1. Samuel 6 – Die Bundeslade wird nach Israel zurückgebracht
A. Wie wollen die Philister die Bundeslade loswerden?
1. Die Priester der Philister machen einen Vorschlag, wie sie sich von der Last der Bundeslade befreien können
1. Samuel 6, 1-6
1. Samuel 6, 1-6 So war die Lade des HERRN sieben Monate lang im Land der Philister. Und die Philister riefen ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Zeigt uns, auf welche Weise wir sie an ihren Ort senden sollen! Und sie sprachen: Wenn ihr die Lade des Gottes Israels fortsendet, so sollt ihr sie nicht leer fortsenden, sondern ihr müsst ihm unbedingt ein Schuldopfer entrichten; dann werdet ihr gesund werden, und ihr werdet erfahren, warum seine Hand nicht von euch lässt. Sie aber sprachen: Welches ist das Schuldopfer, das wir ihm entrichten sollen? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse, nach der Zahl der Fürsten der Philister; denn es ist ein und dieselbe Plage über euch alle und über eure Fürsten gekommen. So sollt ihr nun Nachbildungen eurer Beulen machen und Nachbildungen eurer Mäuse, die das Land verderbt haben, und gebt dem Gott Israels die Ehre; vielleicht wird seine Hand dann leichter werden über euch und eurem Gott und eurem Land. Und warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockten? Ist es nicht so: Als Er seine Macht an ihnen erwies, da ließen sie jene ziehen, und so gingen sie fort?
Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen: Als die Philister die Bundeslade erbeuteten, dachten sie zunächst, es sei ein großer Triumph. Aber mit der Zeit begannen die Philister, die Lade als eine Last, und nicht als ein Siegeszeichen zu betrachten.
Warum behielten sie sie überhaupt sieben Monate? Weil sie sich sträubten, eine so wunderbare ‚Trophäe‘ aufzugeben, die ursprünglich einen großen Sieg über den Gott Israels symbolisierte. Es kann lange dauern, bis wir erkennen, wie sinnlos es ist, Gott zu widerstehen.
Ihr müsst ihm unbedingt ein Schuldopfer entrichten: Die Priester der Philister hatten genug Verstand, um zu wissen, dass sie Gott, den Herrn, beleidigt hatten. Daher wussten sie, dass sie etwas tun sollten, um ihr Bedauern und ihre Reue vor dem Herrn auszudrücken.
Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse: Durch das besondere Opfer wurde anerkannt, dass es der Herr war, der die Plage über die Philister gebracht hatte. Sie sagten: „Wir wissen, dass diese Plagen keine Zufälle waren. Wir wissen, dass der Herr, der Gott Israels, sie verursacht hat. Wir entschuldigen uns bei Gott dem Herrn und bitten ihn darum, seinen Zorn von uns abzuwenden.“
Wir wissen, dass die Plage mit Beulen einherging (1. Samuel 5, 6+9+12). In 1. Samuel 5 wird uns nicht gesagt, dass die Plage Mäuse beinhaltete. Einige denken, dass die Beulen das Ergebnis der Beulenpest waren, die von Mäusen übertragen wurde. Andere meinen, die Mäuse waren Teil einer anderen Plage oder eines Unglücks, das in 1. Samuel 5, 11 erwähnt wird: „Denn es war eine tödliche Bestürzung in der ganzen Stadt, und die Hand Gottes lag sehr schwer auf ihr.“
Und gebt dem Gott Israels die Ehre: Gottes Gericht anzuerkennen ist eine Möglichkeit, dem GottIsraels … Ehre [zu geben]. Wir versäumen es oft, Gott diese Ehre zu geben, weil wir sein Urteil ignorieren oder es als Schicksal oder Pech abtun.
Vielleicht wird seine Hand dann leichter werden über euch und eurem Gott und eurem Land: Die Philister gaben zu, dass der Gott Israels über ihre Götter richtete und über ihr Land herrschte. Sie bekannten, dass er der allmächtige Gott war, doch sie beteten ihn nicht anstelle ihrer Götter an.
Warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockten: Die Philister kannten den Bericht aus dem Exodus und erinnerten sich zu Recht daran, dass es zu nichts Gutem führt, wenn jemand sein Herz gegen den Herrn verhärtet. Schon um seiner selbst willen ist es nicht klug, sein Herz gegen den Herrn zu verhärten.
2. Die Philister entscheiden, wie sie die Arche zurückbringen wollen, und prüfen, ob das Urteil von Gott stammt oder Zufall ist
1. Samuel 6, 7-9
1. Samuel 6, 7-9 So nehmt nun einen neuen Wagen und zwei säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist, und spannt die Kühe vor den Wagen und treibt ihre Kälber von ihnen weg nach Hause zurück. Und nehmt die Lade des HERRN und stellt sie auf den Wagen und legt die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Schuldopfer gebt, in ein Kästchen an ihre Seite, und sendet sie fort und lasst sie gehen! Und gebt acht: Wenn sie den Weg hinaufzieht, der zu ihrem Gebiet führt, nach Beth-Schemesch, so hat Er uns all dies große Übel zugefügt; wenn nicht, so wissen wir dann, dass nicht seine Hand uns geschlagen hat, sondern dass es uns zufällig geschehen ist!
Nehmt … zwei säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist: Hier führten die Philister ein Experiment durch. Sie dachten, dass all das Unheil der Plagen vom Herrn, dem Gott Israels, stammte, aber sie waren sich nicht zu 100% sicher. Also dachten sie sich einen weiteren Test aus. Menschen sind meist nicht bereit, Buße zu tun, und sie hüten sich davor, dies zu tun, wenn es nicht unbedingt nötig ist.
Der Test war einfach und gegen Gott gerichtet. Von Natur aus sollten zwei säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist, gar keinen Wagen ziehen, stattdessen hätten sie sich gegen ihr Joch wehren müssen. Zusätzlich beschlossen sie, ihre Kälber von ihnen weg nach Hause zurück [zu treiben]. Der ‚Mutterinstinkt‘ der Kühe würde sie nicht in das Land Israel, sondern zurück nach Hause zu ihren eigenen Kälbern treiben. Die Philister dachten sich einen Test aus, der den Gott Israels ‚zwang‘, etwas Übernatürliches zu tun, um zu beweisen, dass er wirklich die Ursache der Plagen war.
Nehmt die Lade des HERRN und stellt sie auf den Wagen: Gott wollte nie, dass die Lade auf einem Wagen transportiert wird. Er wollte, dass sie von Stangen getragen wird, die in Ringen an der Seite der Lade gesteckt werden (4. Mose 4, 15).
Die Bundeslade hatte keine ‚Griffe‘ und sollte nicht getragen werden, indem man sie direkt mit den Händen berührte. Stattdessen sollte sie getragen werden, indem man goldüberzogene Holzstangen in goldene Ringe steckte, die sich an jeder Ecke der Lade befanden. Die Stangen sollten in den Ringen verbleiben und der Berührungspunkt mit der Lade sein. Abgesehen von den Stangen war es verboten, die Bundeslade zu berühren (2. Mose 25, 12-15).
Obwohl diese Art, die Bundeslade zu transportieren, nach dem Gesetz verboten war, entschuldigte Gott sie, weil sie sein Gesetz nicht kannten. „Gott hat es bei ihnen ignoriert, weil sie nicht wussten, dass das Gesetz Gottes dem widersprach, und weil sie keine Leviten hatten, die es auf ihren Schultern tragen konnten.“ (Poole)
Legt die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Schuldopfer gebt, in ein Kästchen an ihre Seite: Die Philister waren klug genug, die Bundeslade nicht zu öffnen und die goldenen Kleinodien in die Lade selbst hineinzulegen. Sicherlich waren sie neugierig auf das, was in der Lade war, aber sie ließen sich von ihrer Neugierde nicht zur Sünde verführen.
Wenn nicht, so wissen wir dann, dass nicht seine Hand uns geschlagen hat, sondern dass es uns zufällig geschehen ist: Ist es möglich, dass die Beulen und andere Plagen zufällig kamen?
Viele Menschen denken, dass Dinge zufällig geschehen. Manche sagen, die Welt sei durch Zufall entstanden. Menschen, die an sich intelligent sind, verfallen oft in diesen Wahn. Jacques Monod, ein Biochemiker, schrieb: „Der Zufall allein ist die Quelle jeder Innovation, jeder Schöpfung in der Biosphäre. Reiner Zufall – absolut frei, aber blind – sitzt an der Wurzel des verblüffenden Bauwerks der Evolution.“
Dem ‚Zufall‘ eine solche Macht zuzuschreiben ist verrückt, denn der Zufall hat keine Macht. Wenn zum Beispiel eine Münze geworfen wird, ist die Chance, dass sie auf einer bestimmten Seite landet, 50%. Der ‚Zufall‘ sorgt jedoch nicht dafür, dass sie auf eben dieser Seite landet. Ob Kopf oder Zahl fällt, hängt von der Stärke des Wurfs, der Kraft der Luftströmungen und des Luftdrucks ab, während sie durch die Luft fliegt; wo sie aufgefangen wird und ob sie umgedreht wird, nachdem sie aufgefangen wurde. Der Zufall ‚macht‘ nichts anderes, als eine Wahrscheinlichkeit zu beschreiben. Wir leben in einer Welt von Ursache und Wirkung, und der Zufall ist keine Ursache, dieses Privileg fällt allein Gott zu.
Als Carl Sagan die amerikanische Regierung um einen Zuschuss für die Suche nach intelligentem Leben im Weltraum bat, hoffte er, es zu finden, indem er ein superempfindliches Instrument benutzte, um Radiosignale aus den Tiefen des Weltraums aufzufangen. Als er diese Radiosignale empfing, suchte er nach Ordnungen und Mustern – welche beweisen würden, dass die Signale von intelligentem Leben gesendet wurden. Auf die gleiche Weise zeigen die Ordnung und das Muster des gesamten Universums, dass es von intelligentem Leben gestaltet wurde, nicht durch ‚Zufall‘. Die Wissenschaftler entdecken ständig so etwas wie ‚Zufall‘ in den Radiosignalen (in Form von Rauschen ohne wiederkehrende Muster), aber das sagt ihnen rein gar nichts.
Die Erkenntnis, dass nichts zufällig geschieht, sollte uns nicht denken lassen, dass jedes Ereignis viele wichtige Botschaften von Gott beinhaltet. Manche Dinge geschehen einfach und haben in unseren Augen keinen großen ewigen Zweck. Christen können auf die schiefe Bahn geraten, wenn sie versuchen, in allem eine Botschaft von Gott zu sehen. Aber nichts geschieht zufällig. Wir leben in einer Welt von Ursache und Wirkung. „Aber gottlose Menschen werden eher die unsichersten und lächerlichsten Dinge glauben, als die sichtbaren Beweise von Gottes Macht und Vorsehung anzuerkennen.“ (Poole)
3. Entgegen aller Erwartung gehen die Kühe in das Land Israel
1. Samuel 6, 10-12
1. Samuel 6, 10-12 Und die Leute machten es so und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an einen Wagen und sperrten ihre Kälber zu Hause ein. Und sie hoben die Lade des HERRN auf den Wagen, dazu das Kästchen mit den goldenen Mäusen und mit den Nachbildungen ihrer Beulen. Da gingen die Kühe auf dem Weg geradeaus auf Beth-Schemesch zu; sie gingen nur auf ein und derselben Straße und brüllten beim Gehen; und sie wichen weder zur Rechten noch zur Linken. Und die Fürsten der Philister gingen ihnen nach bis an die Grenze von Beth-Schemesch.
Da gingen die Kühe auf dem Weg geradeaus auf Beth-Schemesch zu: Das hätten sie nicht tun sollen. Die Kühe sollten sich gegen das Joch wehren, weil sie noch nie angeschirrt waren. Sie sollten aus Sorge um ihre jungen Kälber zurück in ihre Heimat gehen, die bei den Philistern waren. Aber sie gingen … geradeaus … auf dem Weg auf Beth-Schemesch zu. Gott hat das nicht dem Zufall überlassen.
Sie gingen nicht nur geradeaus auf dem Weg, sie wichen weder zur Rechten noch zur Linken. Sie schlängelten sich nicht um den Weg; sie gingen direkt dahin, wo sie hingehen sollten.
Dies war ein bemerkenswertes Wunder. Da waren zwei Kühe, die noch nie einen Wagen gezogen hatten, weder allein noch zusammen. Kein Treiber führte sie, und doch verließen sie ihr Zuhause und marschierten um die sechzehn Kilometer zu einer Stadt, in der sie noch nie gewesen waren. Sie ließen ihre eigenen Kälber zurück und gingen geradeaus auf einer bestimmten Straße, ohne jemals falsch abzubiegen, ohne jemals anzuhalten, ohne jemals auf die Felder abzubiegen, um zu grasen, ohne jemals umzukehren, um ihre eigenen Kälber zu versorgen.
Während die Kühe sich auf den Weg zurück nach Israel machten, können wir uns vorstellen, wie die Israeliten den Verlust der Bundeslade betrauerten. Vielleicht schrien sie genau in diesem Moment zu Gott und trauerten, weil sie dachten, die Herrlichkeit sei fortgegangen. Gottes Herrlichkeit war niemals weggegangen! Sowohl die Israeliten als auch die Philister widersetzten sich ihm, also fand der Herr ein paar Kühe, durch die er seine Herrlichkeit offenbaren konnte.
Sie … brüllten beim Gehen: Das bedeutet, dass die Kühe nicht besonders glücklich waren. Sie sehnten sich nach ihren Kälbern zu Hause, aber was sie taten entsprach trotzdem dem Willen Gottes.
Das „Theological Wordbook of the Old Testament“ (Theologisches Wörterbuch des Alten Testamentes) schreibt über das alte hebräische Wort ga-ah, das mit ‚brüllen‘ übersetzt wird folgendes: „Diese Wurzel des Wortes weist auf eine intensive Abneigung hin, die sich häufig in Maßnahmen ausdrückt, die eine Bestrafung oder Belastung darstellen.“
Wenn Menschen nicht glauben, dass es einen liebenden Gott gibt, der im Himmel thront und einen guten Plan für unser Leben hat, kann man ihnen nicht vorwerfen, dass sie Angst haben, dass sie stolz sind, dass sie unglücklich sind. Aber für diejenigen, die an den Gott der Bibel glauben, gibt es keine Entschuldigung dafür, Angst zu haben, hochmütig zu sein oder im Elend zu leben. Gott ist immer noch auf seinem Thron! „Lasst uns, wenn wir in die Welt hinausgehen, glauben, dass die Bewegung aller Dinge auf die Vollendung von Gottes Absicht hinzielt.“ (Meyer)
B. Die Bundeslade in Beth-Schemesch
1. Die Bundeslade wird in Beth-Schemesch mit Ehrerbietung und Freude empfangen
1. Samuel 6, 13-15
1. Samuel 6, 13-15 Die Bethschemiter aber schnitten eben den Weizen im Tal. Als sie nun aufschauten, sahen sie die Lade und freuten sich, sie zu sehen. Der Wagen aber kam auf den Acker Josuas, des Bethschemiters, und stand dort still. Und es war ein großer Stein dort; da spalteten sie das Holz des Wagens und brachten die Kühe dem HERRN als Brandopfer dar. Die Leviten aber hoben die Lade des HERRN herab und das Kästchen, das dabei war, in dem sich die goldenen Kleinodien befanden, und setzten sie auf den großen Stein. An jenem Tag opferten die Leute von Beth-Schemesch dem HERRN Brandopfer und Schlachtopfer.
Sie freuten sich, sie zu sehen: Sie fühlten sich in etwa so wie die Jünger an dem Tag, an dem sie den auferstandenen Jesus sahen, weil sie das Gefühl hatten, dass Gott von den Toten zurück zu ihnen kam. An diesem Tag, als sie ihre Weizenernte einbrachten (zwischen Mai und Juni), wussten sie, dass der Gott Israels am Leben war.
Natürlich war Gott nie tot und hatte sie nie verlassen. Aber die Israeliten fühlten sich, als ob Gott tot wäre, und sie waren so verzweifelt, entmutigt und hoffnungslos, als ob er wirklich tot wäre. Ihren Gefühlen nach war es so, als ob der Herr, der Gott Israels, von den Toten auferstanden wäre.
Der Wagen aber kam auf den Acker Josuas, des Bethschemiters, und stand dort still: Nachdem die Bundeslade etwa sechzehn Kilometer von der Stadt der Philister weggeführt worden war, ohne anzuhalten oder auf die eine oder andere Seite auszuweichen, blieb sie dann auf israelitischem Boden stehen, und zwar genau auf dem Feld eines auserwählten Mannes.
Da spalteten sie das Holz des Wagens und brachten die Kühe dem Herrn als Brandopfer dar: Sie wussten, dass dies das Richtige war, um Gott zu ehren, doch es kostete sie wirklich etwas. Die Kühe und der Wagen kosteten viel Geld.
Das Opfer, das sie darbrachten, verstieß streng genommen gegen das mosaische Gesetz. Erstens opferten sie dem Herrn weibliche Tiere, was verboten war (5. Mose 1, 3; 22, 19). Zweitens brachten sie dem Herrn außerhalb der Stiftshütte ein Brandopfer dar, was gegen das Gebot in 5. Mose 12, 5-6 verstieß. Doch Gott kannte sowohl ihre Herzen als auch die bemerkenswerten Umstände, und er wurde zweifellos geehrt.
Die Leviten aber hoben die Lade des HERN herab: Die Israeliten achteten darauf, dass die Leviten die Lade trugen, wie es das Gesetz vorschrieb (4. Mose 1, 1-6.15). Beth-Schemesch war eine priesterliche Stadt (Josua 21, 16), also waren Priester zur Stelle.
2. Die Opfergabe der Philister, die der Bundeslade beigelegt war
1. Samuel 6, 16-18
1. Samuel 6, 16-18 Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, kehrten sie am gleichen Tag wieder nach Ekron zurück. Und dies sind die goldenen Beulen, welche die Philister dem Herrn als Schuldopfer gaben: für Asdod eine, für Gaza eine, für Askalon eine, für Gat eine, für Ekron eine; und die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Städte der Philister unter den fünf Fürsten, von den befestigten Städten bis zu den Dörfern des flachen Landes; und [sie brachten sie] bis zu dem großen [Stein] Abel, auf dem sie die Lade des HERRN niederließen; er ist auf dem Acker Josuas, des Bethschemiters, bis zu diesem Tag.
Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten: Sie fragten sich, ob all das, was ihnen widerfahren war, während sie die Bundeslade hatten, ein Zufall war. Also dachten sie sich eine ausgeklügelte und schwierige Prüfung aus, die Gott erfüllen sollte, und beobachteten persönlich, ob Gott diese Prüfung tatsächlich bestehen würde. Wir wissen nicht, wie sie reagierten, aber sie müssen überzeugt gewesen sein.
3. Einige der Bethschemiter entweihen Gottes Heiligkeit
1. Samuel 6, 19
1. Samuel 6, 19 Und er schlug [einige] der Bethschemiter, weil sie in die Lade des HERRN geschaut hatten; und er schlug von dem Volk 70 Mann [und] 50 000 Mann. Da trug das Volk Leid, weil der Herr das Volk mit einem so großen Schlag heimgesucht hatte.
Und er schlug [einige] der Bethschemiter, weil sie in die Lade des Herrn geschaut hatten: Die Bundeslade durfte nur von bestimmten Leviten aus der Familie Kehat berührt und angefasst werden, und selbst ihnen war befohlen worden, die Lade nicht zu berühren (4. Mose 4, 15). Die Männer von Beth-Schemesch sündigten, indem sie die Bundeslade nicht nur anfassten, sondern auch in sie hineinschauten, was nicht erlaubt war.
Wir stellen wieder fest, dass Gott mit den Israeliten strenger umging als mit den Philistern, die die Lade einfach auf einem Wagen transportiert hatten. Gott tat dies, weil die Israeliten, die sein Gesetz hatten, es hätten besser wissen sollen und es auch besser wussten. Es ist traurig, wenn man bedenkt, dass die Philister der Heiligkeit Gottes mehr Ehre erwiesen als die Israeliten.
Weil sie in die Lade des HERRN geschaut hatten: Um der Ehre und Herrlichkeit Gottes willen gibt es Dinge, die er verborgen halten will, und es ist falsch, wenn Menschen diese Geheimnisse Gottes erkunden wollen.
Die Worte aus Jesaja 55, 8-9 verdeutlichen diesen Gedanken: Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR; sondern so hoch der Himmel über der Erde ist, so viel höher sind meine Wege als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken. Wir müssen die Tatsache respektieren, dass Gott Gott ist und wir nicht, und dass es einige Dinge gibt, die wir einfach nicht wissen werden und nicht wissen sollten.
Er schlug von dem Volk 70 Mann [und] 50 000 Mann: Die handschriftlichen Aufzeichnungen belegen eindeutig, dass die ursprünglich im Text aufgezeichnete Zahl 70 war, und nicht 50 000 und 70. 70 tote Männer sind bei einem solchen Vorfall immer noch ein … großer Schlag gegen das Volk.
Im Grunde kann man die hebräische Grammatik so verstehen, dass Gott von den fünfzigtausend Männern siebzig erschlagen hat. „Wir können zu keinem anderen Schluss kommen, als dass die Zahl 50.000 weder richtig noch authentisch ist, sondern eine Glosse [Randnotiz], die sich durch irgendein Versehen in den Text eingeschlichen hat.“ (Keil und Delitzsch)
4. Die Leute von Beth-Schemesch appellieren an die Männer von Kirjat-Jearim, ihnen die Bundeslade abzunehmen
1. Samuel 6, 20-21
1. Samuel 6, 20-21 Und die Leute von Beth-Schemesch sprachen: Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott? Und zu wem soll er von uns hinaufziehen? Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjat-Jearim und ließen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des HERRN wiedergebracht; kommt herab und führt sie zu euch hinauf!
Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott: In ihrer Respektlosigkeit gegenüber Gott beleidigten die Männer von Beth-Schemesch die Heiligkeit des Herrn. Nun wussten sie, dass der HERR heilig war, aber das brachte sie nicht dazu, Gott nahe sein zu wollen. Es brachte sie dazu, sich von Gott zu entfernen.
Der primäre Gedanke hinter der Heiligkeit ist nicht moralische Reinheit (obwohl der Gedanke moralische Reinheit einschließt), sondern es ist der Gedanke der Absonderung – dass Gott abgesondert ist, dass er anders ist als seine Schöpfung, und das sowohl im Kern seines Wesens als auch in der Vollkommenheit seiner Eigenschaften.
Wenn Menschen der Heiligkeit Gottes begegnen, werden sie nicht unbedingt von ihr angezogen. Als Petrus die heilige Kraft Jesu sah, sagte er: „Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch!“ (Lukas 5, 8). Als die Jünger bei einer anderen Gelegenheit Jesus in seiner Heiligkeit bei der Verklärung leuchten sahen, erschraken sie sehr (Matthäus 17, 6). Wenn wir dem heiligen Gott begegnen, sind wir gleichzeitig aufgeregt und ängstlich. Es ist wie eine Fahrt mit der Achterbahn – man will dabei sein, aber gleichzeitig auch nicht. Viele der Vergnügungen unserer modernen Welt, die den Nervenkitzel suchen, sind einfach schwache Versuche, die Erfüllung nachzuahmen, die wir nur durch die Begegnung mit dem Heiligen Gott finden können.
Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott: In gewisser Weise offenbarten die Männer von Beth-Schemesch ihr böses Herz, als sie diese Frage stellten. Denn ihre Frage vermittelte den Eindruck, dass Gott zu streng war, anstatt zu erkennen, das sie zu ungehorsam waren.
„Hier scheinen sie mürrisch [zornig] die Schuld an ihrem Leiden auf Gott zu schieben, der überheilig und streng sei: von ihren Sünden, der wahren Ursache, sagen sie nichts; aber sie kümmerten sich darum, die Lade loszuwerden, die sie ehrfürchtig hätten behalten sollen.“ (Trapp)
Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott: Andererseits stellten die Männer von Beth-Schemesch eine gute Frage. Gott ist in der Tat heilig und wer kann da schon bestehen?
Heiligkeit wird nicht so sehr durch unsere eigenen Anstrengungen erreicht, sondern sie wird empfangen, wenn wir durch Jesus neue Männer und Frauen werden. Heiligkeit ist Teil des neuen Menschen, der wir in Jesus sind (Epheser 4, 24), und wir werden dazu aufgefordert, Teilhaber zu sein – Teilhaber an der Heiligkeit Jesu (Hebräer 12, 10).
Obwohl Gott heilig ist, obwohl er von uns getrennt ist, ruft Gott uns auf, zu ihm zu kommen und seine Abgeschiedenheit zu teilen, anstatt eine Mauer um seine Abgeschiedenheit zu bauen. Wie es in 1. Petrus 1, 16 heißt, ruft Gott uns dazu auf, heilig zu sein, denn ich bin heilig. Heiligkeit ist nicht so sehr etwas, das wir haben, als vielmehr etwas, das uns hat.
Und zu wem soll er von uns hinaufziehen: Für die Männer von Bet-Schemesch war die Heiligkeit Gottes ein Problem, ein Problem, das gelöst werden konnte, indem sie sich von Gott entfernten. Ihre Frage lautete nicht: „Wie können wir mit einem heiligen Gott ins Reine kommen?“, sondern sie lautete: „Wem können wir dieses Problem aufbürden, damit die Heiligkeit Gottes nicht länger unser Problem ist? “
Sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjat-Jearim: Wir wissen nicht, warum sie dieses Dorf ausgewählt haben. Vielleicht hatten sie gute Beziehungen zu diesen Menschen und dachten, sie würden sich gut um die Lade kümmern. Vielleicht hatten sie ein schlechtes Verhältnis zu ihnen und wollten, dass der Herr sie verflucht. Was auch immer der Grund war, die Leute von Kirjat-Jearim nahmen die Lade auf und dort blieb sie für viele Jahre, bis König David sie nach Jerusalem brachte (2. Samuel 6).
1. Samuel 6 – Die Bundeslade wird nach Israel zurückgebracht
A. Wie wollen die Philister die Bundeslade loswerden?
1. Die Priester der Philister machen einen Vorschlag, wie sie sich von der Last der Bundeslade befreien können
1. Samuel 6, 1-6
1. Samuel 6, 1-6
So war die Lade des HERRN sieben Monate lang im Land der Philister. Und die Philister riefen ihre Priester und Wahrsager und sprachen: Was sollen wir mit der Lade des HERRN machen? Zeigt uns, auf welche Weise wir sie an ihren Ort senden sollen! Und sie sprachen: Wenn ihr die Lade des Gottes Israels fortsendet, so sollt ihr sie nicht leer fortsenden, sondern ihr müsst ihm unbedingt ein Schuldopfer entrichten; dann werdet ihr gesund werden, und ihr werdet erfahren, warum seine Hand nicht von euch lässt. Sie aber sprachen: Welches ist das Schuldopfer, das wir ihm entrichten sollen? Sie antworteten: Fünf goldene Beulen und fünf goldene Mäuse, nach der Zahl der Fürsten der Philister; denn es ist ein und dieselbe Plage über euch alle und über eure Fürsten gekommen. So sollt ihr nun Nachbildungen eurer Beulen machen und Nachbildungen eurer Mäuse, die das Land verderbt haben, und gebt dem Gott Israels die Ehre; vielleicht wird seine Hand dann leichter werden über euch und eurem Gott und eurem Land. Und warum wollt ihr euer Herz verstocken, wie die Ägypter und der Pharao ihr Herz verstockten? Ist es nicht so: Als Er seine Macht an ihnen erwies, da ließen sie jene ziehen, und so gingen sie fort?
2. Die Philister entscheiden, wie sie die Arche zurückbringen wollen, und prüfen, ob das Urteil von Gott stammt oder Zufall ist
1. Samuel 6, 7-9
1. Samuel 6, 7-9
So nehmt nun einen neuen Wagen und zwei säugende Kühe, auf die noch nie ein Joch gekommen ist, und spannt die Kühe vor den Wagen und treibt ihre Kälber von ihnen weg nach Hause zurück. Und nehmt die Lade des HERRN und stellt sie auf den Wagen und legt die goldenen Kleinodien, die ihr ihm als Schuldopfer gebt, in ein Kästchen an ihre Seite, und sendet sie fort und lasst sie gehen! Und gebt acht: Wenn sie den Weg hinaufzieht, der zu ihrem Gebiet führt, nach Beth-Schemesch, so hat Er uns all dies große Übel zugefügt; wenn nicht, so wissen wir dann, dass nicht seine Hand uns geschlagen hat, sondern dass es uns zufällig geschehen ist!
3. Entgegen aller Erwartung gehen die Kühe in das Land Israel
1. Samuel 6, 10-12
1. Samuel 6, 10-12
Und die Leute machten es so und nahmen zwei säugende Kühe und spannten sie an einen Wagen und sperrten ihre Kälber zu Hause ein. Und sie hoben die Lade des HERRN auf den Wagen, dazu das Kästchen mit den goldenen Mäusen und mit den Nachbildungen ihrer Beulen. Da gingen die Kühe auf dem Weg geradeaus auf Beth-Schemesch zu; sie gingen nur auf ein und derselben Straße und brüllten beim Gehen; und sie wichen weder zur Rechten noch zur Linken. Und die Fürsten der Philister gingen ihnen nach bis an die Grenze von Beth-Schemesch.
B. Die Bundeslade in Beth-Schemesch
1. Die Bundeslade wird in Beth-Schemesch mit Ehrerbietung und Freude empfangen
1. Samuel 6, 13-15
1. Samuel 6, 13-15
Die Bethschemiter aber schnitten eben den Weizen im Tal. Als sie nun aufschauten, sahen sie die Lade und freuten sich, sie zu sehen. Der Wagen aber kam auf den Acker Josuas, des Bethschemiters, und stand dort still. Und es war ein großer Stein dort; da spalteten sie das Holz des Wagens und brachten die Kühe dem HERRN als Brandopfer dar. Die Leviten aber hoben die Lade des HERRN herab und das Kästchen, das dabei war, in dem sich die goldenen Kleinodien befanden, und setzten sie auf den großen Stein. An jenem Tag opferten die Leute von Beth-Schemesch dem HERRN Brandopfer und Schlachtopfer.
2. Die Opfergabe der Philister, die der Bundeslade beigelegt war
1. Samuel 6, 16-18
1. Samuel 6, 16-18
Als aber die fünf Fürsten der Philister das gesehen hatten, kehrten sie am gleichen Tag wieder nach Ekron zurück. Und dies sind die goldenen Beulen, welche die Philister dem Herrn als Schuldopfer gaben: für Asdod eine, für Gaza eine, für Askalon eine, für Gat eine, für Ekron eine; und die goldenen Mäuse nach der Zahl aller Städte der Philister unter den fünf Fürsten, von den befestigten Städten bis zu den Dörfern des flachen Landes; und [sie brachten sie] bis zu dem großen [Stein] Abel, auf dem sie die Lade des HERRN niederließen; er ist auf dem Acker Josuas, des Bethschemiters, bis zu diesem Tag.
3. Einige der Bethschemiter entweihen Gottes Heiligkeit
1. Samuel 6, 19
1. Samuel 6, 19
Und er schlug [einige] der Bethschemiter, weil sie in die Lade des HERRN geschaut hatten; und er schlug von dem Volk 70 Mann [und] 50 000 Mann. Da trug das Volk Leid, weil der Herr das Volk mit einem so großen Schlag heimgesucht hatte.
4. Die Leute von Beth-Schemesch appellieren an die Männer von Kirjat-Jearim, ihnen die Bundeslade abzunehmen
1. Samuel 6, 20-21
1. Samuel 6, 20-21
Und die Leute von Beth-Schemesch sprachen: Wer kann bestehen vor dem HERRN, diesem heiligen Gott? Und zu wem soll er von uns hinaufziehen? Und sie sandten Boten zu den Bewohnern von Kirjat-Jearim und ließen ihnen sagen: Die Philister haben die Lade des HERRN wiedergebracht; kommt herab und führt sie zu euch hinauf!
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.