1. Samuel 17 – David und Goliath

A. Goliath fordert Israel heraus

1. Der Philister mit Namen Goliath fordert Israel heraus

1. Samuel 17, 1-10

1. Samuel 17, 1-10
Die Philister aber zogen ihre Heere zum Kampf zusammen und versammelten sich bei Socho in Juda, und sie lagerten sich zwischen Socho und Aseka, bei Ephes-Dammin. Auch Saul und die Männer von Israel sammelten sich und schlugen ihr Lager im Terebinthental auf, und sie rüsteten sich zum Kampf gegen die Philister.
Und die Philister standen am jenseitigen Berg, die Israeliten aber am diesseitigen Berg, und das Tal lag zwischen ihnen. Da trat aus dem Lager der Philister ein Vorkämpfer hervor mit Namen Goliath, aus Gat; der war sechs Ellen und eine Spanne groß. Er hatte einen ehernen Helm auf seinem Kopf und trug einen Schuppenpanzer, und das Gewicht seines Panzers betrug 5 000 Schekel Erz. Und er hatte eherne Schienen an seinen Beinen und einen ehernen Wurfspieß auf dem Rücken, und der Schaft seines Speeres war wie ein Weberbaum, und die Spitze seines Speeres wog 600 Schekel Eisen; und der Schildträger ging vor ihm her. Und er stellte sich hin und rief den Schlachtreihen Israels zu und sprach zu ihnen: Weshalb seid ihr ausgezogen, um euch für den Kampf zu rüsten? Bin ich nicht ein Philister, und ihr seid Sauls Knechte? Erwählt euch einen Mann, der zu mir herabkommen soll! Wenn er mit mir kämpfen kann und mich erschlägt, so wollen wir eure Knechte sein; wenn ich aber im Kampf mit ihm siege und ihn erschlage, so sollt ihr unsere Knechte sein und uns dienen! Und weiter sprach der Philister: Ich habe am heutigen Tag die Schlachtreihen Israels verhöhnt; gebt mir einen Mann, und lasst uns miteinander kämpfen!

  1. Und lagerten sich zwischen Socho und Aseka bei Efes-Dammim: Die antiken Städte Socho und Aseka liegen in dem Tal namens Elah. Die grünen Hügel, die das Tal von Elah umgeben, stehen noch heute und waren Zeuge einer der bemerkenswertesten Schlachten in der ganzen Bibel. Sie begann, als die Philister, die zu dieser Zeit Israels Dauerfeinde waren, ihre Armee auf einem Berg versammelten und auf dem gegenüberliegenden Berg die Armee Israels stand.
  2. Da trat aus den Lagern der Philister ein Riese mit Namen Goliat aus Gat: Er war ein großer Mann (sechs Ellen und eine Spanne kann alles sein, von etwa 2, 59 m bis 2, 80 m), und er hatte eine Rüstung und Waffen, die seiner Größe entsprachen.
    1. Goliath war groß, aber seine Größe ist in der Geschichte nicht ungewöhnlich. Poole über Goliaths Größe: „Neben den Riesen, die in der Heiligen Schrift erwähnt werden, berichten Herodot, Diodorus Siculus und Plinius und andere von Personen, die sieben Ellen [etwa 3m] groß waren, was fast das Doppelte der Größe eines gewöhnlichen Menschen ist.“ Youngblood erwähnt den dokumentierten Fall von Robert Pershing Wadlow, der zum Zeitpunkt seines Todes am 15. Juli 1940 im Alter von zweiundzwanzig Jahren etwa 2, 47 m groß war.
    2. Goliath stammte aus Gat, und in Josua 11, 22 heißt es, dass ein Volk, das als Anakim bekannt war, noch zu Josuas Zeiten dort lebte. Das war etwa 400 Jahre vor dem hier erwähnten Riesen, aber es zeigt, dass es weiterhin Männer von ungewöhnlicher Größe aus der Stadt Gat gegeben haben kann.
    3. Verschiedene Quellen geben unterschiedliche Schätzungen an, aber Goliaths Rüstung und Waffen wogen zusammen wahrscheinlich irgendwo zwischen 68 und 90kg. Dies war ein großer Mann, und er war stark genug, um diese riesigen Waffen zu tragen und zu benutzen.
  3. Erwählt euch einen Mann, der zu mir herabkommen soll … Ich habe am heutigen Tag die Schlachtreihen Israels verhöhnt; gebt mir einen Mann, und lasst uns miteinander kämpfen: Es war eine gewagte Herausforderung, die Goliath dem Heer Israels präsentierte. Adam Clarke sagt, dass das Wort ‚Vorkämpfer‘ in Wirklichkeit von dem hebräischen Wort „ein Mittelmann, der Mann zwischen zwei“ kommt. Demnach handelte es sich um einen Mann, der zwischen den beiden Heeren stand und stellvertretend für sein Heer kämpfte.

2. Die Angst von Saul und ganz Israel

1. Samuel 17, 11

1. Samuel 17, 11
Als Saul und ganz Israel diese Worte des Philisters hörten, entsetzten sie sich und fürchteten sich.

  1. Als Saul und ganz Israel diese Rede des Philisters hörten, entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr: Das war genau das, was Goliath mit seiner Herausforderung beabsichtigte, als er sie aussprach. Der Grund, warum er mit voller Kampfausrüstung herauskam, und vor dem israelitischen Heer aufmarschierte, war, dass er wollte, dass sie sich entsetzten und sehr fürchteten. Goliath besiegte die Israeliten allein mit ihrer Furcht.
    1. In jedem Wettkampf ist es immer nützlich, den Gegner zu demoralisieren und ihm Angst einzujagen. Erstens kann es Menschen davon abhalten, überhaupt gegen ihn in den Kampf zu ziehen, weil sie so viel Angst haben. Zweitens, werden sie, wenn es zum Kampf kommt, diesen mit Furcht und voller Sorge ausführen, und so hast du mit deinen Worten einen großen Teil dazu beigetragen, den Kampf zu gewinnen, bevor er überhaupt beginnt. Dies ist eine wichtige Strategie des Teufels im Kampf gegen Gläubige.
  2. Als Saul … diese Rede des Philisters hörten: Saul hatte einen besonderen Grund, sich zu fürchten. Goliath war der Riese unter den Philistern, und Saul war um eine Haupteslänge größer als andere israelitische Männer (1. Samuel 9, 2). Saul wäre also eigentlich genau der Richtige gewesen, um gegen Goliath anzutreten, und wir können davon ausgehen, dass er wusste, dass andere das von ihm erwarteten.
  3. Entsetzten sie sich und fürchteten sich sehr: Als die Schlacht bevorstand, befand sich Saul in diesem Zustand. Es gab eine Zeit er als kämpferischer und erfolgreicher militärischer Führer bekannt war (1. Samuel 14, 52). Aber das war, bevor der Geist des Herrn von Saul wich (1. Samuel 16, 14). Als der Geist Saul verließ, galt dies auch für seinen Mut.

B. David kommt in das Lager der Israeliten

1. David, der jüngste von acht Brüdern, teilt seine Zeit zwischen dem Palast und der Weide auf

1. Samuel 17, 12-15

1. Samuel 17, 12-15
David aber war der Sohn jenes Ephratiters aus Bethlehem-Juda, der Isai hieß und acht Söhne hatte; dieser Mann war zu Sauls Zeiten schon alt und betagt unter den Männern. Und die drei ältesten Söhne Isais waren mit Saul in den Krieg gezogen; und von den drei Söhnen, die in den Krieg gezogen waren, hieß der erstgeborene Eliab, der zweite Abinadab und der dritte Schamma; David aber war der jüngste. Als nun die drei ältesten mit Saul [in den Krieg] gezogen waren, da ging David wieder von Saul weg, um in Bethlehem die Schafe seines Vaters zu hüten.

  1. Da ging David wieder von Saul weg, um in Bethlehem die Schafe seines Vaters zu hüten: Es scheint, dass David nur dann in den Palast gerufen wurde, wenn Saul von dem bösen Geist geplagt wurde.
  2. David aber war der jüngste: Von David wird gesagt, er sei der jüngste von acht Söhnen Isais. Dennoch nennt Psalm 89, 28 David Gottes Erstgeborenen, was zeigt, dass ‚Erstgeborener‘ ebenso ein Titel und ein Konzept wie eine Beschreibung der Geburtsreihenfolge ist. Wenn Paulus Jesus in Kolosser 1, 15 den Erstgeborenen über die ganze Schöpfung nennt, will er damit nicht sagen, dass Jesus ein geschaffenes Wesen ist, das einen Anfang hatte. Er weist einfach auf den Vorrang und die überragende Bedeutung von Jesus hin.

2. David bringt Geschenke von zu Hause mit und kommt in Israels Lager

1. Samuel 17, 16-21

1. Samuel 17, 16-21
Der Philister aber kam morgens und abends her und stellte sich 40 Tage lang hin. Isai aber sprach zu seinem Sohn David: Nimm doch für deine Brüder dieses Epha geröstetes Korn und diese zehn Brote und bringe sie schnell zu deinen Brüdern ins Lager. Und diese zehn Stück Käse bringe dem Obersten über ihre Tausendschaft; und sieh nach deinen Brüdern, ob es ihnen gut geht, und bring ein Zeichen von ihnen mit! Saul und sie und alle Männer von Israel sind nämlich im Terebinthental und kämpfen gegen die Philister! Da machte sich David am Morgen früh auf und überließ die Schafe einem Hüter; und er nahm [die Geschenke] und ging hin, wie Isai ihm geboten hatte; und er kam zur Wagenburg, als das Heer gerade ausgezogen war, um sich in der Schlachtreihe aufzustellen, und sie das Kriegsgeschrei erhoben hatten. Und Israel und die Philister stellten sich auf: eine Schlachtreihe gegen die andere.

  1. Der Philister aber kam morgens und abends her und stellte sich 40 Tage lang hin: Tag für Tag verspottete und verhöhnte Goliath die Heere Israels und stellte sie alle (und besonders Saul) als Feiglinge bloß.
  2. Er überließ die Schafe einem Hüter: Diese kleine Randbemerkung zeigt das Hirtenherz von David. Wenn er die Schafe verließ, um eine Besorgung für seinen Vater zu machen, stellte er sicher, dass die Schafe immer noch gut versorgt waren.
  3. Als das Heer gerade ausgezogen war, um sich in der Schlachtreihe aufzustellen, und sie das Kriegsgeschrei erhoben hatten: So muss es ungefähr vierzig Tage lang ausgesehen haben. Die Armeen versammelten sich auf beiden Berghängen und schrien und brüllten sich über das Tal hinweg an. Goliath machte seine Parade und brüllte seine Beleidigungen, und nach einer Weile schlichen die Israeliten beschämt davon.

3. David sieht die Herausforderung durch Goliath und die Angst der israelischen Soldaten

1. Samuel 17, 22-24

1. Samuel 17, 22-24
Da ließ David die Sachen, die er trug, unter der Hand des Gepäckhüters und lief zur Schlachtreihe, und er ging hinein und fragte seine Brüder nach ihrem Wohlergehen. Während er noch mit ihnen redete, siehe, da kam der Vorkämpfer mit Namen Goliath, der Philister aus Gat, aus den Schlachtreihen der Philister herauf und redete wie zuvor, sodass David es hörte. Aber alle Männer von Israel flohen vor dem Mann, sobald sie ihn sahen, und fürchteten sich sehr.

  1. Und Aber alle Männer von Israel flohen vor dem Mann, sobald sie ihn sahen und fürchtete sich sehr: Das ganze israelitische Heer fürchtete sich sehr. Es war kein einziger Mann unter ihnen, der es mit Goliath aufnehmen wollte. Wenn Goliath herauskam flohen alle.

4. David hört von Sauls Belohnung für den Mann, der Goliath besiegt, aber er spricht von Gottes Ehre

1. Samuel 17, 25-27

1. Samuel 17, 25-27
Und die Männer von Israel sprachen: Habt ihr diesen Mann gesehen, der da heraufkommt? Denn er ist aufgetreten, um Israel zu verhöhnen! Darum, wer ihn schlägt, den will der König sehr reich belohnen und ihm seine Tochter geben, und er will sein Vaterhaus in Israel frei machen. Da redete David zu den Männern, die bei ihm standen, und sprach: Was wird dem Mann zuteilwerden, der diesen Philister schlägt und die Schande von Israel abwendet? Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt? Da redete das Volk wie zuvor zu ihm und sprach: Das wird dem Mann zuteilwerden, der ihn schlägt.

  1. Wer ihn schlägt, den will der König sehr reich belohnen: Die Lage war so hoffnungslos, dass Saul eine dreiteilige Belohnung anbieten musste, die aus einem Geldpreis, einer Prinzessin und einer Steuerbefreiung bestand – um jemanden, irgendjemanden dazu zu bewegen, gegen Goliath zu kämpfen und zu gewinnen.
  2. Was wird dem Mann zuteilwerden, der diesen Philister schlägt und die Schande von Israel abwendet? Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, der die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt: Andere Soldaten konzentrierten sich darauf, wie gefährlich die Schlacht, oder wie hoch die Belohnung für den Sieg war. Es sieht so aus, dass David allein sich auf den Ruf Israels und die Ehre des lebendigen Gottes konzentrierte.
    1. Dies zeigt wirklich, dass David ein Mann nach Gottes Herzen ist. Er kümmert sich um die Dinge, die Gott am Herzen liegen. Er sah das Problem mit geistlichen und nicht mit materiellen oder fleischlichen Begriffen.
      1. Als die Männer Israels sagten: ‚Dieser Mann‘, sagte David: „Dieser Philister, dieser Unbeschnittene.“
      2. Als die Männer Israels sagten: „Er kommt herauf, Israel Hohn zu sprechen“, sagte David: „Denn wer ist dieser Philister, dieser Unbeschnittene, dass er die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt.“
      3. Als die Männer Israels sagten: ‚Der ihn schlägt‘, sagte David: „Der Mann, der diesen Philister erschlägt und die Schande von Israel abwendet.“
      4. David sah die Dinge aus der Perspektive des Herrn, aber die Männer Israels sahen die Dinge nur aus der Perspektive des Menschen.

5. David wird von seinem Bruder missverstanden und zu Unrecht beschuldigt

1. Samuel 17, 28-30

1. Samuel 17, 28-30
Aber Eliab, sein ältester Bruder, hörte ihn mit den Männern reden. Da entbrannte Eliabs Zorn gegen David, und er sprach: Warum bist du herabgekommen? Und bei wem hast du dort in der Wüste die wenigen Schafe gelassen? Ich kenne deine Vermessenheit und die Bosheit deines Herzens wohl; denn nur um den Kampf zu sehen bist du herabgekommen! David antwortete: Was habe ich denn jetzt getan? Es war ja nur ein Wort! Und er wandte sich von ihm ab zu einem anderen und wiederholte seine vorige Frage. Da antwortete ihm das Volk wie zuvor.

  1. Aber Eliab, sein ältester Bruder, hörte ihn mit den Männern reden. Da entbrannte Eliabs Zorn gegen David: Man hätte meinen können, dass sich Eliab vor allem angesichts all der Dinge, die David von zu Hause mitbrachte, über seinen Besuch freuen würde. Aber Davids Worte verärgerten Eliab und dafür gab es viele Gründe.
    1. Erstens war er wütend, weil er David für einen minderwertigen, nutzlosen Menschen hielt, der kein Recht hatte, seine Meinung zu äußern, und schon gar nicht mit solch gewagten Worten (Warum bist du herabgekommen? Und bei wem hast du dort in der Wüste die wenigen Schafe gelassen?).
    2. Zweitens war er zornig, weil er meinte, Davids Beweggründe zu kennen (Ich kenne deine Vermessenheit und die Bosheit deines Herzens wohl), aber er kannte Davids Herz nicht. „Hier beansprucht er das für sich, was Gott allein zusteht (Jeremia 17:10), und richtet Davids Herz nach seinem eigenen Maßstab.“ (Trapp)
    3. Drittens war er wütend, weil er dachte, dass David versuche, einen anderen dazu zu bringen, gegen Goliath zu kämpfen, nur damit er einen Kampf sehen könne (denn nur um den Kampf zu sehen bist du herabgekommen). Eliab selbst war ein großer, gut aussehender Mann (1. Samuel 16, 7), und er hatte vielleicht das Gefühl, dass David versuchte, ihn dazu drängen gegen den Riesen zu kämpfen.
    4. Außerdem war er wütend, weil David Recht hatte! Wenn du bestürzt bist und große Angst hast oder dich entsetzlich fürchtest, ist das letzte, was du willst, dass dir jemand sagt, du sollst mutig sein.
  2. Was habe ich denn jetzt getan? Es war ja nur ein Wort: David blieb bei seiner Meinung. Es besteht kein Zweifel daran, dass das, was sein Bruder Eliab sagte, ihn verletzte, aber er ließ sich davon nicht abhalten. David kümmerte sich immer zuerst um die Sache Gottes. Wichtiger als seine Sicherheit, als sein Ruhm, und als seine Ehre, war ihm stets der Einsatz für Gottes Angelegenheiten.
    1. David war mehr um Gottes Angelegenheiten besorgt als um seine eigenen Gefühle. Als David von seinem eigenen Bruder missverstanden und öffentlich zurechtgewiesen wurde, und das wahrscheinlich inmitten des Gelächters der anderen Soldaten geschah, hätte er aufgeben können. Aber er zeigte die Stärke der Waffenrüstung Gottes in seinem Leben und reagierte richtig. Er kümmerte sich nicht um seinen Ruhm oder Erfolg, sondern nur um die Ehre und den Erfolg der Sache des Herrn. Goliath war in diesem Moment ein toter Mann. Hier wurde die Schlacht gewonnen. Wenn Eliabs verletzende Worte David ins Fleisch und aus dem Einklang mit dem Geist des Herrn bringen können, dann ist Davids Kraft dahin. Aber als David seinen Geist beherrschte und sanft reagierte, war er mehr denn je im Einklang mit dem Geist des Herrn. Goliath wurde genau in diesem Augenblick besiegt.
    2. „Unmittelbar vor der Begegnung mit dem Philister bestritt er einen Kampf, der ihn weit mehr Überlegung, Besonnenheit und Geduld kostete. Das Wortgefecht, das er mit seinen Brüdern und mit König Saul austragen musste, war eine härtere Prüfung für ihn, als in der Kraft des Herrn auszuziehen, um den unbeschnittenen Angeber zu besiegen. Manch einer hat mehr Ärger mit seinen Freunden als mit seinen Feinden. Und wenn er gelernt hat, den bedrückenden Einfluss kluger Freunde zu überwinden, dann macht er kurzen Prozess mit dem Widerstand von bekennenden Feinden.“ (Spurgeon)

C. David bereitet sich auf den Kampf gegen Goliath vor

1. Saul erfährt von Davids zuversichtlichen Worten

1. Samuel 17, 31-32

1. Samuel 17, 31-32
Und als man die Worte hörte, die David sagte, meldete man es dem Saul; und er ließ ihn holen. Und David sprach zu Saul: Niemand soll seinetwegen den Mut sinken lassen; dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen.

  1. Und als man die Worte hörte, die David sagte, meldete man es dem Saul: Es war nicht so, dass Davids Worte besonders mutig waren. Er hat nie gesagt: „Wenn ich gegen diesen Philister kämpfen würde, würde ich ihm den Hintern versohlen. Er ist ein Nichts.“ David hat nicht so geredet, aber zumindest hat er sich gegen Goliath behauptet. So etwas hat David zwar nicht gesagt, aber immerhin hat er es mit Goliath aufgenommen. David zeigte nicht viel Rückgrat, aber er zeigte mehr Mut als jeder andere in Israel, und das sollte Saul gemeldet werden.
  2. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen: Saul hatte lange darauf gewartet – mindestens 40 Tage -, dass jemand diese Worte sagt. Aber sie jetzt aus dem Mund dieses Jungen zu hören, schien fast wie ein grausamer Scherz. „Die gute Nachricht ist, dass endlich jemand gegen Goliath kämpfen will. Die schlechte Nachricht ist, dass es sich dabei um einen kleinen Hirtenjungen handelt.“
    1. Die Worte die David an Saul richtete, machten die Sache fast noch schlimmer. „Niemand soll seinetwegen den Mut sinken lassen“ klingt fast wie: „Also gut, beruhigt euch alle, ich habe die Situation völlig unter Kontrolle.“ Es wirkte lächerlich, wenn es von diesem Teenager kam. Es wirkte wie eine Mischung aus jugendlichem Stolz und Selbstüberschätzung, aber das war es nicht.
  3. Dein Knecht wird hingehen und mit diesem Philister kämpfen: Das sind gewagte Worte. Dies ist das erste Mal, dass David sich bereit erklärt, gegen Goliath zu kämpfen. Es ist eine Sache zu sagen: „Jemand sollte etwas gegen den Feind tun“. Eine ganz andere Sache ist es, zu sagen: „Ich werde etwas gegen den Feind unternehmen.“

2. Davids Erfahrung als Schafhirte bereitete ihn vor

1. Samuel 17, 33-37

1. Samuel 17, 33-37
Saul aber sprach zu David: Du kannst nicht hingehen, um gegen diesen Philister zu kämpfen, denn du bist noch ein Knabe; dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf! David aber sprach zu Saul: Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; wenn nun ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde hinwegtrug, dann lief ich ihm nach und schlug ihn und entriss es seinem Rachen. Und wenn er sich gegen mich erhob, ergriff ich ihn bei seinem Bart und schlug ihn und tötete ihn. Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht erschlagen, und dieser Philister, dieser Unbeschnittene, soll wie einer von jenen sein; denn er hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt! Weiter sprach David: Der HERR, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, Er wird mich auch von diesem Philister erretten! Und Saul sprach zu David: Geh hin, und der HERR sei mit dir!

  1. Du kannst nicht hingehen, um gegen diesen Philister zu kämpfen, denn du bist noch ein Knabe: Saul dachte, David sei wegen seines Alters, seiner Größe und seiner Unerfahrenheit ungeeignet. Das zeigt, dass Saul den Kampf ausschließlich unter natürlichen, äußerlichen Gesichtspunkten betrachtete. Die äußere ‚Geschichte des Buches‘ besagte, dass es keine Möglichkeit gab, dass David gewinnen konnte. Die „Erzählung in Gottes Buch“ verkündete, dass David auf keinen Fall verlieren konnte.
  2. Dieser aber ist ein Kriegsmann von Jugend auf: Im Grunde sagte Saul zu David: „Er ist schon länger Soldat, als du lebst. Wie kannst du ihn jemals besiegen?“ Auch das zeigt, dass Saul nur auf die äußere, nicht aber auf die geistliche Dimension dieses Kampfes schaute.
  3. Dein Knecht hütete die Schafe seines Vaters; wenn nun ein Löwe oder ein Bär kam und ein Schaf von der Herde hinwegtrug, dann lief ich ihm nach und schlug ihn und entriss es seinem Rachen: Gott bereitete David auf genau diesen Kampf vor, als David ein einfacher Hirte war. Ein Löwe griff die Lämmer an und David kämpfte mit dem Löwen. Ein Bär griff die Schafe an, und David kämpfte mit dem Bären. Die ganze Zeit über bereitete Gott David auf den Kampf gegen Goliath vor. Wie lange hat sich David auf den Kampf gegen Goliath vorbereitet? Sein ganzes Leben lang, bis zu diesem Tag.
    1. Dies ist Gottes Muster mit dem er uns vorbereitet. Er fordert uns auf, genau dort treu zu sein, wo wir sind, und nutzt dann unsere Treue, um größere Dinge zu vollbringen. Wenn David vor dem Löwen oder dem Bären geflohen wäre, wäre er niemals bereit gewesen, jetzt gegen Goliath zu kämpfen. Aber er war damals treu, also wird er auch jetzt treu sein.
  4. Sowohl den Löwen als auch den Bären hat dein Knecht erschlagen, und dieser Philister, dieser Unbeschnittene, soll wie einer von jenen sein: David wird im weiteren Verlauf der Geschichte immer mutiger. Zuerst sagte er, dass jemand für eine gerechte Sache gegen Goliath kämpfen sollte (1. Samuel 17, 26+29). Dann sagte er, er würde gegen Goliath kämpfen (1. Samuel 17, 32). Jetzt sagt er, dass er Goliath töten wird.
  5. Der Herr, der mich von dem Löwen und Bären errettet hat, Er wird mich auch von diesem Philister erretten: Als Hirte, der Löwen und Bären gegenüberstand, ahnte David nicht, dass er darauf vorbereitet wurde, gegen einen Riesen zu kämpfen. Mitten in unserer Vorbereitung sehen wir selten, wie Gott diese Zeit nutzen wird. Doch jetzt kann David zurückblicken und wissen, dass derselbe Gott, der ihn zuvor errettet hat, ihn auch jetzt erretten wird. David wusste, dass Gottes Hilfe in der Vergangenheit eine Prophezeiung dafür war, dass er ihm auch in Zukunft helfen wird.

3. David bereitet sich auf den Kampf gegen Goliath vor

1. Samuel 17, 38-40

1. Samuel 17, 38-40
Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte einen ehernen Helm auf seinen Kopf und legte ihm einen Schuppenpanzer um. Danach gürtete David sein Schwert über seine Kleider und bemühte sich zu gehen; denn er hatte es noch nicht versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann darin nicht gehen; denn ich bin es nicht gewohnt! Und David legte es von sich ab. Und er nahm seinen Stab in die Hand und erwählte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er hatte, und zwar in die Schleudersteintasche, und er nahm seine Schleuder zur Hand und näherte sich dem Philister.

  1. Saul legte David seine Rüstung an: Saul war noch immer in seiner natürlichen, fleischlichen Welt, in den Dingen, die nur äußerlich sind. Er dachte sich, wenn dieser Junge Goliath besiegen wollte, brauchte er die beste Rüstung in ganz Israel – die Rüstung des Königs.
  2. Er bemühte sich zu gehen … Ich kann darin so nicht gehen, denn ich bin es nicht gewohnt: Saul versuchte, David seine Rüstung anzulegen, aber es funktionierte nicht. Es klappte nicht, weil Sauls Rüstung David nicht passte. Alles war zu groß, und David konnte sich mit Sauls Rüstung nicht gut bewegen. Es klappte auch nicht, weil Sauls Rüstung geistlich nicht zu David passte. Eine Rüstung, militärische Hilfsmittel oder menschliche Weisheit würden nicht dafür sorgen, dass er diese Schlacht gewann. Der Herr, der Gott Israels, würde das tun.
    1. Oft versuchen Menschen, mit der Rüstung einer anderen Person zu kämpfen. Sie sehen, wie Gott etwas Wunderbares durch jemand anderen tut, und sie versuchen, es zu kopieren, ohne es sich wirklich zu eigen zu machen. Gottes Wirken ist auf diese Weise nie besonders effektiv.
    2. Traurigerweise würden viele Menschen das Gleiche über die Waffenrüstung Gottes sagen: „Ich kann darin nicht gehen, denn ich bin es nicht gewohnt.“ Bist du mehr mit den Waffen und der Rüstung des Fleisches vertraut oder mit den Waffen und der Rüstung des Geistes? „Drängt man einige Leute dazu, das Gebet oder irgendeinen anderen Teil der Rüstung Gottes zu benutzen, so müssen sie, wenn sie ehrlich sagen, ich kann es nicht tun, denn ich bin nicht daran gewöhnt.“ (Trapp)
  3. Und David legte es von sich ab: David musste auf die Rüstung von Saul verzichten. Er musste versprechen: „Ich werde nicht mit der Rüstung eines Menschen kämpfen. Ich werde stattdessen auf den Herrn und seine Rüstung vertrauen.“ Wir wollen oft einen sicheren ‚Mittelweg‘, bei dem wir versuchen, beide Rüstungen zu tragen. Gott will, dass wir ihm und nur ihm vertrauen.
  4. Und er nahm seinen Stab in die Hand und erwählte sich fünf glatte Steine aus dem Bach und legte sie in die Hirtentasche, die er hatte, und zwar in die Schleudersteintasche, und er nahm seine Schleuder zur Hand: David benutzte dieselben Werkzeuge, die er zuvor als Hirte benutzt hatte, um den Löwen und den Bären zu töten. Was Gott vorher benutzt hatte, würde er wieder benutzen.
    1. Eine charmante – aber frei erfundene – rabbinische Geschichte besagt, dass diese fünf besonderen Steine David aus dem Bach zuriefen und sagten: „Durch uns wirst du den Riesen überwinden!
    2. Warum wählte David fünf Steine? Er brauchte nur einen, um Goliath zu töten. Manche vermuten – etwas humorvoll – dass es daran lag, dass Goliath vier Verwandte hatte, die ebenfalls Riesen waren, und die von David und seinen Gefährten getötet wurden (2. Samuel 21, 18-22).
  5. Und näherte sich dem Philister: Das ist der Punkt, an dem es darauf ankam. David hätte die kühnen Worte sagen, auf Sauls Rüstung verzichten, auf Gottes Rüstung vertrauen und sein Hirtenwerkzeug einsammeln können. Aber was hätte das alles gebracht, wenn er nie in die Schlacht gezogen wäre? Aber David hatte nicht nur den Glauben, zu reden, zu verzichten und sich vorzubereiten, sondern auch den Glauben, sich tatsächlich dem Philister zu nähern. Das ist echter Glaube.

D. David besiegt Goliath

1. Goliath flucht David und seinem Gott

1. Samuel 17, 41-44

1. Samuel 17, 41-44
Und der Philister kam auch daher und näherte sich David, und sein Schildträger ging vor ihm her. Als nun der Philister den David sah und anschaute, da verachtete er ihn; denn er war ein Knabe, rötlich und von schöner Gestalt. Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst? Und der Philister fluchte David bei seinen Göttern. Und der Philister sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln des Himmels und den Tieren des Feldes geben.

  1. Und der Philister kam auch daher … und sein Schildträger ging vor ihm her: Offensichtlich war es aufgrund von Goliaths Größe und Erfahrung kein ‚fairer‘ Kampf. Hinzu kommt, dass es zwei gegen einen war, weil Goliath einen Waffenträger bei sich hatte.
  2. Als nun der Philister den David sah und anschaute, da verachtete er ihn: Der Gedanke hinter dem Anschauen ist, dass Goliath sich umsehen musste, um David zu finden. David war im Vergleich zu diesem Mann so klein, dass Goliath es schwer hatte, ihn überhaupt zu sehen. Aber als er ihn dann sah, verachtete er ihn. Es gab nichts – gar nichts – an David, das in Goliaths Herz Furcht oder Respekt auslöste. Goliath war beleidigt, dass sie David schickten (Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stöcken zu mir kommst?).
    1. Als Goliath fragte: „Bin ich denn ein Hund?“, war das schlimmer, als es klingt. Das hebräische Wort für Hund (kaleb) wird in Passagen wie 5. Mose 23, 18 für männliche homosexuelle Prostituierte verwendet. Goliath meinte, dass es eine Beleidigung seiner Männlichkeit war, David zu schicken.
  3. Und der Philister fluchte David bei seinen Göttern: Wenn es vorher nicht feststand, so steht es jetzt sicher fest. Dies ist kein fairer Kampf. Es ist nicht Goliath und sein Waffenträger gegen David. Es ist Goliath und sein Waffenträger gegen David und den Herrn, den Gott Israels. Der Kampf ist vorbei. Jeder, der über ein gewisses geistliches Verständnis verfügt, kann die Geschichte von hier aus zu Ende erzählen.
  4. Komm her zu mir: „Komm her, kleiner Junge!“ David kommt Goliaths Aufforderung nur zu gerne nach.

2. David, voll des Glaubens, antwortet Goliath

1. Samuel 17, 45-47

1. Samuel 17, 45-47
David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast! An diesem heutigen Tag wird dich der HERR in meine Hand ausliefern, und ich werde dich erschlagen und deinen Kopf von dir nehmen, und ich werde die Leichname des Heeres der Philister an diesem Tag den Vögeln unter dem Himmel und den wilden Tieren der Erde geben, damit die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat! Und diese ganze Gemeinde soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß errettet; denn der Kampf ist die Sache des HERRN, und Er wird euch in unsere Hand geben.

  1. David aber sprach zu dem Philister: Wir können uns vorstellen, wie Goliaths tiefe Bassstimme von den hohen Hügeln, die das Tal von Elah umgeben, widerhallte. Der Klang jagte jedem israelitischen Soldaten, und wahrscheinlich sogar einigen seiner eigenen Soldaten, Angst ein! Dann antwortete David mit seiner jugendlichen Stimme; vielleicht sogar mit einem Knacken in der Stimme. Die Philister lachten, als sie David mit seiner brüchigen Stimme schreien hörten, und die Israeliten waren sowohl entsetzt als auch verlegen.
  2. Du kommst zu mir mit Schwert und mit Speer und mit Wurfspieß; ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen, des Gottes der Schlachtreihen Israels, die du verhöhnt hast … Und diese ganze Gemeinde soll erkennen, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß errettet: David vergleicht sich mit Goliath, ohne Goliath selbst zu loben. „Das sind ein paar ziemlich ausgefallene Waffen, die Sie da haben, mein Herr. Aber ich habe etwas, das viel besser ist als Ihre Waffen.“
    1. Zu sagen: „Ich aber komme zu dir im Namen des HERRN der Heerscharen“ bedeutet: „Ich komme als Vertreter des Herrn der Heerscharen, des Gottes, der über himmlische Armeen verfügt, die ihm unterstehen. Ich bin ein Gesandter, ein Gesandter mit einem Auftrag von Gott.“
  3. An diesem heutigen Tag wird dich der HERR in meine Hand ausliefern: David wird immer kühner und mutiger. Es ist eine Sache, Saul zu sagen, dass er Goliath töten wird (1. Samuel 17, 36). Es ist eine ganz andere Sache, Goliath zu sagen, dass er ihn erschlagen wird, und zu sagen, dass der Herr es noch heute tun wird. Hinzuzufügen, dass ich dich erschlagen und deinen Kopf von dir nehmen werde, ist ein nettes, anschauliches Detail.
    1. David war vorsichtig und sagte: „Der Herr wird dich in meine Hand ausliefern.“ David war mutig, aber er vertraute auf Gott, nicht auf sich selbst. Er wusste, dass der Kampf dem HERRN gehörte.
  4. Damit die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat: Diese ganze Begebenheit machte David berühmt. Aber das war nicht der Grund, warum er es tat. Er tat es für den Ruhm und die Ehre des Herrn, nicht um seiner selbst willen. Er wollte, dass die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat.
  5. Damit die ganze Erde erkenne: An diesem Punkt reichte es nicht aus, dass die ganze Erde erkenne, dass Israel einen Gott hat. Israel musste wissen, dass es einen Gott in Israel gibt! Saul und der Rest der Soldaten Israels dachten, dass der Herr nur mit Schwert oder Spieß retten kann. Sie haben nicht daran geglaubt, dass der Kampf die Sache des HERRN ist, aber David wird ihnen den Beweis dafür liefern.
  6. Er wird euch in unsere Hand geben: Beachte wieder Davids Demut. Es heißt nicht: „Er wird dich in meine Hand geben“. David weiß, dass dies ‚unsere‘ Schlacht war, die er im Namen von ganz Israel bestritt. Wenn sie nicht auf den Herrn vertrauten, würde David das für sie tun.

3. David tötet Goliath

1. Samuel 17, 48-49

1. Samuel 17, 48-49
Und es geschah, als sich der Philister aufmachte und daherkam und sich David näherte, da eilte David und lief der Schlachtreihe entgegen, auf den Philister zu.
Und David streckte seine Hand in die Tasche und nahm einen Stein heraus; und er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, sodass der Stein in seine Stirn drang und er auf sein Angesicht zur Erde fiel.

  1. Als sich der Philister aufmachte und daherkam und sich David näherte, da eilte David und lief der Schlachtreihe entgegen, auf den Philister zu: Was für eine Szene! Goliath, erzürnt über Davids Kühnheit, näherte sich, um David schnell zu töten. David rannte nicht weg. Er versteckte sich nicht. Er geriet nicht in Panik. Er fiel nicht auf die Knie und betete. Stattdessen eilte David … auf den Philister zu.
    1. Viele Christen kämpfen genau an diesem Punkt. Soll Gott es tun oder soll ich es tun? Die Antwort ist: „Ja!“ Gott tut es und wir tun es. Vertrau Gott, verlass dich auf ihn, und dann mach dich an die Arbeit und arbeite so hart, wie du kannst- renn direkt auf den Feind zu. Auf diese Weise wird das Werk Gottes getan.
    2. „Die Faulpelze unserer orthodoxen Kirchen schreien: ‚Gott wird sein eigenes Werk tun‘; und dann suchen sie das weichste Kissen heraus, das sie finden können, und legen es unter ihren Kopf und sagen: ‚Die ewigen Absichten werden ausgeführt werden: Gott wird verherrlicht werden.‘ Das ist alles ein sehr schönes Gerede, aber es kann mit den bösartigsten Absichten verwendet werden. Man kann Opium daraus machen, das einen in einen tiefen und furchtbaren Schlummer lullt und verhindert, dass man überhaupt zu irgendetwas zu gebrauchen ist.“ (Spurgeon)
  2. Er schleuderte und traf den Philister an seine Stirn, sodass der Stein in seine Stirn drang und er auf sein Angesicht zur Erde fiel: David hatte die ruhige Hand und die Zielsicherheit von jemandem, der Gott wirklich vertraute. Er benutzte die Schleuder – einen Lederriemen mit einem Beutel in der Mitte – um einen Stein zu schleudern, der Goliath tötete.
    1. Diese Schlacht wurde bei den Schafen gewonnen. In diesen einsamen Stunden allein mit den Lämmern sprach David mit Gott und machte eine Menge Zielübungen mit seiner Schleuder. Nun werden sowohl seine Gemeinschaft mit dem Herrn als auch seine Geschicklichkeit mit der Schleuder von Gott benutzt. „Im Umgang mit der Schleuder braucht man viel Übung, um das Ziel zu treffen; aber wenn man diese Geschicklichkeit einmal erworben hat, ist die Schleuder fast so tödlich wie das Gewehr oder der Bogen.“ (Clarke)
    2. Alle anderen dachten: „Goliath ist so groß, ich kann ihn nicht besiegen.“ David dachte: „Goliath ist so groß, ich kann ihn nicht verfehlen.“ „Ein Mann mit weniger Glauben wäre vielleicht zu nervös gewesen, um richtig zu zielen.“ (Balikie)
  3. Sodass der Stein in seine Stirn drang und er auf sein Angesicht zur Erde fiel: So wie Dagon, der Gott der Philister vor dem Herrn auf sein Angesicht fiel (1. Samuel 5, 2-5), so fällt nun der Anbeter Dagons auf sein Angesicht.

4. David enthauptet Goliath und Israel besiegt die Philister

1. Samuel 17, 50-54

1. Samuel 17, 50-54
So überwand David den Philister mit der Schleuder und mit dem Stein, und er erschlug den Philister und tötete ihn. Und weil David kein Schwert in seiner Hand hatte, lief er und trat auf den Philister und nahm dessen Schwert und zog es aus der Scheide und tötete ihn und schlug ihm damit den Kopf ab. Als aber die Philister sahen, dass ihr Held tot war, flohen sie. Und die Männer von Israel und Juda machten sich auf und erhoben ein Kriegsgeschrei und jagten den Philistern nach, bis man in die Ebene kommt, und bis zu den Toren Ekrons. Und die erschlagenen Philister lagen auf dem Weg von Schaaraim bis nach Gat und bis nach Ekron. Und die Söhne Israels kehrten von der Verfolgung der Philister zurück und plünderten ihr Lager. David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Zelt.

  1. Er lief und trat auf den Philister und nahm dessen Schwert und zog es aus der Scheide und tötete ihn und schlug ihm damit den Kopf ab: Erstens stellte David sicher, dass der Feind tot war. Du kannst nicht mit der Sünde oder deinen geistlichen Feinden herumspielen; du musst sie totschlagen. Zweitens: benutzte David Goliaths eigenes Schwert, um ihm den Kopf abzuschlagen.
    1. Später schrieb David in Psalm 57, 7: Sie haben meinen Füßen ein Netz gestellt; meine Seele niedergebeugt; sie haben eine Grube gegraben vor mir – und sie sind selbst hineingefallen. Gott liebt es, die Waffen des Teufels gegen ihn einzusetzen.
  2. Als aber die Philister sahen, dass ihr Held tot war, flohen sie: Sie erklärten sich bereit, sich Israel zu unterwerfen, wenn ihr Held verlieren würde (1. Samuel 17, 9). Wir sollten nie erwarten, dass der Teufel seine Versprechen einhält. Aber die Soldaten Israels verfolgten und besiegten die Philister. Durch das was David getan hat, bekamen sie großen Mut und Vertrauen in den Herrn.
    1. David hat 1. Timotheus 4, 12 nie gelesen, aber er hat es gelebt: Niemand verachte dich wegen deiner Jugend, sondern sei den Gläubigen ein Vorbild im Wort, im Wandel, in der Liebe, im Geist, im Glauben, in der Keuschheit. David ging mit gutem Beispiel voran und führte Israel zu einem großen Sieg.
  3. David aber nahm den Kopf des Philisters und brachte ihn nach Jerusalem; seine Waffen aber legte er in sein Zelt: Da Jerusalem erst viele Jahre später erobert wurde (2. Samuel 5, 6-10), bedeutet dies wahrscheinlich, dass David den Kopf Goliaths schließlich nach Jerusalem brachte. Aber David wird das Schwert von Goliath später benutzen (1. Samuel 21, 9). David hatte einige bleibende Erinnerungen an Gottes großes Werk.
    1. „Vermutlich ließ David den Kopf konservieren und hängte ihn in seinem Festsaal auf, nachdem er Jerusalem eingenommen hatte.“ (Ellison)

5. Saul trifft auf einen siegreichen David

1. Samuel 17, 55-58

1. Samuel 17, 55-58
Als aber Saul sah, wie David gegen den Philister auszog, sprach er zu Abner, dem Heerführer: Abner, wessen Sohn ist dieser Bursche da? Abner aber sprach: So wahr deine Seele lebt, o König, ich weiß es nicht! Der König sprach: So erfrage doch, wessen Sohn dieser junge Mann ist! Sobald nun David nach der Erlegung des Philisters zurückkehrte, nahm ihn Abner und brachte ihn vor Saul; und der Kopf des Philisters war in seiner Hand. Und Saul sprach zu ihm: Knabe, wessen Sohn bist du? David sprach: Ich bin ein Sohn deines Knechtes Isai, des Bethlehemiten.

  1. Wessen Sohn ist der junge Mann?: Das bedeutet nicht, dass Saul David nicht erkannt hat. Vielleicht erkannte Saul David, und er fragte einfach nach Davids familiärem Hintergrund (wessen Sohn ist der junge Mann). Saul hat seine Tochter dem Mann versprochen, der Goliath tötet, und Saul wollte etwas über seinen zukünftigen Schwiegersohn wissen.
    1. Oder es kann sein, dass Saul David tatsächlich nicht erkannt hat. Manche denken, dass David für Saul hinter einem Vorhang spielte, so dass Saul nie sein Gesicht sah. Andere denken, dass Saul wegen des bösen Geistes nicht ganz bei Sinnen war. Wir wissen auch, dass David nicht seine ganze Zeit im Palast verbrachte, sondern nach Hause ging, um Schafe zu hüten (1. Samuel 17, 15). Es ist möglich, dass sich Davids Aussehen während der Zeit, in der er von Saul weg war, verändert hat, so dass Saul ihn nicht sofort erkannt hat. Als Saul David einen ‚jungen Mann‘ nannte, bezeichnete das Wort jemanden, der ausgewachsen, reif und bereit zum Heiraten war.
  2. Sobald nun David nach der Erlegung des Philisters zurückkehrte: David errang einen großen Sieg, aber nicht größer als der Sieg, den Jesus am Kreuz errungen hat. Davids Sieg über Goliath ist ein ‚prophetisches Bild‘ des Sieges, den Jesus für sein Volk errungen hat.
      1. Sowohl David als auch Jesus repräsentierten ihr Volk. Was immer dem Repräsentanten widerfuhr, widerfuhr auch dem Volk Gottes.
      2. Sowohl David als auch Jesus kämpften auf einem Boden, der rechtmäßig dem Volk Gottes gehörte, einem Boden, den sie verloren hatten.
      3. Sowohl David als auch Jesus kämpften, als ihr Feind in der Lage war, das Volk Gottes allein durch Angst und Einschüchterung zu beherrschen.
      4. Sowohl David als auch Jesus wurden von ihrem Vater auf das Schlachtfeld geschickt (1. Samuel 17, 17).
      5. Sowohl David als auch Jesus wurden von ihren Brüdern verachtet und verworfen.
      6. Sowohl David als auch Jesus kämpften den Kampf ohne Rücksicht auf menschliche Strategien oder konventionelle Weisheit.
      7. Sowohl David als auch Jesus gewannen die Schlacht, sahen aber, dass ihre Feinde danach nicht freiwillig aufgaben.
      8. Sowohl David als auch Jesus kämpften eine Schlacht, bei der der Sieg schon vor ihrem Beginn feststand.

© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

Pin It on Pinterest