren des Gottes verbrannt, eine Portion erhielt der Anbeter, um sie mit nach Hause zu nehmen und zu essen, und die dritte Portion ging an den Priester. In einem gut besuchten Tempel erhielten die Priester viel Fleisch. Oft verkauften sie das Fleisch, das sie nicht verzehrten, in einem Restaurant im Tempel oder auf einem Fleischmarkt direkt vor dem Tempel. Außerdem war das Fleisch, das im Tempel serviert und verkauft wurde, im Allgemeinen billiger. Damals wie heute liebten die Menschen (auch die Christen) ein solches Sonderangebot.

Die ganze Sache mit dem Kauf, dem Verzehr und dem Servieren von Fleisch, das Götzen geopfert wurde, warf bei den Christen in Korinth viele Fragen auf.

– Kann ich als Christ im Restaurant eines heidnischen Tempels essen?

– Kann ich als Christ Fleisch kaufen und essen, das auf dem Fleischmarkt des Tempels gekauft wurde?

– Sollte ich als Christ, wenn ich als Gast bei jemandem zu Hause Fleisch serviert bekomme, fragen, ob es aus einem heidnischen Tempel stammt, bevor ich es esse?

Unter den Christen in Korinth kam es zeitweise zu heftigen und kontroversen Auseinandersetzungen über solche Themen. Die meisten von uns haben zwar nicht direkt mit dem Thema Götzenopferfleisch zu tun, aber es gibt viele Stellen, an denen die Praktiken und das Denken der Welt um uns herum eine Herausforderung für Gläubige darstellen.

Achte darauf, wie Paulus diese Themen zunächst anspricht. Anstatt über das Essen zu sprechen, sprach Paulus zuerst über die Grundsätze der Erkenntnis und der Liebe. Das christliche Verhalten beruht auf Liebe, nicht auf Erkenntnis; und das Ziel des christlichen Lebens ist nicht Erkenntnis, sondern Liebe.

Sowohl Erkenntnis als auch Liebe lassen etwas wachsen. In der Art, wie Paulus es hier meint, führt Erkenntnis oft dazu, dass der Stolz zunimmt. Die Liebe führt oft dazu, dass man in der Gnade wächst und Jesus ähnlicher wird. Der Unterschied zwischen Aufblähen und Erbauen ist frappierend; es ist der Unterschied zwischen einer Blase und einem Gebäude. Manche Christen wachsen, andere blähen sich nur auf.

Dies ist ein guter Ansatzpunkt für kontroverse Themen, die mit christlicher Heiligkeit zu tun haben: Wenn es darum geht, in Gottes Familie zurechtzukommen, ist die Liebe wichtiger als die Erkenntnis. Wer „sie alle liebt“, ehrt Gott mehr als der „Besserwisser“, vor allem, wenn wir echte Liebe meinen und nicht nur unverfängliche Freundlichkeit.

Habe keine Angst vor Meinungsverschiedenheiten, aber stelle sicher, dass du sie mit Liebe angehst – echter Liebe, nicht mit oberflächlicher Freundlichkeit.