Gott handelt während wir warten

by | Jun 16, 2024 | Blog, Wöchentliche Andacht

Als nun Abram 99 Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin Gott, der Allmächtige. Wandle vor mir und sei untadelig! Und ich will meinen Bund schließen zwischen mir und dir und will dich über alle Maßen mehren! (1. Mose 17,1-2)

Abram war 75 Jahre alt, als er Haran verließ (1. Mose 12,4), und 86 Jahre alt, als der Sohn Ismael von Hagar, der Magd, geboren wurde (1. Mose 16,15-16). Er hatte etwa 25 Jahre darauf gewartet, dass die Verheißung Gottes, ihm durch Sarai einen Sohn zu schenken, in Erfüllung geht.

Gott handelt während wir warten

Als er 99 Jahre alt war, erschien ihm der Herr. Hierbei handelte es sich um eine weitere Erscheinung Gottes in der Person Jesu, der vor seiner Inkarnation auf Erden eine vorübergehende menschliche Gestalt annahm.

Mit seinen ersten Worten an Abram hat Gott sich vorgestellt und erklärt, wer er ist: Ich bin der allmächtige Gott. Mit diesem Namen, El Schaddai (Gott, der Allmächtige), offenbarte Gott Abram wer er ist und was er ist.

Es ist umstritten, was der Name El Shaddai genau bedeutet. Derek Kidner behauptete, er bedeute „der Gott, der genügt“. Adam Clarke sagte, es bedeute „der Gott, der segnet“. H.C. Leupold meinte, die Bedeutung sei „Macht zeigen“. Donald Barnhouse vertrat eine andere Meinung: Das hebräische Wort shad bedeutet „Brustkorb“ oder „Brust“. Es mag an den kraftvollen Brustkorb eines Mannes erinnern (Gott der Allmächtige) oder an den Trost und die Nahrung der Brust einer Frau (Gott der zärtlichen Pflege). In der Septuaginta – einer Übersetzung der hebräischen Schriften ins Griechische aus der Zeit vor Jesus – wird „allmächtig“ mit dem altgriechischen Wort „pantokrator“ übersetzt, was so viel bedeutet wie „derjenige, der alles in seiner Hand hält“.

Was auch immer die genaue Bedeutung von El Schaddai sein mag, nach der Verkündigung dieses Namens sagte Gott zu Abram, was von ihm erwartet wurde: Wandle vor mir und sei untadelig. Das Wort untadelig bedeutet wörtlich „vollständig“. Gott wollte alles von Abram, seine vollständige Hingabe. Es gab eine Reihenfolge: erst die Offenbarung, dann die Erwartung. Darin kommt die Überzeugung zum Ausdruck, dass der Gläubige nur dann das tun kann, was Gott von ihm erwartet, wenn er zuerst weiß, wer er, also Gott ist, und wenn er Gott in einer vollständigen, persönlichen und authentischen Beziehung erlebt.

Es war etwa 13 Jahre her, dass der Herr das letzte Mal direkt mit Abram gesprochen hatte (1. Mose 16,15-16). Abram hatte scheinbar 13 Jahre lang eine „normale“ Beziehung zu Gott und wartete die ganze Zeit auf die Erfüllung der Verheißung. Es wäre verständlich gewesen, wenn Abram in diesen 13 Jahren manchmal das Gefühl gehabt hätte, dass Gott seine Verheißung vergessen hat.

Aber Gott hatte den Bund nicht vergessen. Obwohl seit der ersten Verheißung etwa 25 Jahre vergangen waren und es Abram vielleicht so vorkam, als hätte Gott ihn vergessen, erinnerte dieser sich an sein Versprechen.

Die Zeit des Wartens war kein ungewollter Zufall. Sie haben in Abrams Beziehung zu Gott einen Zweck erfüllt. Abram war dabei, ein großer Mann des Glaubens zu werden, aber großer Glauben entsteht nicht über Nacht. Dafür sind viele Jahre nötig, in denen Gott am Werk ist, Jahre, in denen er ganz normal auf den Herrn vertraut, und die vielleicht von ein paar besonderen Begegnungen mit Gott unterbrochen werden.

Gott wirkte in der Zeit, in der Abram wartete, und er wird es auch in der Zeit tun, in der Du wartest.

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