1. Timotheus 3 – Qualifikationen für Leiter (Voraussetzungen für den Dienst der Aufseher (Ältesten) in der Gemeinde)

A. Qualifikationen für einen Bischof

1. Einführung in die gute Arbeit der geistlichen Führung

1. Timotheus 3, 1

1. Timotheus 3, 1
Glaubwürdig ist das Wort: Wer nach einem Aufseherdienst trachtet, der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit.

  1. Glaubwürdig ist das Wort: Paulus hat gerade geschrieben, dass Frauen keine geistliche oder lehrmäßige Autorität über Gemeinden haben sollen, aber er wollte nicht den Eindruck hinterlassen, dass irgendein Mann qualifiziert ist. Kein Mann ist nur aufgrund seines Geschlechts qualifiziert, ein geistlicher Leiter in der Gemeinde zu sein.
  2. Wer nach einem Aufseherdienst trachtet: Das von Paulus beschriebene Amt ist das eines Bischofs. Unsere religiöse Kultur hat uns eine besondere Vorstellung davon gegeben, was ein Bischof ist; aber das Wort Bischof im neutestamentlichen Griechisch [episkopos] bedeutet wörtlich ‚über‘ (epi) ‚Wächter‘ (skopos) – ein Aufseher.
    1. Dies waren Männer mit Führungsqualitäten und Autorität in der Kirche. „Der Staat hat seinen Monarchen, die Kirche hat ihren Bischof; der eine soll nach den Gesetzen des Landes regieren, der andere nach dem Wort Gottes“ (Clarke).
    2. In Apostelgeschichte 20, 17 erfahren wir, dass es mehrere Bischöfe – d.h. Aufseher- in einer Kirche in einer Stadt gab. Zweifellos waren dies Männer, die die Aufsicht über die vielen Hauskirchen hatten, die sich in der ganzen Stadt trafen.
    3. Ausgehend davon, was Aufseher bedeutet, ist ein Bischof jemand, der in der Kirche die Aufsicht hat, ein Leiter. Eine solche Person kann manchmal auch Ältester (presbuteros) oder Pastor (poimen, was ‚Hirte‘ bedeutet) genannt werden, wie in Apostelgeschichte 20, 17 und 20, 28.
    4. „Zur Frage nach den Begriffen Presbyter (= Ältester) und Episcopus (= Bischof/ Aufseher) genügt hier meine eigene Schlussfolgerung, dass sie leicht unterschiedliche Aspekte ein und desselben Amtes repräsentieren – pastorale und offizielle. Aspekte, die in der jüdischen bzw. griechischen Gesellschaft, aus der die Namen hervorgingen, auf natürliche Weise in den Vordergrund traten.“ (Weiß)
    5. Von dieser Passage fügt White hinzu: „Nachdem er elementare Anweisungen bezüglich des Umfangs des öffentlichen Gebets und seiner Amtsträger gegeben hat, greift Paulus nun die Frage der Organisation der Kirche auf.“ Diese Organisation der Kirche ist jedoch sehr begrenzt. Es gibt keine Ratschläge oder Anleitungen zur Struktur oder dazu, wie genau die Ämter des Aufsehers oder des Diakons oder irgendetwas anderes miteinander in Beziehung stehen. Im neutestamentlichen Entwurf scheint es eine gewisse Flexibilität in Bezug auf die Struktur und eine Betonung eher auf den Charakter der Leiter zu geben.
  3. Der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit: Der Gedanke ist nicht: „Gut für dich, du willst einen Ort der spirituellen Führung haben“, auch wenn das ein göttlicher Wunsch sein kann. Die zugrunde liegende Idee könnte lauten: „Dies ist ein gutes, edles, ehrenwertes Werk. Timotheus, du musst dir gute, edle, ehrenhafte Männer suchen.“
    1. „Denn es ist keine leichte Sache, Gottes Sohn bei einer so großen Aufgabe wie der Errichtung und Ausbreitung des Reiches Gottes zu vertreten, sich um die Rettung der Seelen zu kümmern, die der Herr selbst mit seinem eigenen Blut erkauft hat, und über die Kirche zu herrschen, die Gottes Erbe ist.“ (Calvin)
  4. Der begehrt eine vortreffliche Tätigkeit: Bei der geistlichen Leitung in der Kirche geht es nicht nur um Titel und Ehre und Ruhm; es geht um Arbeit. Jesus sagte: Wenn jemand der Erste sein will, so sei er von allen der Letzte und aller Diener! (Markus 9, 35)
    1. Eine gute Arbeit, aber eine harte Arbeit. Der Dienst ist kein müßiger Beruf, sondern eine schwere Arbeit.“ (Trapp)
    2. „Was nützt ein fauler Diener? Er nützt weder der Welt, noch der Kirche, noch sich selbst. Er ist eine Schande für den edelsten Beruf, der den Menschensöhnen zuteilwerden kann.“ (Spurgeon)

2. Qualifikationen für Bischöfe

1. Timotheus 3, 2a

1. Timotheus 3, 2a
Nun muss aber ein Aufseher …

  1. Nun muss aber ein Aufseher: Gott hat bestimmte Qualifikationen für Führungskräfte in der Kirche. Führungspersönlichkeiten dürfen nicht willkürlich ausgewählt werden, nicht nur, weil sie sich freiwillig melden, nicht, weil sie die Position anstreben, nicht einmal, weil sie ‚natürliche Führungspersönlichkeiten‘ sind. Vielmehr sollten sie in erster Linie danach ausgewählt werden, wie sie den hier aufgeführten Qualifikationen entsprechen.
    1. Die Qualifikation zur Führung hat nichts mit Begabung zu tun. Gott sagt nicht: „Geht hinaus und holt die begabtesten Männer.“ Gott kann leicht und augenblicklich Gaben in einem Menschen schaffen, weil Gaben durch den Heiligen Geist gegeben werden, wie er will (1. Korinther 12, 11).
    2. Der Besuch eines Priesterseminars qualifiziert noch nicht für geistliche Leitung. Wer ein guter Redner ist, qualifiziert sich nicht für spirituelle Leitung. Natürliche oder geistliche Gaben an sich qualifizieren noch nicht für geistliche Leitung. Was man an Geld oder ehrenamtlicher Zeit gibt, qualifiziert nicht für geistliche Leitung. Was einen Mann für geistliche Leiterschaft qualifiziert, ist ein gottgefälliger Charakter – und ein gottgefälliger Charakter, der nach diesen klaren Kriterien festgelegt wurde.
  2. Nun muss aber ein Aufseher: Es handelt sich jedoch nicht um eine starre Liste, die in allen Bereichen Perfektion verlangt; sie sind sowohl zu erreichende Ziele als auch allgemeine Auswahlkriterien. Bei der Suche nach kirchlichen Führungspersönlichkeiten sollte man sich diese Liste ansehen und fragen:
      1. Begehrt der fragliche Mann all diese Dinge von ganzem Herzen?
      2. Zeigt sich dieser Wunsch in seinem Leben?
      3. Gibt es andere, die die Anforderungen dieser Liste besser erfüllen?
  3. Nun muss aber ein Aufseher: Auch diese Qualifikationen sind für jeden Menschen wertvoll und nicht nur für diejenigen, die eine Führungsrolle anstreben. Sie sind klare Indikatoren für gottgefälligen Charakter und spirituelle Reife, und sie können ein wahres Maß für einen Menschen abgeben.

3. Eine Liste von Qualifikationen für Führungskräfte in der Kirche

1. Timotheus 3, 2b-7

1. Timotheus 3, 2b-7
[ … ] untadelig sein, Mann einer Frau, nüchtern, besonnen, anständig, gastfreundlich, fähig zu lehren; nicht der Trunkenheit ergeben, nicht gewalttätig, nicht nach schändlichem Gewinn strebend, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht geldgierig; einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht und die Kinder in Unterordnung hält mit aller Ehrbarkeit – wenn aber jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie wird er für die Gemeinde Gottes sorgen? –, kein Neubekehrter, damit er nicht aufgeblasen wird und in das Gericht des Teufels fällt. Er muss aber auch ein gutes Zeugnis haben von denen außerhalb [der Gemeinde], damit er nicht in üble Nachrede und in die Fallstricke des Teufels gerät.

  1. Untadelig: Dieses Wort bedeutet sinngemäß: ‚Nichts zum Festklammern‘. Es darf in seinem Leben nichts geben, woran andere sich festhalten und die Kirche angreifen können.
    1. „Das Wort ist eine Metapher, die dem Fall eines sachkundigen und geschickten Faustkämpfers entnommen ist, der jeden Teil seines Körpers so verteidigt, dass es für seinen Gegner unmöglich ist, einen einzigen Schlag zu geben.“ (Clarke)
    2. Dies ist ein weiter Begriff für einen Mann, der ein rechtschaffenes Leben führt, das sichtbar rechtschaffen ist. Niemand kann aufstehen und den Mann zu Recht einer schweren Sünde beschuldigen.
    3. In 1. Timotheus 3, 10 verwendete Paulus, als er über Diakone sprach, den Ausdruck „wenn sie untadelig sind“. Dies impliziert, dass untadelig sein durch eine Erfolgsbilanz des Verhaltens belegt wird.
  2. Mann einer Frau: Der Gedanke hier ist der eines ‚Ein-Frau-Mannes‘. Es ist nicht so, dass ein Leiter verheiratet sein muss (wenn dem so sei, dann könnten sowohl Jesus als auch Paulus in unseren Kirchen keine geistlichen Leiter sein). Es geht auch nicht darum, dass ein Leiter nie wieder heiraten könnte, wenn seine Frau verstorben oder biblisch geschieden wäre. Die Betonung liegt darin, dass er Liebe und Zuneigung und sein Herz einer Frau schenkt, und zwar seiner rechtmäßigen und angetrauten Ehefrau.
    1. Das bedeutet, dass der biblische Führer kein Playboy, Ehebrecher oder Flirt ist und kein romantisches oder sexuelles Interesse an anderen Frauen zeigt, auch nicht an den Darstellungen oder Bildern von Frauen in der Pornografie.
  3. Nüchtern: Jemand, der nicht zu Extremen neigt. Sie sind zuverlässig und vertrauenswürdig, und man muss sich keine Sorgen über weite Schwankungsbreiten von Vision, Stimmung oder Handeln machen.
  4. Besonnen: Beschreibt eine Person, die in der Lage ist, klar und deutlich zu denken. Sie scherzen nicht ständig, sondern wissen mit ernsten Themen ernsthaft umzugehen.
    1. „Das bedeutet nicht, dass er keinen Sinn für Humor hat oder dass er immer förmlich und düster ist. Vielmehr deutet es darauf hin, dass er den Wert der Dinge kennt und das Amt oder die Botschaft des Evangeliums nicht durch törichtes Verhalten herabwürdigt.“ (Wiersbe)
  5. Anständig: Gemeint ist hier so etwas wie ‚ordentlich‘. Es ist dasselbe Wort, das in 1. Timotheus 2, 9 mit Anstand übersetzt wird. „Ordentlich, vielleicht würdevoll im besten Sinne des Wortes.“ (White)
  6. Gastfreundlich: Sie sind bereit und in der Lage, ihr Zuhause sowohl für Freunde als auch für Fremde zu öffnen.
  7. Fähig zu lehren: Das bedeutet, dass sie in der Lage sind, aus der Bibel zu lehren, entweder in der Öffentlichkeit oder im persönlichen Gespräch.
  8. Nicht der Trunkenheit ergeben: Es geht darum, nicht dem Wein oder einem berauschenden Getränk verfallen zu sein. Dieser Vers an sich verbietet göttlichen Führern nicht, alkoholische Getränke zu trinken, aber er entmutigt sie eindeutig.
    1. „Kein Schankwirt, der sich dicht dabei sitzt, bis der Wein ihn entflammt.“ (Trapp)
  9. Nicht gewalttätig: Dies ist ein Mann, der weder öffentlich noch privat zu Gewalt bereit ist; ein Mann, der Gott seine Sache kämpfen lassen kann.
  10. Nicht nach schändlichem Gewinn strebend: Die King James Version drückt es viel einprägsamer aus: nicht gierig nach dreckigem Gewinn.
    1. „Ich wiederhole, dass der Mann, der die Armut nicht geduldig und bereitwillig erträgt, unweigerlich das Opfer von gemeiner und schmutziger Begierde wird.“ (Calvin)
  11. Gütig: Die Art von Mann, die Jesus als Vorbild nimmt, nicht den neuesten Actionhelden.
  12. Nicht streitsüchtig: Die Art von Person, die nicht immer um das eine oder andere streitet.
  13. Nicht geldgierig: Dies ist ein umfassenderer Gedanke als bloße Geldgier. Der gierige Mann gibt sich nie mit etwas zufrieden und verlangt immer etwas mehr oder anderes. Ein Mann, der ständig unzufrieden ist, ist nicht geeignet für die Führung unter Gottes Volk.
  14. Einer, der seinem eigenen Haus gut vorsteht: Der gottesfürchtige Leiter demonstriert seine Führungsfähigkeiten zuerst in seinem eigenen Haus; Paulus erkannte, dass es das Zuhause ist, in dem unser Christentum zuerst demonstriert wird.
    1. Es stimmt, dass ein Kind selbst aus einem guten Elternhaus rebellieren kann; aber ist die Rebellion wegen der Eltern oder trotz ihrer Arbeit als Eltern? Das ist die Frage, die gestellt werden muss.
  15. Kein Neubekehrter: Neubekehrten (in manchen Versionen auch mit Novizen übersetzt) sollte die Führung nicht zu schnell übertragen werden. Der Leiter sollte in seiner spirituellen Entwicklung weit über das Stadium des Neubekehrten hinaus sein.
    1. Novize ist buchstäblich ‚neu gepflanzt‘. Wenn jemand zum ersten Mal zu Jesus kommt, ist es nicht gut, ihn an einen Ort der Führung zu stellen, bevor er nicht lange genug wachsen durfte, um einige tiefe Wurzeln zu schlagen.
    2. „Die Novizen sind nicht nur kühn und ungestüm, sondern sie sind aufgeblasen vor törichter Selbstsicherheit, als könnten sie über die Wolken fliegen.“ (Calvin) Einen Novizen zu schnell zu fördern, gibt Anlass zu der großen Sünde – Stolz, in Nachahmung des Teufels selbst.
  16. Ein gutes Zeugnis: Diese Merkmale müssen für alle, auch Ungläubige, sichtbar sein. Der potenzielle Leiter muss außerhalb der Mauern der Kirche ein guter Christ sein.

B. Qualifikationen für Diakone

1. Diakone, die praktischen Diener der Kirche

1. Timotheus 3, 8a

1. Timotheus 3, 8a
Gleicherweise sollen auch die Diakone …

  1. Gleicherweise sollen auch die Diakone: Ein Beispiel für die Ernennung von Diakonen findet sich in Apostelgeschichte 6, 1-6, wo die Apostel die Notwendigkeit sahen, die tägliche Hilfe an die Witwen unter der Kirche zu verteilen, aber nicht die Zeit hatten, die Hilfe selbst zu verteilen. Sie wählten Männer aus, die im Wesentlichen als Diakone in dieser Kirche tätig sein sollten.
  2. Gleicherweise sollen auch die Diakone: Ihre Qualifikationen entsprechen weitgehend denen der ‚Bischöfe‘; praktischer Dienst (besonders wenn er von einem Amt anerkannt wird) ist auch Führung.
    1. Es ist ein Fehler, ein Amt als prestigeträchtiger zu betrachten als das andere, obwohl Bischöfe mehr Verantwortung vor Gott haben. Jedes dieser Ämter ist mehr eine Frage der Berufung als des Status.

2. Qualifikationen für Diakone

1. Timotheus 3, 8b-12

1. Timotheus 3, 8b-12
… ehrbar sein, nicht doppelzüngig, nicht vielem Weingenuss ergeben, nicht nach schändlichem Gewinn strebend; sie sollen das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren. Und diese sollen zuerst erprobt werden; dann sollen sie dienen, wenn sie untadelig sind. [Die] Frauen sollen ebenfalls ehrbar sein, nicht verleumderisch, sondern nüchtern, treu in allem. Die Diakone sollen jeder Mann einer Frau sein, ihren Kindern und ihrem Haus gut vorstehen; denn wenn sie ihren Dienst gut versehen, erwerben sie sich selbst eine gute Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben in Christus Jesus.

  1. Ehrbar: Sowohl Gott als auch den Menschen den gebührenden Respekt erweisen.
  2. Nicht doppelzüngig: Ein Mann, der beim ersten Mal die Wahrheit sagt, ohne die Absicht, zu täuschen.
  3. Das Geheimnis des Glaubens in einem reinen Gewissen bewahren: Diejenigen, die aus aufrichtiger Überzeugung an der richtigen Lehre festhalten können.
  4. Zuerst erprobt werden: Ein Mann beweist seine Eignung für ein Amt in der Kirche durch sein Verhalten. Diakone und Bischöfe sind mehr anerkannt als ernannt.
  5. Die Frauen sollen ebenfalls: Es ist schwer zu wissen, ob Paulus hier weibliche Diakone (wie Phöbe in Römer 16, 1) oder die Frauen männlicher Diakone gemeint hat. Der ursprüngliche Wortlaut lässt beide Möglichkeiten zu.
    1. Wenn er hauptsächlich von der Ehefrau eines männlichen Diakons spricht, so ist dies angemessen, weil die Führung eines Mannes im Haushalt zum Teil am Verhalten seiner Frau gemessen werden kann. Ist sie ehrbar, nicht verleumderisch, nüchtern und treu in allem?
    2. Nicht verleumderisch: „Buchstäblich, nicht Teufel. Das mögen richtig übersetzt Tratschweiber, Verräter, Ankläger, Lästerer und Denunzianten sein, denn all diese sind von ihrem Vater, dem Teufel, und seine Lüste werden sie tun.“ (Clarke)

3. Ein Versprechen für Diakone

1. Timotheus 3, 13

1. Timotheus 3, 13
Denn wenn sie ihren Dienst gut versehen, erwerben sie sich selbst eine gute Stufe und viel Freimütigkeit im Glauben in Christus Jesus.

  1. Wenn sie ihren Dienst gut versehen: Gott gedenkt ihres treuen Dienstes, auch bei Aufgaben, die manche als untergeordnet betrachten würden. Es besteht wenig Zweifel daran, dass man mehr Diakone mit einer großen Belohnung sehen wird als Bischöfe oder Pfarrer.
  2. Im Glauben in Christus Jesus: Die ganze Arbeit der dienenden Führer in Gottes Familie ist darauf ausgerichtet, im Volk Gottes den Glauben an Christus Jesus aufzubauen.

C. Das Geheimnis der Frömmigkeit

1. Paulus‘ Grund für das Schreiben an Timotheus

1. Timotheus 3, 14-15

1. Timotheus 3, 14-15
Dies schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen, damit du aber, falls sich mein Kommen verzögern sollte, weißt, wie man wandeln soll im Haus Gottes, welches die Gemeinde des lebendigen Gottes ist, der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit.

  1. Diese Dinge schreibe ich dir in der Hoffnung, recht bald zu dir zu kommen:
    Paulus wünschte, diese Dinge mit Timotheus persönlich zu besprechen, aber da er wusste, dass er vielleicht nicht so bald kommen konnte, wie er es wünschte, sorgte er dafür, dass er es in einem Brief sagte.
    1. „Dieser Vers macht deutlich, dass Timotheus‘ Position eine vorübergehende war; er handelte als Vertreter des Paulus in Ephesus.“ (White)
  2. Wie man wandeln soll im Haus Gottes: Paulus wollte Timotheus als Leiter praktische Informationen darüber geben, wie er sich in der Gemeinde in Ephesus verhalten sollte.
  3. Im Haus Gottes: Die Kirche muss, ganz bewusst, der Ort sein, an dem Gott ist. Das macht eine Kirche attraktiver als alles andere.
    1. Die Kirche ist Gottes Haus, denn …
      1. Er ist der Architekt
      2. Er ist der Erbauer
      3. Er lebt dort
      4. Er sorgt für sie
      5. Er wird dort geehrt, und Er regiert dort
  4. Die Gemeinde des lebendigen Gottes: In der altgriechischen Sprache war „Gemeinde/Kirche“ (ecclesia) ein nicht-religiöses Wort für eine Gruppe von Menschen, die zu einem bestimmten Zweck zusammengerufen wurden. Der lebendige Gott hat sein Volk zu seinem Zweck zusammengerufen.
  5. Der Pfeiler und die Grundfeste der Wahrheit: Der Pfeiler und die Grundfeste (das Fundament) der Kirche ist die Wahrheit. Es ist tragisch, dass viele Kirchen heute die Wahrheit nicht so schätzen, wie sie es tun sollten, und deshalb schwache Säulen und wackeligen Boden hinterlassen.
    1. „Die Kirche ist der Pfeiler der Wahrheit, weil durch ihr Amt die Wahrheit bewahrt und verbreitet wird … Paulus wird die Kirche nur dort anerkennen, wo Gottes Wahrheit erhaben und klar ist.“ (Calvin)
    2. Es ist nicht so, dass die Kirche die Grundlage für die Wahrheit ist, sondern dass die Kirche die Wahrheit hochhält, damit die Welt sie sehen kann. „Die Säulen waren auch in der Antike von Nutzen, um öffentliche Erlasse an ihnen zu befestigen, die Fürsten oder Gerichte veröffentlicht und der Sicht aller ausgesetzt hatten. Daher wird die Kirche als die Säule und Grundlage, oder das Siegel, der Wahrheit bezeichnet, weil durch sie die Wahrheiten Gottes veröffentlicht, unterstützt und verteidigt werden.“ (Poole)
    3. „Wenn die Kirche mutig hervorsteht und das Wort predigt, ist sie die Säule der Wahrheit. Wenn sie in den römischen Katakomben verborgen ist und den Namen des Erlösers nicht der Welt verkünden kann, lebt die Wahrheit immer noch tief in den Herzen der Gläubigen, und sie sind dann der Grund der Wahrheit.“ (Spurgeon)

2. Ein früher Hymnus, um die Grundlage der christlichen Wahrheit auszudrücken

1. Timotheus 3, 16

1. Timotheus 3, 16
Und anerkannt groß ist das Geheimnis der Gottesfurcht:

Gott ist geoffenbart worden im Fleisch,
gerechtfertigt im Geist,
gesehen von den Engeln,
verkündigt unter den Heiden,
geglaubt in der Welt,
aufgenommen in die Herrlichkeit.

  1. Anerkannt: Die wunderbare Zusammenfassung der christlichen Wahrheit in 1. Timotheus 3, 16 sollte unter den Gläubigen anerkannt und unumstritten sein.
    Es ist bedauerlich, wenn diejenigen, die behaupten, Christen zu sein, diese grundlegenden Wahrheiten debattieren oder leugnen.
    1. „Wenn er sagt ‘anerkannt’, meint er wohl, dass es über diese Tatsachen keine Kontroverse geben sollte, obwohl es darüber Kontroversen gegeben hat und immer geben wird, da die offenkundigste Wahrheit immer offenkundige Narren finden wird, die ihr widersprechen.“ (Spurgeon)
  2. Gott ist geoffenbart worden im Fleisch: Das ist das Wesen der Inkarnation; dass Gott der Sohn, die zweite Person der Heiligen Dreifaltigkeit, seiner Göttlichkeit Menschlichkeit hinzufügte – und sich so als Mensch, d.h. im Fleisch, offenbarte.
    1. „Beachte, dass die hier gegebene umfassende Zusammenfassung des Evangeliums in sechs kleinen Sätzen enthalten ist, die im griechischen Original mit einer solchen Regelmäßigkeit des Maßes verlaufen, dass manche sie für einen alten Hymnus gehalten haben; und es ist möglich, dass sie als solche in der frühen Kirche verwendet wurden.“ (Spurgeon)
  3. Gerechtfertigt im Geist: Wir können sagen, dass Jesus durch den Geist gerechtfertigt wurde, nicht in dem Sinne, dass er einmal sündig war, aber gerecht gemacht wurde, sondern in dem Sinne, dass er durch den Heiligen Geist zu dem erklärt wurde, was er immer war – vollkommen gerechtfertigt vor dem Vater.
    1. Diese Erklärung wurde bei seiner Taufe (Matthäus 3, 16) und bei seiner Auferstehung (1. Petrus 3, 18; Apostelgeschichte 2, 32-33) abgegeben.
  4. Gesehen von den Engeln: Der Dienst Jesu, sowohl auf der Erde als auch durch die Kirche, ist für Engelwesen von großem Interesse. Es gab viele Fälle, in denen Jesus von Engeln gesehen wurde (Markus 1, 13; Lukas 22, 41-43), besonders bei der Auferstehung (Matthäus 28, 2-7).
    1. „Der Apostel erwähnt dies, um die Größe unserer Religion zu zeigen, da die edelsten Intellekte daran interessiert sind. Hast Du jemals von Engeln gehört, die um die Versammlungen der philosophischen Gesellschaften schweben?“ (Spurgeon)
    2. „Die Gottheit wurde in Christus von den Engeln gesehen, wie sie sie noch nie zuvor gesehen hatten. Sie hatten das Attribut der Gerechtigkeit gesehen, sie hatten das Attribut der Macht gesehen, sie hatten das Attribut der Weisheit erkannt und das Vorrecht der Souveränität gesehen; aber nie hatten Engel Liebe und Herablassung und Zärtlichkeit und Mitleid in Gott gesehen, wie sie diese Dinge in der Person und im Leben Christi glänzen sahen.“ (Spurgeon)
  5. Verkündet unter den Heiden, geglaubt in der Welt: Paulus selbst tat sein Bestes, um diese Aussagen zu erfüllen. Er war damit beschäftigt, Jesus unter den Heiden zu predigen und die Welt zum Glauben zu bringen.
    1. „Gottes Weg, Glauben in den Herzen der Menschen zu schaffen, ist nicht durch Bilder, Musik oder Symbole, sondern durch das Hören des Wortes Gottes.
      Das mag merkwürdig erscheinen, und merkwürdig lasst es auch erscheinen, denn es ist ein Geheimnis und ein großes Geheimnis, aber eine Tatsache jenseits aller Kontroversen. Die Kirche möge für immer erhalten, dass Christus den Heiden gepredigt werden soll.“ (Spurgeon)
  6. Aufgenommen in die Herrlichkeit: Das erinnert uns an die Himmelfahrt Jesu (Lukas 24, 51), an sein vollendetes Werk an unserer Stelle (Hebräer 1, 3) und an seine jetzige Fürbitte für uns (1. Johannes 2, 1).
    1. „Er wurde aufgenommen, weil seine Arbeit beendet ist. Er wäre nie zu seinem Ruhm gekommen, wenn er nicht sein ganzes Werk vollendet hätte. Er hätte keine Belohnung angenommen, wenn er sie nicht vollständig verdient hätte.“ (Spurgeon)
    2. Aufgenommen in die Herrlichkeit: Jesus ist in einem Auferstehungsleib in den Himmel aufgefahren. Dennoch war es ein Leib, der noch immer die Spuren seines großen Werkes der Liebe zu uns trug. Er hatte noch die Nagelabdrücke in seinen Händen und Füßen, die Wunde an seiner Seite: alle Spuren seines Leidens für uns (Johannes 20, 24-29).
    3. Paulus‘ Beschreibung Jesu nach dem Abschnitt über den christlichen Charakter erinnert uns an den Schlüssel zu unserer eigenen Charakterumwandlung – Jesus zu sehen. Es ist genauso, wie Paulus in 2. Korinther 3, 18 schrieb: Wir alle aber, indem wir mit unverhülltem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauen wie in einem Spiegel, werden verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.
    4. Jesus ist die vollkommene Erfüllung dieser Beschreibungen des christlichen Charakters. Wir vertrauen darauf, dass Jesus unser Leben nach demselben Charakter umgestalten wird, wenn wir uns auf ihn konzentrieren. Manchmal wünschen wir uns, dass die Religion diesen Charakter in uns aufbaut; aber in Wirklichkeit ist es die Beziehung zu Jesus, die diesen Charakter wirklich ausmacht.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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