Hebräer 11 – Vorbilder im Glauben, die den Entmutigten helfen sollten

A. Eine Definition des Glaubens

1. Was ist Glaube?

Hebräer 11, 1

Hebräer 11, 1
Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht.

  1. Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht: Unser Sehvermögen ist das Sinnesorgan, das uns den Beweis für die Existenz der materiellen Welt gibt. Das geistliche Gegenstück dazu ist der Glaube: Er beweist uns die Existenz der unsichtbaren, geistlichen Welt.
    1. Der Glaube hat seine rationalen Gründe. Die Bibel erwartet auch keinen blinden Glauben. Die Gründe für den Glauben können aber nicht in einem Labor erforscht werden, man muss sie in geistlicher Hinsicht verstehen.
    2. „Der Glaube geht über das hinaus, was wir mit unseren Sinnen erfassen können. Der Autor sagt hier, dass es stichfeste Argumente für den Glauben gibt. Aber diese Argumente können wir nicht mit unseren Sinnen begreifen, da diese den Glauben nicht beweisen können.“ (Morris)
    3. „Das physische Sehvermögen liefert uns die Überzeugung oder den Beweis für die sichtbaren Dinge; der Glaube ist das Organ, das den Menschen befähigt, die unsichtbare Welt zu sehen.“ (Bruce)
  2. Auf das, was man hofft … Tatsachen, die man nicht sieht: Wenn du etwas fühlen oder sehen kannst, ist kein Glaube notwendig. Man braucht den Glauben für das, was man nicht sehen und nicht anfassen kann.
    1. Glaube steht nicht im Gegensatz zur Logik, obwohl er sicher oft über das rein logische Verständnis hinausgeht. Objektiv gesehen kann man sagen, dass die Bibel das einzigartigste Buch ist, dass jemals veröffentlicht wurde und dass es die Gesellschaft mehr als jedes andere Buch beeinflusst hat. Aber nur der Glaube kann beweisen, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Daher geht dieser Glaube über das logische Verständnis hinaus, steht aber nicht im Widerspruch dazu.
  3. Der Glaube ist eine feste Zuversicht … eine Überzeugung: Der Glaube ist keine bloße Überzeugung oder ein intellektuelles Verständnis. Es ist die Bereitschaft zu vertrauen, sich darauf zu verlassen und daran festzuhalten.

2. Der Glaube hat Menschen in vergangenen Zeiten dazu befähigt, Hindernisse zu überwinden

Hebräer 11, 2

Hebräer 11, 2
Durch diesen haben die Alten ein gutes Zeugnis erhalten.

  1. Durch diesen haben die Alten: Die großen Vorbilder der Frömmigkeit hatten alle unterschiedliche Lebensumstände und Persönlichkeiten, aber sie hatten alle eines gemeinsam – den Glauben.
  2. Ein gutes Zeugnis erhalten: Die jüdischen Christen waren entmutigt und dachten darüber nach, Jesus und das unverwechselbar christliche an ihrem Glauben aufzugeben. Sie brauchten ein gutes Zeugnis und mussten daher von diesen Vorbildern im Glauben hören, um aus der Entmutigung herauskommen zu können.

3. Der Glaube vermittelt ein Verständnis für die unsichtbare Welt

Hebräer 11, 3

Hebräer 11, 3
Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind, so dass die Dinge, die man sieht, nicht aus Sichtbarem entstanden sind.

  1. Durch Glauben verstehen wir, dass die Welten durch Gottes Wort bereitet worden sind: Dies geschah als Gott befahl: ‚Es werde Licht‘ (1. Mose 1, 3). Wie der Psalmist erklärt: „Die Himmel sind durch das Wort des Herrn gemacht, und ihr ganzes Heer durch den Hauch seines Mundes … Denn er sprach, und es geschah; er gebot, und es stand da“ (Psalm 33, 6+9).
  2. Durch Glauben verstehen wir: Wir haben diesen Schöpfungsakt nicht gesehen, aber durch Glauben wissen wir davon. Auch unser logischer Verstand ist davon überzeugt, weil wir wissen, dass die Welt erschaffen wurde. Wir wissen auch, dass sie durch einen intelligenten Schöpfer erschaffen wurde. Auch dies ist ein Glaube, der über die Vernunft hinausgeht, aber nicht im Widerspruch zu ihr steht.
    1. Selbst in Zeiten, in denen es scheint, dass Gott einen Glauben erwartet, der der Vernunft widerspricht, zeigt sich bei näherer Betrachtung, dass er das nicht tut. Es mag zum Beispiel der Vernunft widersprechen, wenn Gott von Abraham erwartet, dass er glaubt, dass Sarahs unfruchtbarer Leib ein Kind hervorbringen kann. Aber es ist nicht unvernünftig zu glauben, dass der Gott, der das Leben und den Mutterleib erschaffen hat, dies tun kann und es auch tun wird, weil er es verheißen hat.
  3. Durch Glauben verstehen wir: In diesem Text steht nicht, dass Gott die Welt mit oder durch Glauben geschaffen hat. Da Gott alle Dinge sieht und weiß, kann man den Begriff ‚Glauben‘, wie wir Menschen ihn verstehen, nicht auf ihn anwenden. Für uns Menschen ist „der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, eine Überzeugung von Tatsachen, die man nicht sieht“ (Hebräer 11, 1). Gott aber sieht alles und muss nichts ‚erhoffen‘.
  4. So dass die Dinge, die man sieht, nicht aus Sichtbarem entstanden sind: Zu der Zeit, in der der Hebräerbrief entstand, glaubten die meisten der damaligen Wissenschaftler, dass das Universum aus bestehendem Material – nicht aus nichts – erschaffen wurde. Sie glaubten, dass die Welt aus sichtbaren Dingen gemacht war. Aber die Bibel korrigiert dieses falsche Verständnis und sagt deutlich, dass die Welt nicht aus Sichtbarem entstanden ist.

B. Der Glaube zu Beginn der Menschheitsgeschichte

1. Abels Glauben

Hebräer 11, 4

Hebräer 11, 4
Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar als Kain; durch ihn erhielt er das Zeugnis, dass er gerecht sei, indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte, und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist.

  1. Durch Glauben brachte Abel Gott ein besseres Opfer dar: Der Unterschied zwischen den Opfern von Kain und Abel (1. Mose 4, 3-5) lag nicht darin, dass das eine ein Tieropfer und das andere ein Opfer aus den Früchten des Erdbodens war. Der Unterschied war, dass Abels Opfer durch Glauben dargebracht wurde.
    1. „Abels Opfer wurde nur aus einem einzigen Grund dem Opfer seines Bruders vorgezogen: weil es durch Glauben geheiligt wurde. Ganz sicher roch das Fett der geschlachteten Tiere nicht so angenehm, als dass es Gott durch seinen Geruch hätte friedlich stimmen können.“ (Calvin)
  2. Indem Gott über seine Gaben Zeugnis ablegte: Dass Gott Abels Opfer mit Feuer vom Himmel verzehrte, soll wahrscheinlich sein Wohlgefallen über das Opfer ausdrücken. Ähnliches lesen wir auch bei der Einweihung der Stiftshütte (3. Mose 9, 24) und des Tempels (2. Chronik 7, 1) und über die Opfer, die David (1. Chronik 21, 26) und Elia (1. Könige 18, 38) darbrachten.
  3. Und durch ihn redet er noch, obwohl er gestorben ist: Bereits durch dieses erste Beispiel erinnert uns der Autor daran, dass Glaube nicht zwingenderweise auf Erden belohnt werden wird. Aber Gott selbst bezeugt die Gerechtigkeit der Treuen. Abels Blut spricht immer noch zu uns und erinnert uns an den Wert der Ewigkeit.

2. Henochs Glauben

Hebräer 11, 5-6

Hebräer 11, 5-6
Durch Glauben wurde Henoch entrückt, so dass er den Tod nicht sah, und er wurde nicht mehr gefunden, weil Gott ihn entrückt hatte; denn vor seiner Entrückung wurde ihm das Zeugnis gegeben, dass er Gott wohlgefallen hatte. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen; denn wer zu Gott kommt, muss glauben, dass er ist, und dass er die belohnen wird, welche ihn suchen.

  1. Durch Glauben wurde Henoch: Henoch ist eine der geheimnisvollen Gestalten des Alten Testaments. Nur im 1. Mose 5, 21-24 wird von ihm berichtet, dass er ein Mann war, der „mit Gott wandelte und dass er nicht mehr war, weil Gott ihn hinweggenommen hatte“.
    1. Viele jüdische und christliche Traditionen schreiben Henoch spektakuläre und seltsame Offenbarungen zu. Die Juden halten ihn für einen Propheten (Judas 14-15). Allerdings ist die Richtigkeit weiterer Prophetien, die ihm zugeschrieben werden, um es positiv auszudrücken, ungewiss.
  2. Durch Glauben wurde Henoch entrückt, so dass er den Tod nicht sah: Der Verfasser des Hebräerbriefes setzt voraus, dass nur ein Mann des Glaubens enge Gemeinschaft mit Gott haben kann. Jeder, der solch eine Gemeinschaft mit Gott hat, muss ihm offensichtlich Wohlgefallen bereiten. Weil Henoch dies tat, erfüllte er den Zweck, zu dem der Mensch geschaffen ist (Offenbarung 4, 11).
  3. Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm wohlzugefallen: Das ist der grundlegende Glaube, den jeder haben muss, der Gott sucht. Man muss glauben, dass er ist und dass er die belohnen wird, die ihn suchen. Wir müssen glauben, dass Gott da ist und dass er sich einem suchenden Herzen offenbaren wird.
    1. Der Verfasser des Hebräerbriefes sagt nicht, dass es schwierig ist, Gott ohne Glauben wohlzugefallen. Er sagt, dass es unmöglich ist.
    2. „Diese beiden Elemente scheinen sehr einfach zu sein, aber wie viele bekennende Christen verhalten sich leider so, als ob Gott tot wäre und wie viele andere erwarten von ihm nicht, dass er sie belohnt, obwohl sie ihn suchen.“ (Newell)

3. Noahs Glauben

Hebräer 11, 7

Hebräer 11, 7
Durch Glauben baute Noah, als er eine göttliche Weisung empfangen hatte über die Dinge, die man noch nicht sah, von Gottesfurcht bewegt eine Arche zur Rettung seines Hauses; durch ihn verurteilte er die Welt und wurde ein Erbe der Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens.

  1. Noah, als er eine göttliche Warnung empfangen hatte über die Dinge, die man noch nicht sah: Noah wurde vor etwas gewarnt, das noch nie zuvor geschehen war. Sein Glaube zeigte sich nicht nur darin, dass er sicher war, dass die Sintflut kommen würde, sondern auch dadurch, dass er tat, was Gott ihm zur Vorbereitung auf die Flut auftrug. Er war von Gottesfurcht bewegt.
  2. Baute eine Arche: Ein echter Glaube wird immer etwas bewirken. Im Jakobusbrief wird dieses Thema immer wieder aufgegriffen.
  3. Er verurteilte die Welt: Wir sollten nicht denken, dass Noah ein Mann war, der der Welt eine Predigt hielt, in der er sie verdammte. Stattdessen kann allein das Verhalten der Frommen, auch ohne Predigt, für die Welt wie eine Verurteilung wirken.

C. Der Glaube im Leben von Abraham und den Patriarchen

1. Abrahams Gehorsam durch Glauben

Hebräer 11, 8

Hebräer 11, 8
Durch Glauben gehorchte Abraham, als er berufen wurde, nach dem Ort auszuziehen, den er als Erbteil empfangen sollte und er zog aus, ohne zu wissen, wohin er kommen werde.

  1. Durch Glauben gehorchte Abraham: Abraham machte sich im Glauben auf den Weg zu dem Ort, den Gott ihm versprochen hatte, aber sein Glaube war nicht vollkommen. Das wird deutlich, wenn man 1. Mose 12, 1-5 mit Apostelgeschichte 7, 2-4 vergleicht, wo es offensichtlich ist, dass Abraham zunächst nur die Hälfte des Weges dorthin ging, wohin Gott ihn rief, und erst später vollständig gehorchte. Doch Tausende von Jahren später ‚erinnerte‘ sich Gott nicht an den verspäteten Gehorsam, sondern nur an den Glauben.

2. Abrahams Leben als Wanderer im Glauben

Hebräer 11, 9-10

Hebräer 11, 9-10
Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf wie in einem fremden, und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob, den Miterben derselben Verheißung; denn er wartete auf die Stadt, welche die Grundfesten hat, deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

  1. Durch Glauben hielt er sich in dem Land der Verheißung auf: Abraham lebte als ‚Gast‘ in dem Land, das Gott verheißen hatte. Er besaß keinen Teil des Landes außer dem Stück Erde, auf dem er und Sarah begraben waren. ‚Aufhalten‘ ist die Übersetzung des griechischen Wortes paroikos. Es beschreibt einen ‚ortsansässigen Fremden‘, jemanden, der an einem Ort lebt, sich aber dort nicht dauerhaft niedergelassen hat.
    1. Ein ‚ortsansässiger Fremder‘ oder ein Gast ist leicht erkennbar. Seine Redeweise, Kleidung, sein Benehmen, seine Essgewohnheiten, Staatsangehörigkeit und Freunde lassen auf sein Herkunftsland schließen. Wenn sich jemand in all diesen Bereichen wie ein Einheimischer verhält, ist er nicht länger ein Gast, sondern gilt als dauerhaft niedergelassen. Christen sollten hier auf der Erde nicht so leben als hätten sie sich dauerhaft niedergelassen.
  2. Und wohnte in Zelten mit Isaak und Jakob: Weil sie kein dauerhaftes Zuhause hatten, lebten Abraham, Isaak und Jakob in Zelten statt in Häusern. Sie hielten nach einer besseren Stadt Ausschau. Einer Stadt, die Grundfeste hat und deren Baumeister und Schöpfer Gott ist.

3. Sarahs Glauben und seine Resultate

Hebräer 11, 11-12

Hebräer 11, 11-12
Durch Glauben erhielt auch Sarah selbst die Kraft, schwanger zu werden, und sie gebar, obwohl sie über das geeignete Alter hinaus war, weil sie den für treu achtete, der es verheißen hatte. Darum sind auch von einem Einzigen, der doch erstorben war, Nachkommen hervorgebracht worden, so zahlreich wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres, der nicht zu zählen ist.

  1. Durch Glauben erhielt auch Sarah: Sarahs Glauben war nicht vollkommen. Sie lachte zuerst voller Unglauben (1. Mose 18, 9-15) dann lernte sie, im Glauben zu lachen (1. Mose 21, 6).
  2. Weil sie den für treu erachtete, der es verheißen hatte: Zu glauben bedeutet im Prinzip, dass man sicher ist, dass Gott treu und in der Lage ist seine Verheißungen einzuhalten. Dieser Glaube gab Sarah Kraft, schwanger zu werden. Gott gab diese Kraft, aber Sarah empfing sie durch Glauben.
  3. Hervorgebracht worden, so zahlreich wie die Sterne des Himmels: Weil Sarah und Abraham glaubten, wurden ihnen Tausende – ja sogar Millionen – Nachkommen geboren. Ihr Glaube hatte Einfluss auf eine so große Anzahl von Menschen, wie sie sich das nie erträumt hatten.

4. Was uns Abrahams und Sarahs Glaube lehrt

Hebräer 11, 13-16

Hebräer 11, 13-16
Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben, sondern sie haben es nur von ferne gesehen und waren davon überzeugt, und haben es willkommen geheißen und bekannt, dass sie Fremdlinge und Wanderer ohne Bürgerrecht sind auf Erden; denn die solches sagen, geben damit zu erkennen, dass sie ein Vaterland suchen. Und hätten sie dabei jenes im Sinn gehabt, von dem sie ausgegangen waren, so hätten sie ja Gelegenheit gehabt, zurückzukehren; nun aber trachten sie nach einem besseren, nämlich einem himmlischen. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden; denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.

  1. Diese alle sind im Glauben gestorben, ohne das Verheißene empfangen zu haben: Abraham und Sara wurde die Verheißung über den Messias gegeben, und sie glaubten an diese Verheißung. Trotzdem starben sie, ohne sie empfangen zu haben; sie hatten diese Verheißung nur im Glauben gesehen.
    1. Sie haben es nur von ferne gesehen, aber sie waren bereit, über die Verheißung Gottes nachzudenken, obwohl die Erfüllung so weit weg zu sein schien.
    2. Nachdem sie sorgfältig über die Verheißung nachgedacht hatten, waren sie davon überzeugt, dass sie gültig und rechtskräftig war, weil Gott selbst diese Verheißung gemacht hatte.
    3. Sie haben es willkommen geheißen und die Verheißung im Glauben angenommen. Abraham und Sarah dachten vermutlich jeden Tag viele Male über den Sohn nach, den Gott ihnen verheißen hatte und jedes Mal hießen sie die Verheißung willkommen. „Die Heiligen haben die Verheißungen ‚willkommen geheißen‘. Das griechische Wort bedeutet ‚grüßen‘, als ob wir einen Freund aus der Ferne sehen würden.“ (Spurgeon)
    4. Sie bekannten, dass sie Fremdlinge und Wanderer waren: Abraham und Sarah glaubten der Verheißung. Sie vergaßen dabei jedoch nicht, dass diese Welt nicht ihr Zuhause war. Sie wussten, dass Gott ihnen ein besseres und bleibendes Zuhause im Himmel vorbereitet hatte.
    5. Wenn diese Vorbilder im Glauben schwierige und entmutigende Zeiten aushielten, ohne das Verheißene empfangen zu haben, dann haben wir, die wir das Verheißene empfangen haben, noch viel mehr Grund auszuharren.
    6. Diese alle sind im Glauben gestorben:
      1. Sie mussten nicht erst auf dem Sterbebett nach Glauben suchen. Sie starben im Glauben.
      2. Obwohl sie glaubten, mussten sie sterben. Wir glauben nicht, um dem Tod zu entfliehen, sondern um im Glauben zu sterben.
      3. Sie gelangten nie über den Glauben hinaus oder ‚wuchsen‘ aus der schlichten Abhängigkeit von Gott heraus.
      4. Sie handelten nie ohne Glauben oder haben ihn gar verloren.
  2. Sie suchen ein Vaterland … Sie trachten nach einem besseren, nämlich einem himmlischen: Aus Glauben zu leben ist leichter, wenn wir uns immer daran erinnern, dass diese Welt nicht unser Zuhause ist. Es ist leichter, wenn wir uns immer wieder daran erinnern, dass auf dieser Seite der Ewigkeit nicht alles geklärt und nicht jedes Unrecht wiedergutgemacht wird. Darum suchen sie ein Vaterland, ein besseres, ein himmlisches.
    1. Es ist sehr schwierig zu glauben, wenn man im Alltag als ‚praktizierender Atheist‘ lebt. Dass zeigt sich darin, dass man zwar theoretisch an Gott glaubt, aber der Glaube bei den täglichen Entscheidungen und Handlungen keine Rolle spielt. Wenn wir daran denken, dass es eine geistliche Realität, ein himmlisches Zuhause gibt, das unser wahres Zuhause ist, dann ist es viel einfacher zu glauben.
    2. Ein Trend der heutigen Zeit ist der Naturalismus, der Glaube, dass nur das ‚real‘ ist, was man in der Natur sehen und bewerten kann. Wissenschaftler und Pädagogen, die den Naturalismus unterstützen, haben vielleicht kein Problem damit, dass man an Gott glaubt, solange man zustimmt, dass Gott ein Märchen ist, dass er eben nicht real ist. Wenn wir aber an die Realität Gottes, des Himmels und an die Realität seines Wortes glauben, ist das für Anhänger des Naturalismus absolut unannehmbar.
    3. H.L. Mencken hat einmal gesagt, dass der Glaube das „unlogische Vertrauen auf das Eintreten des Unmöglichen ist“. Das wäre nur dann wahr, wenn es Gott nicht gäbe oder wenn er keine Rolle spielte. Weil Gott existiert und weil er eine Rolle spielt, ist Glaube absolut logisch.
  3. Darum schämt sich Gott ihrer nicht, ihr Gott genannt zu werden: All jene, die mutig genug sind, an Gott zu glauben und zu glauben, dass er real ist und dass der Himmel und das ewige Leben real sind, für die schämt Gott sich nicht, ihr Gott genannt zu werden, denn er hat ihnen eine Stadt bereitet.
    1. Wir denken oft darüber nach, dass wir uns nicht für Gott schämen sollten, aber wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir Gott vielleicht dazu bringen, sich für uns zu schämen. Wenn wir Gott, den Himmel und die Ewigkeit nicht für real halten, wird Gott sich in gewisser Weise schämen, unser Gott genannt zu werden.

5. Abrahams Glaube war groß genug um zu wissen, dass Gott die Toten auferwecken konnte und dass er in der Lage war, seine Versprechen zu halten

Hebräer 11, 17-19

Hebräer 11, 17-19
Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er geprüft wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: ‚In Isaak soll dir ein Same berufen werden’. Er zählte darauf, dass Gott imstande ist, auch aus den Toten aufzuerwecken, weshalb er ihn auch als ein Gleichnis wieder erhielt.

  1. Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er geprüft wurde: Die grammatikalische Form des Verbs darbringen zeigt, dass das Opfer – soweit es Abraham betraf – vollständig war. Er war entschlossen, seinen Sohn zu opfern und hat diesen Schritt innerlich für sich schon vollzogen.
  2. Opferte den Eingeborenen: Obwohl Abraham noch einen anderen Sohn hatte (Ismael, den Sohn, der in einem fleischlichen Versuch, Gottes Verheißung zu erfüllen, gezeugt wurde), erkannte Gott ihn nicht an (1. Mose 22, 1-14). Daher kann Isaak als der eingeborene Sohn bezeichnet werden.
  3. Er zählte darauf, dass Gott imstande ist: Das griechische Wort, das hier mit ‚darauf zählen‘ übersetzt wird, bedeutet genau das: Es ist ein Begriff aus der Arithmetik, der „eine entschlossene und sorgfältig durchdachte Handlung“ ausdrückt. (Guthrie) Das bedeutet, dass Abraham die Verheißung Gottes als vertrauenswürdig einschätzte.
  4. Aus den Toten aufzuerwecken, weshalb er ihn … wieder erhielt: Für Abraham war Isaak so gut wie tot. Daher erhielt er ihn von den Toten zurück, auf eine Weise, die die Auferstehung Jesu vorwegnimmt.
    1. Bruce wirft die Frage auf, ob Jesus sich in Johannes 8, 56 nicht auf diese Begebenheit bezieht, als er sagte: „Abraham, euer Vater, frohlockte, dass er meinen Tag sehen sollte; und er sah ihn und freute sich.
    2. Als Abraham mit einer Verheißung und einem Gebot Gottes konfrontiert war, die sich zu widersprechen schienen, tat er, was wir alle tun sollten: Er gehorchte dem Gebot und überließ es Gott, sich um die Verheißung zu kümmern. Gott war durchaus in der Lage, dies zu tun.

6. Isaaks Glauben

Hebräer 11, 20

Hebräer 11, 20
Durch Glauben segnete Isaak den Jakob und den Esau im Hinblick auf zukünftige Dinge.

  1. Durch Glauben segnete Isaak Jakob: Isaak war wirklich im Fleisch, nicht im Glauben, als er zuerst Esau und nicht Jakob segnen wollte. Er wollte Esau aus fleischlichen Gründen mit dem Erstgeburtsrecht segnen. Er bevorzugte Esau, weil dieser männlicher war und Wild mit nach Hause brachte. Er hätte stattdessen Jakob, den Gott erwählt hatte, segnen sollen.
  2. Durch Glauben segnete Isaak: Trotzdem kam Isaak an diesen Punkt des Glaubens, nachdem er entdeckt hatte, dass er Jakob statt Esau gesegnet hatte. Wir lesen in 1. Mose 27, 33, dass „Isaak sich über die Maßen entsetzte“. Als er sich über die Maßen entsetzte, war er aufgewühlt, weil er erkannte, dass er versucht hatte, Gott in eine Ecke zu drängen, um dessen Plan zu durchkreuzen. Stattdessen hatte Gott ihn besiegt. Ihm wurde klar, dass er immer verlieren würde, solange er sich gegen Gottes Willen auflehnte, auch wenn ihm dieser nicht gefiel. Er musste außerdem lernen, dass der Wille Gottes wunderbar war, obwohl er sich auf so arrogante Art und Weise dagegen aufgelehnt hatte.
  3. Durch Glauben: Der Glaube wurde Teil von Isaaks Segen, nachdem sein Versuch, Gottes Willen zu durchkreuzen, gescheitert war. Dies sehen wir in 1. Mose 27, 33, als Isaak sagte: „Er wird auch gesegnet bleiben!“ erkannte er an, dass sein mickriger Versuch, Gott zu besiegen, gescheitert war und im Glauben antwortete er: „In Ordnung, Gott, du gewinnst. Jakob soll mit dem Erstgeburtsrecht gesegnet sein und Esau wird nach ihm auf seine Art und Weise gesegnet sein.“

7. Jakobs Glauben

Hebräer 11, 21

Hebräer 11, 21
Durch Glauben segnete Jakob, als er im Sterben lag, jeden der Söhne Josephs und betete an, auf seinen Stab gestützt.

  1. Durch Glauben segnete Jakob, als er im Sterben lag, jeden der Söhne Josephs: Jakob hatte den überwiegenden Teil seines Lebens im Fleisch verbracht. Trotzdem konnte er im Glauben über den Tod hinausschauen und so segnete er jeden seiner Söhne.
  2. Und betete an, auf seinen Stab gestützt: Jakob musste sich auf seinen Stab stützen, weil er seit der Begegnung mit Gott in Pniel vor vielen Jahren hinkte (1. Mose 32, 24-32). Während er sich auf seinen Stab lehnte, erinnerte er sich daran, dass Gott groß war und dass dieser seine Zukunft und die seiner Nachkommen in seinen Händen hielt. Deswegen betete er an und demonstrierte dadurch seinen Glauben und seine Abhängigkeit von Gott.

8. Josephs Glauben

Hebräer 11, 22

Hebräer 11, 22
Durch Glauben gedachte Joseph bei seinem Ende an den Auszug der Söhne Israels und traf Anordnungen wegen seiner Gebeine.

  1. Durch Glauben gedachte Joseph: Joseph gedachte an den Auszug der Söhne Israels als er (in 1. Mose 50, 24) sagte: „Gott wird euch gewiss heimsuchen und euch aus diesem Land hinaufführen in das Land, das er Abraham, Isaak und Jakob zugeschworen hatte.“ Er wusste, dass Gottes Verheißung wahr war!
  2. Traf Anordnungen wegen seiner Gebeine: Als Joseph starb, wurde er nicht begraben. Sein Sarg blieb ca. 400 Jahre lang über der Erde, bis er zurück nach Kanaan gebracht wurde. Er war all die Jahre lang ein stummes Zeugnis dafür, dass Israel zurück in das Verheißene Land gehen würde, genauso, wie Gott es gesagt hatte.
    1. „Der Heilige Geist sucht in diesem Kapitel die brillantesten Beispiele für Glauben aus dem Leben gottgefälliger Männer heraus. Ich hätte nie erwartet, dass er ausgerechnet die Sterbeszene Josephs für den erhabensten Beweis seines Glaubens an Gott sehen würde. … Liebe Brüder und Schwestern, zeigt uns das nicht, dass wir sehr armselige Richter sind, wenn wir beurteilen, woran sich Gott am meisten erfreut?“ (Spurgeon)
  3. Durch Glauben gedachte Joseph: Josephs Glaube war noch Jahre nach seinem Tod ein Zeugnis. Jedes Mal, wenn während dieser Zeit ein Kind aus dem Volk Israel Josephs Sarg sah und fragte, warum er da war und warum Joseph nicht beerdigt war, gab man ihm die Antwort: „Weil Joseph nicht in Ägypten, sondern im Verheißenen Land beerdigt werden wollte, in das Gott uns eines Tages führen wird.“

D. Glauben im Volk Israel

1. Der Glaube von Moses Eltern

Hebräer 11, 23

Hebräer 11, 23
Durch Glauben wurde Mose nach seiner Geburt von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten, weil sie sahen, dass er ein schönes Kind war; und sie fürchteten das Gebot des Königs nicht.

  1. Durch Glauben wurde Mose … von seinen Eltern drei Monate lang verborgen gehalten: Moses‘ Eltern bewiesen Glauben, als sie erkannten, dass er von Gott besonders begünstigt war, und ergriffen Maßnahmen des Glaubens, um sein Leben trotz der Gefahr zu retten.
  2. Sie fürchteten das Gebot des Königs nicht: Als der ägyptische Pharao die Ermordung der hebräischen Kinder befahl, gab der Glaube den Eltern von Mose den Mut, Gott und nicht dem Menschen zu gehorchen.

2. Moses Glauben am Hof des Pharaos

Hebräer 11, 24-26

Hebräer 11, 24-26
Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes Bedrängnis zu erleiden, als den vergänglichen Genuss der Sünde zu haben, da er die Schmach des Christus für größeren Reichtum hielt als die Schätze, die in Ägypten waren; denn er sah die Belohnung an.

  1. Weigerte sich … ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen: Mose bewies seinen Glauben, als er Gott sein Schicksal bestimmen ließ, anstatt es dem Pharao oder seinem eigenen Ehrgeiz zu überlassen.
  2. Er zog es vor … Bedrängnis zu erleiden: Diese Entscheidung hatte Konsequenzen. Mose wusste, dass er Bedrängnis zu erleiden hatte und dass er nicht den vergänglichen Genuss der Sünde haben konnte, wenn er Gottes Weg ging. Die Sünde bringt zwar Vergnügen mit sich, aber Moses sah sie zu Recht als vergänglich an, auch wenn sie unser ganzes irdisches Leben andauern sollte.
  3. Die Schmach des Christus: Mose wusste es damals wahrscheinlich nicht, aber die Verfolgung, die er erlitt wegen seiner Entscheidung, Gott und seinem Volk zu dienen, brachte ihn in die Nähe von Jesus, der litt, um Menschen zu befreien.

3. Moses Glauben, als er Ägypten verließ

Hebräer 11, 27

Hebräer 11, 27
Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten; denn er hielt sich an den Unsichtbaren, als sähe er ihn.

  1. Durch Glauben verließ er Ägypten, ohne die Wut des Königs zu fürchten: Mose sah die Gefahr, die vom Pharao ausging und er verstand, wie gefährlich es war, irgendwo in Ägypten zu bleiben. Aber mit den Augen des Glaubens sah er den Unsichtbaren und er verstand, dass Gott in dieser Situation eine größere Rolle spielte als ein zorniger Pharao.

4. Mose bewies Glauben, als er Israel im Gehorsam gegenüber Gottes Gebot zum Passahfest führte

Hebräer 11, 28

Hebräer 11, 28
Durch Glauben hat er das Passah durchgeführt und das Besprengen mit Blut, damit der Verderber ihre Erstgeborenen nicht antaste.

  1. Durch Glauben hat er das Passah durchgeführt: Es erforderte Glauben, darauf zu vertrauen, dass das Blut eines Lammes am Türpfosten die Bewohner dieses Hauses vor dem Schrecken des Todesengels bewahren würde. Aber Mose hatte diesen Glauben und führte das Volk darin an, das Passah einzuhalten.

5. Der Glaube des Volkes Israel, als sie das Schilfmeer durchquerten

Hebräer 11, 29

Hebräer 11, 29
Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer wie durch das Trockene, während die Ägypter ertranken, als sie das versuchten.

  1. Durch Glauben gingen sie durch das Rote Meer: Der Unterschied zwischen den Israeliten, die das Schilfmeer durchquerten und den Ägyptern, die ihnen folgten, war nicht Mut, sondern Glauben.
  2. Die Ägypter ertranken, als sie das versuchten: Die Ägypter hatten genauso viel oder sogar noch mehr Mut als die Israeliten, aber sie hatten nicht denselben Glauben und sie erlitten ein völlig anderes Schicksal. Die Israeliten durchquerten das Rote Meer, während die Ägypter ertranken.

6. Der Glaube des Volkes Israel, als sie Jericho umzogen, wie Gott es befohlen hatte

Hebräer 11, 30

Hebräer 11, 30
Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho, nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren.

  1. Durch Glauben fielen die Mauern von Jericho: Bei Jericho hatte das Volk Israel einen kühnen Glauben. Es gab kein Zurück mehr, denn sie hatten den Jordan bereits bei Hochwasser überquert, was ihnen jeden Rückzugsweg versperrte.
  2. Nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren: Das Volk Israel hatte in Jericho einen gehorsamen Glauben. Sie verstanden nicht so recht, was Gott tat, aber sie gehorchten trotzdem.
  3. Nachdem sie sieben Tage umzogen worden waren: Das Volk Israel hatte in Jericho einen geduldigen Glauben. In den ersten sechs Tagen fielen die Stadtmauern nicht, trotzdem marschierten sie weiter, wie Gott es befohlen hatte.
  4. Sieben Tage: Das Volk Israel hatte in Jericho einen erwartenden Glauben. Sie wussten, dass Gott am siebten Tag handeln würde, wenn sie ein großes Kriegsgeschrei anstimmten.

7. Rahabs Glauben

Hebräer 11, 31

Hebräer 11, 31
Durch Glauben ging Rahab, die Hure, nicht verloren mit den Ungläubigen, weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte.

  1. Durch Glauben ging Rahab, die Hure, nicht verloren: Josua 2 berichtet von Rahab, einem scheinbar sehr ungewöhnlichen Vorbild im Glauben. Doch ihre Bereitschaft, eine Verräterin an den Göttern Kanaans zu werden und sich trotz des damit verbundenen Preises mit Jahwe und seinem Volk zu vereinen, ist lobenswert.
    1. „Sie war eine Hure, eine Frau, die eine Sünderin war und allgemein dafür bekannt, eine solche zu sein. Es wurden verzweifelte Versuche unternommen, eine andere Bedeutung für das Wort ‚Hure‘ zu finden, aber sie waren völlig fruchtlos.“ (Spurgeon) Spurgeon beschrieb Rahabs Glauben wie folgt:
      1. Ein rettender Glauben
      2. Ein einzigartiger Glauben
      3. Ein stabiler Glauben
      4. Ein Glauben, der sich selbst verleugnet
      5. Ein mitfühlender Glauben
      6. Ein heiligender Glauben
  2. Weil sie die Kundschafter mit Frieden aufgenommen hatte: Als die hebräischen Spione zu Rahab kamen, verkündete sie, „der HERR, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden“ (Josua 2, 11). Dies war der Beweis ihres Glaubens. Es war kein starker Glaube und es war kein vollkommener Glaube, aber trotzdem war ihr Glaube lobenswert.
    1. Clemens von Rom, der erste gläubige Autor christlicher Schriften außerhalb des Kanons der biblischen Bücher, war der Erste, der in dem karmesinroten Faden, den Rahab in ihr Fenster knüpfte, ein Symbol für das Blut Jesu sah (Josua 2, 18).

8. Andere Helden des Glaubens

Hebräer 11, 32

Hebräer 11, 32
Und was soll ich noch sagen? Die Zeit würde mir ja fehlen, wenn ich erzählen wollte von Gideon und Barak und Simson und Jephta und David und Samuel und den Propheten.

  1. Gideon: Er zerstörte mutig Götzenstandbilder und wurde von Gott auf machtvolle Art und Weise gebraucht, um eine viel größere Armee Midianiter zu besiegen (Richter 6-7). Aber er war auch ein Mann, der zuerst am Wort Gottes zweifelte und wiederholt um Bestätigung bat.
  2. Barak: Er führte das Volk Israel in einem dramatischen Sieg über die Kanaaniter an (Richter 4). Trotzdem zögerte er und zog erst voran, nachdem er von Debora ermutigt worden war.
  3. Simson: Er wurde vom Herrn mächtig eingesetzt, um die Philister zu besiegen. Trotzdem schöpfte er nie sein ganzes Potential aus und sein Leben nahm ein tragisches Ende, nachdem er von Delila verführt worden war (Richter 13-16).
  4. Jephta: Er wurde intensiv von Gott gebraucht, um die Ammoniter zu besiegen. Aber Jephta schwor einen törichten Eid und war dickköpfig genug, ihn auch zu halten (Richter 11).
  5. David: Der große König Israels war ein bemerkenswerter Mann des Glaubens. Doch er versagte auch bei Batseba und bei seinen eigenen Kindern.
    1. Sie alle waren gläubige Menschen, die jedoch in ihrem Leben in einigen Bereichen versagt haben. Trotzdem lobt Hebräer 11 ihren Glauben und führt sie in dieser ‚Ruhmeshalle des Glaubens‘ auf. Dies zeigt uns, dass ein schwacher Glaube besser als Unglaube ist und dass man nicht vollkommen sein muss, um es in Gottes ‚Ruhmeshalle des Glaubens‘ zu schaffen.

9. Einige waren im Glauben siegreich über die Umstände

Hebräer 11, 33-35a

Hebräer 11, 33-35a
Die durch Glauben Königreiche bezwangen, Gerechtigkeit wirkten, Verheißungen erlangten, die Rachen der Löwen verstopften; sie haben die Gewalt des Feuers ausgelöscht, sind der Schärfe des Schwertes entkommen, sie sind aus Schwachheit zu Kraft gekommen, sind stark geworden im Kampf, haben die Heere der Fremden in die Flucht gejagt. Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder.

  1. Königreiche bezwangen: Zu ihnen gehörten auch David, Josua, König Asa, König Hiskia und König Josia.
  2. Gerechtigkeit wirkten: Zu ihnen gehörten auch Elia, Elisa und auch die anderen Propheten im Allgemeinen, sowie König Josia.
  3. Verheißungen erlangten: Zu ihnen gehörten auch Kaleb, Gideon und Barak.
  4. Die Rachen der Löwen verstopften: Damit sind Daniel, David und Benaja (einer der Helden Davids) gemeint.
  5. Sie haben die Gewalten des Feuers ausgelöscht: Zu ihnen gehörten auch Sadrach, Mesach und Abednego.
  6. Sind der Schärfe des Schwertes entkommen: David entkam dem Schwert Goliats und dem Schwert Sauls; Mose entkam dem Schwert des Pharaos und Elia entkam dem Schwert Isebels.
  7. Sie sind aus Schwachheit zu Kraft gekommen: Zu ihnen gehörten auch Sarah, Gideon, Abraham, Ester und König Hiskia.
    1. „Viele von uns werden vielleicht nie den feurigen Scheiterhaufen überstehen müssen, noch den Hals auf den Block legen, um wie Paulus zu sterben; aber wenn wir genug Gnade haben, aus Schwachheit stark gemacht zu werden, werden wir nicht aus der Liste der Edlen des Glaubens gestrichen werden, und Gottes Name wird es nicht versäumen, durch uns verherrlicht zu werden.“ (Spurgeon)
  8. Sind stark geworden im Kampf: Einige von den vielen, die im Kampf stark geworden sind, waren David, König Asa und Josaphat.
  9. Frauen erhielten ihre Toten durch Auferstehung wieder: Das Alte Testament erwähnt mindestens zwei Personen, auf die diese Beschreibung zutrifft: die Witwe aus Zarpat und die schunamitische Frau.

10. Im Glauben waren einige siegreich in ihren Umständen

Hebräer 11, 35b-38

Hebräer 11, 35b-38
Andere aber ließen sich martern und nahmen die Befreiung nicht an, um eine bessere Auferstehung zu erlangen; und andere erfuhren Spott und Geißelung, dazu Ketten und Gefängnis; sie wurden gesteinigt, zersägt, versucht, sie erlitten den Tod durchs Schwert, sie zogen umher in Schafspelzen und Ziegenfellen, erlitten Mangel, Bedrückung, Misshandlung; sie, deren die Welt nicht wert war, irrten umher in Wüsten und Gebirgen, in Höhen und Löchern der Erde.

  1. Martern: Dies ist im griechischen Urtext ein brutales Wort. Es bedeutet, jemanden mit einem Stock oder Knüppel zu schlagen.
  2. Eine bessere Auferstehung: Jesus erklärt in Johannes 5, 29, dass es eine Auferstehung des Lebens und eine Auferstehung des Gerichts gibt. Die Würdigen empfingen die bessere Auferstehung.
  3. Erfuhren Spott: Isaak erduldete den grausamen Spott Ismaels und Simson wurde beim Fest der Philister verspottet.
  4. Ketten und Gefängnis: Josef wurde für seinen Glauben ins Gefängnis geworfen und der böse König Ahab nahm den Propheten Micha gefangen.
  5. Sie wurden gesteinigt: Sacharja wurde zwischen dem Altar und dem Tempel gesteinigt. Nabot wurde von Isebels Handlangern gesteinigt.
  6. Zersägt: Zuverlässigen jüdischen Traditionen zufolge wurde Jesaja zersägt.
  7. Versucht: Neben diesen schrecklichen körperlichen Qualen führt der Verfasser auch das Versucht sein im gleichen Zusammenhang an. Manche denken, dass der Urtext an dieser Stelle verfälscht wurde und hier ursprünglich ‚gebrandmarkt‘, ‚lebendig verbrannt‘, ‚verstümmelt‘ oder ‚erwürgt‘ stand. Aber für die, welche die Qualen und den Schmerz der Versuchung kennen, ist es logisch, dass der Autor die Überwindung der Versuchung als wahren Triumph des Glaubens betrachtete.
    1. „‚Sie wurden versucht’: Wir erfahren nicht, wie das geschah. Wenn hier beschrieben worden wäre, wie sie versucht wurden, hätten wir angenommen, dass sie nur auf eine bestimmte Weise versucht worden wären. Obwohl wir hier nur lesen ‚sie wurden versucht’, dürfen wir nicht annehmen, sie seien nicht auf jede nur erdenkliche Art und Weise versucht worden.“ (Spurgeon)
  8. Sie erlitten den Tod durchs Schwert: Wie die fünfundachtzig Priester, die von Doeg ermordet wurden, oder die Propheten, die zur Zeit Eljas ermordet wurden.
  9. Sie zogen umher in Schafspelzen und Ziegenfellen: Einer von denen, die diese Kleidung trugen, war Elia. Er störte sich nicht an dieser demütigen Kleidung und auch nicht an ihrer Unbequemlichkeit.
  10. Deren die Welt nicht wert war: Die Welt steht Gläubigen nicht immer freundlich gegenüber und sie hat sie oft auch nicht verdient.
    1. „Die verachtete und misshandelte Gruppe der Knechte Gottes war von größerem Wert als der ganze Rest der Menschheit zusammengenommen.“ (Morris)
  11. In Höhen und Löchern der Erde: David, Elia und die Propheten unter der Leitung Obadjas waren gezwungen zu fliehen und sich in Höhlen zu verstecken.

11. Schlussfolgerung: Wir haben mehr Gründe zu glauben, mehr Gründe am Glauben festzuhalten als diese Helden des Glaubens

Hebräer 11, 39-40

Hebräer 11, 39-40
Und diese alle, obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen, haben das Verheißene nicht erlangt, weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat, damit sie nicht ohne uns vollendet würden.

  1. Obgleich sie durch den Glauben ein gutes Zeugnis empfingen: Obwohl sie dieses gute Zeugnis empfingen, haben sie die Verheißung des vollendeten Werks des Messias nie erlangt. Wenn diese Nachfolger Gottes standhaft bleiben konnten, ohne die Verheißung zu erlangen, dann sollten die, welche die Verheißung empfangen haben, auch in Anfechtungen und Schwierigkeiten erst recht weitermachen.
  2. Weil Gott für uns etwas Besseres vorgesehen hat: Uns ist etwas Besseres gegeben (wir dürfen das für uns vollendete Werk Jesu sehen und genießen). Deswegen haben wir viel mehr Grund am Glauben festzuhalten und uns nicht von Entmutigung und schwierigen Zeiten besiegen lassen.
  3. Damit sie nicht ohne uns vollendet würden: Der Begriff ‚vollendet‘ bedeutet ‚vollständig‘. Ohne das Werk Jesu konnten sie nicht vollendet werden. Sie blickten auf den kommenden Jesus und sein zukünftiges Werk, wir schauen es uns in der Rückschau an und genießen die Früchte seines Werkes.
    1. „Dieses Kapitel beweist, dass die Heiligen aller Zeitalter im Wesentlichen eins sind. Es gibt ein Bindeglied, das sie verbindet; eine Spannung, die von einer Hand zur anderen im Kreis herumgeht.“ (Meyer)
    2. Ihre Treue macht unseren Glauben ein bisschen einfacher. Der Verfasser des Hebräerbriefes sprach zu Beginn des Kapitels vom Glauben in der Präsensform: „Es ist aber der Glaube“,Durch Glauben verstehen wir …“ (Hebräer 11, 1 und 11, 3). Das Ende des Kapitels erinnert uns daran, dass der Glaube ist und dass er für uns ist, die wir in den Fußstapfen dieser treuen Männer und Frauen aus vergangenen Zeiten wandeln.
    3. „Es ist das, was Christus getan hat, das ihnen wie uns den Weg in die Gegenwart Gottes öffnet. Nur das Werk Christi bringt die Menschen des Alten Testaments und die Menschen des neuen und lebendigen Weges gleichermaßen in die Gegenwart Gottes.“ (Morris)

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

Pin It on Pinterest