Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen an Herz und Ohren! Ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist; wie eure Väter, so auch ihr! Welchen Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben die getötet, die vorher das Kommen des Gerechten ankündigten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. (Apostelgeschichte 7:51-52)
Als Stephanus vor dem Hohen Rat angeklagt war, hielt er eine Geschichtsstunde. Die Punkte seiner Lektion waren klar: Gott offenbarte sich Israel viele Male außerhalb des Tempels, und Israel lehnte oft diejenigen ab, die Gott geschickt hatte, um sie zu befreien (wie Josef und Mose).
Dann wandte Stephanus, wie jeder gute Prediger, die Wahrheit aus der Bibel an. Er sagte: „Ihr widersetzt euch immer dem Heiligen Geist; wie eure Väter es taten, so tut auch ihr es“. Wir können uns das wütende Getuschel des Mitglieder des Hohen Rates vorstellen, als Stephanus‘ Geschichtsstunde begann Sinn zu ergeben. Stephanus sah dies und wusste, dass sie wieder einmal den von Gott Gesandten ablehnten, genau wie zuvor.
Stephanus konfrontierte sie mutig mit ihrer Sünde: „Ihr Halsstarrigen und Unbeschnittenen Herz und Ohren!“ Indem er sich auf Gedanken aus dem Alten Testament stützte, tadelte Stephanus diejenigen, die Jesus ablehnten, und bezeichnete sie als halsstarrig (wie Israel in Stellen wie Exodus 32,9 beschrieben wurde) und als unbeschnitten in Herz und Ohren (wie Israel in Stellen wie Jeremia 9,26 beschrieben wurde).
Im Alten Testament bezeichnete Gott Israel fast 20 Mal halsstarrig. Diese religiösen Führer in Apostelgeschichte 7 handelten genauso wie ihre Vorväter. Israel war auch stolz auf das Zeichen der Beschneidung, weil es sie von den Heiden unterschied. Stephanus sagte im Wesentlichen: „In eurer Ablehnung des Herrn seid Ihr genau wie die Heiden“.
Stephanus‘ Hauptaussage war unmissverständlich: „Wie Israel sich in seiner Geschichte verhielt, so verhaltet ihr euch heute. Gott hat euch das Gesetz gegeben, aber ihr habt es nicht gehalten.“ Diese Anschuldigung muss diejenigen empört haben, die stolz darauf waren, wie gut sie das Gesetz befolgten.
Obwohl es den Rat beleidigt haben muss, war die Botschaft von Stephanus wahr. Erstens: spielen Orte für Gott keine Rolle; das heißt, obwohl der Tempel ein wunderbares Geschenk Gottes war, war es falsch, ihn als „Haus Gottes“ überzubewerten. Zweitens lud Israel die gleiche Schuld auf sich, wie es das schon oft in der Vergangenheit getan hatte: Es lehnte die Boten Gottes ab.
Jesus sagte, dass es unmöglich ist, dass alte Weinschläuche neuen Wein enthalten und nicht zerreißen (Matthäus 9,17). Durch Stephanus zeigte der Heilige Geist, dass die alten Traditionen des Judentums (insbesondere die Überbetonung des Tempels) den neuen Wein des Christentums nicht aufnehmen konnten.
Ein Gedanke hinter einem dauerhaft bestehenden Tempel ist, dass Gott sagt: „Ihr kommt zu mir“. Israel sollte ein Licht für die Völker sein, aber vor allem dachten sie, dass die Welt zu ihnen kommen sollte, um gerettet zu werden. Durch die Gemeinde würde Gott der Welt ein anderes Herz zeigen: „Ich will zu euch kommen“.
Wir dürfen nicht denselben Fehler machen, und die Sünden unserer Vorväter wiederholen und denken, dass die Welt wegen der Heilsbotschaft zu uns kommen wird. Mit Gottes Hilfe werden wir Gott ehren und eine bedürftige Welt erreichen.