2. Petrus 1 – Das sichere christliche Leben

A. Eine Ermutigung, Gott und das, was er für uns getan hat, kennenzulernen

1. Einführende Bemerkungen in einem Brief von Petrus an Gläubige

2. Petrus 1, 1

2. Petrus 1, 1
Simon Petrus, Knecht und Apostel Jesu Christi, an die, welche den gleichen kostbaren Glauben wie wir empfangen haben an die Gerechtigkeit unseres Gottes und Retters Jesus Christus:

  1. Simon Petrus: Der Apostel nennt sich hier selbst Simon Petrus. Da er den Brief später im Leben schrieb, wollte er vielleicht nicht vergessen, wo er herkam und dass er manchmal immer noch mehr der alte Simon als der neue Petrus war.
    1. Wir erinnern uns, dass Simon sein Geburtsname war; Petrus war der besondere Name, der ihm von Jesus gegeben wurde, um diesen Mann zu ‚felsen-artigem‘ Denken und Verhalten zu berufen.
    2. Manche sagen, dass Petrus diesen Brief nicht geschrieben hat, da das Thema und der Stil etwas anders ist als im 1. Petrusbrief. Der Zweck der zwei Briefe ist jedoch völlig unterschiedlich. Der 1. Petrusbrief wurde geschrieben, um Christen zu ermutigen, die von heftiger Verfolgung bedroht wurden; Der 2. Petrusbrief wurde geschrieben, um die gleichen Gläubigen vor der Gefahr falscher Lehrer und schädlicher Einflüsse zu warnen.
    3. „Überzeugt, dass das beste Gegenmittel für Irrlehre eine ausgereifte Kenntnis der Wahrheit ist, ermahnt Petrus seine Leser, eine angemessene Wertschätzung für Prophetie zu haben, heilige und Gott wohlgefällige Leben zu führen, während sie Christi Wiederkunft erwarten und in der Gnade und Erkenntnis des Herrn wachsen.“ (Kirby)
  2. Knecht und Apostel Jesu Christi: Die Reihenfolge dieser Titel ist wichtig. Petrus betrachtet sich zuerst als Knecht und dann als Apostel. Sein Rang als Knecht war ihm wichtiger als sein Status als Apostel.
  3. An die, welche den gleichen kostbaren Glauben wie wir empfangen haben: Petrus schrieb an diejenigen, die die gleiche Errettung wie er erlebt hatten, was er „einen gleich kostbaren Glauben“ nannte. Dieser Glaube wurde nicht durch die Bemühungen der Menschen sondern durch die Gerechtigkeit unseres Gottes empfangen.
    1. „Er sagt uns auch, dass Glauben ‚kostbar‘ ist; und ist er das nicht auch? Denn es geht dabei um kostbare Dinge, um kostbare Verheißungen, um kostbares Blut, um eine kostbare Erlösung, um alle Kostbarkeit der Person unseres Herrn und Retters Jesus Christus.“ (Spurgeon)
    2. Den gleichen kostbaren Glauben bezieht sich wahrscheinlich auf die Tatsache, dass die Juden und Heiden den gleichen Glauben und daher die gleichen Wohltaten in Jesus genossen. „Gott, der euch – glaubenden Heiden, denselben Glauben und dieselbe Errettung gegeben hat, welche er uns – glaubenden Juden gegeben hat.“ (Clarke)
  4. Unseres Gottes und Retters Jesus Christus: Die Grammatik des Altgriechischen zeigt, dass Petrus sagte, dass Jesus Christus unser Gott und Retter ist. Petrus war ganz klar der Ansicht, dass Jesus unser Gott und Retter war und ist.
    1. „Der Ausdruck Gott und unser Retter liegt in einer Konstruktion im griechischen Text vor, welche erfordert, dass wir ihn als unser Gott und Retter Jesus Christus übersetzen, womit die Formulierung aufzeigt, dass Jesus Christus der Gott des Christen ist.“ (Wuest)
    2. „Die Grammatik lässt wenig Raum für Zweifel, dass Petrus in diesen Worten Jesus Christus sowohl als Gott als auch als Retter bezeichnet.“ (Blum)

2. Ein Gruß, erweitert zu einem Verständnis des Wertes der Erkenntnis Gottes

2. Petrus 1, 2-4

2. Petrus 1, 2-4
Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil in der Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus! Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, durch die Erkenntnis dessen, der uns berufen hat durch [seine] Herrlichkeit und Tugend, durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat, damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet, nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht,

  1. Gnade und Friede werde euch mehr und mehr zuteil: Petrus deutete an, dass Gnade und Friede – diese zwei kostbarsten aller Gaben – in der Erkenntnis Gottes und unseres Herrn Jesus unsere sind. Wenn wir Gott erkennen, bekommen wir diese unverzichtbaren Fundamente für die Errettung und die entsprechende Lebensweise.
  2. Da seine göttliche Kraft uns alles geschenkt hat, was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient: Doch nicht allein Gnade und Friede, sondern auch alles … , was zum Leben und [zum Wandel in] Gottesfurcht dient, sind Unser durch die Erkenntnis. Gott zu erkennen, ist der Schlüssel für alles … , was zum Leben und [zum Wandel in] der Gottesfurcht dient.
    1. Diese Dinge kommen durch seine göttliche Kraft zu uns. „Göttliche Kraft! Was für überwältigende Aspekte dieser Begriff göttliche Kraft umfasst! Es war das, was die tiefen Fundamente der Erde und auch des Meeres gegraben hat! Göttliche Kraft ist das, was die Sterne des Himmels in ihren Bahnen hält! Göttliche Kraft! Es ist das, was die Säulen des Universums aufrecht hält, und was sie eines Tages erschüttern und alle Dinge zurück zu ihrer ursprünglichen Nichtigkeit befördern soll.“ (Spurgeon)
    2. Wir sind bereit, fast alles außer seine Erkenntnis auszuprobieren. Wir werden unser Vertrauen auf die Maßnahmen und Pläne der Menschen anstatt auf seine Erkenntnis setzen. Wir werden versuchen, uns selbst zu erkennen, statt seine Erkenntnis. Wir müssen zu derselben Haltung kommen, zu der Paulus kam, als er sagte ‘um Ihn zu erkennen’ (Philipper 3, 10).
    3. Nach Blum bezieht sich das altgriechische Wort Erkenntnis nicht auf eine beiläufige Kenntnis. Das Wort steht für ein exaktes, vollständiges und gründliches Erkennen.
  3. Durch die Erkenntnis dessen: Wir kommen zu der Erkenntnis Gottes, wenn wir ihn durch sein Wort, durch Gebet und durch die Gemeinschaft von Gottes Volk kennenlernen. Es ist wahr, dass wir nur Gott brauchen, aber Gott begegnet uns nicht nur in unserer Einsamkeit, sondern auch in der Gemeinschaft seines Volkes.
  4. Der uns berufen hat: Diese Erkenntnis Gottes kommt zu denjenigen, die berufen sind. Es ist Erkenntnis, aber es ist nicht allein ein intellektuelles Verständnis oder eine Einsicht. Es ist die Erkenntnis, die durch Erfahrung erlangt wird – die Erfahrung, die Gottes Volk mit Gott selbst macht.
  5. Der uns berufen hat, durch [seine] Herrlichkeit und Tugend: Es ist die Herrlichkeit und Tugend Jesu, die ihn motivierte, uns zu berufen und es ist seine Herrlichkeit und Tugend, die uns zu ihm zieht.
  6. Durch welche er uns die überaus großen und kostbaren Verheißungen gegeben hat: Das erklärt den Wert der Herrlichkeit und Tugend Gottes, die uns beruft. Durch diese gab er uns überaus große und kostbare Verheißungen. Das bedeutet, dass die Verheißungen Gottes auf seiner Herrlichkeit und Tugend basieren und daher vollkommen verlässlich sind, weil Gott niemals seine Herrlichkeit und Tugend aufs Spiel setzen kann.
    1. Psalm 138, 2 erinnert uns daran, dass Gott sein Wort mehr als seinen Namen ehrt. Wir dürfen niemals an irgendeiner Verheißung Gottes zweifeln. Stattdessen sollten wir Gott wahrhaftig sein lassen, jeden Menschen aber ein Lügner (Römer 3, 4).
    2. Aus diesen Gründen sind Gottes Verheißungen sowohl überaus groß (im Sinne von umfangreich und imposant) und sie sind kostbar, im Sinne von wertvoll. „Viele Dinge sind groß, die nicht kostbar sind, so wie große Felsen, die keinen großen Wert haben; auf der anderen Seite sind viele Dinge wertvoll, die nicht so groß sind, so wie Diamanten und andere Juwelen, welche nicht sehr groß sein können, wenn sie wirklich kostbar sind. Aber hier haben wir Verheißungen, welche so groß sind, dass sie nicht weniger als unbegrenzt und so kostbar sind, dass sie nicht weniger als göttlich sind.“ (Spurgeon)
    3. „Es hatte eine erhebliche Auswirkung und bewirkte den Trost der Heiden, dass ihnen diese Verheißungen gemacht wurden, und dass die Errettung nicht ausschließlich für Juden galt.“ (Clarke)
  7. Damit ihr durch dieselben göttlicher Natur teilhaftig werdet: Das erklärt den Wert dieser großen und kostbaren Verheißungen. Durch diese Verheißungen sind wir der göttlichen Natur teilhaftig. Die Vorstellung, die Petrus hat, ist ähnlich der Vorstellung, die Paulus von unserem herrlichen Stand als adoptierte Söhne und Töchter Gottes hat (Galater 4, 5-7).
    1. Das ist ein bemerkenswert großzügiger und liebender Gott. Er könnte uns von der Hölle erretten, ohne uns einzuladen, der göttlichen Natur teilhaftig zu werden. Dies zeigt, in welch tiefer Weise Gott uns liebt und mit seinem Volk sein Leben – tatsächlich sogar die göttliche Natur – teilen möchte.
  8. Nachdem ihr dem Verderben entflohen seid, das durch die Begierde in der Welt herrscht: Gott ist über das Verderben dieser Welt erhaben. So sollte es auch mit denen sein, die der göttlichen Natur teilhaftig geworden sind. Das Verderben, das in der Welt ist, drückt sich durch Begierden aus – durch die abscheulichen Wünsche dieser Welt.

3. Wie man als ein Teilhaber dieser Natur lebt

2. Petrus 1, 5-7

2. Petrus 1, 5-7
So setzt eben deshalb allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe.

  1. Setzt allen Eifer daran: Wir sind Teilhaber der göttlichen Natur, aber wenn wir einmal zu geistlichen Söhnen und Töchtern gemacht wurden, geschieht das Wachstum im christlichen Leben nicht einfach so mit uns. Wir sind aufgefordert in Bezug auf unseren Wandel mit dem Herrn allen Eifer daran zu setzen.
  2. Reicht in eurem Glauben die Tugend dar: Wir beginnen unser Leben mit Gott im Glauben, aber der Glauben macht einen Schritt hinein in Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, standhaftes Ausharren, Gottesfurcht, Bruderliebe, und Liebe – Liebe, die der Schlussstein all dessen ist, was Gott in uns bewirkt.
    1. Reicht in eurem Glauben … dar: Wortwörtlich im Altgriechischen „Hand in Hand vorgehen; eine Anspielung, wie die meisten meinen, auf den Chor im griechischen Tanz, der mit verbundenen Händen tanzte.“ (Clarke)
    2. Der Umfang der Liste demonstriert, dass Gott möchte, dass wir ein ausgewogenes christliches Leben haben, das in jeder Beziehung vollkommen ist. Wir können nicht mit einem unvollständigen christlichen Leben zufrieden sein.
    3. Von dem Wort Selbstbeherrschung, sagt der griechische Gelehrte Kenneth Wuest, dass die Griechen das Wort Selbstbeherrschung gebrauchten, um jemanden zu beschreiben, der nicht von dem Verlangen nach Sex beherrscht wurde.
  3. Setzt … allen Eifer daran: Diese wunderschönen Eigenschaften sind keine Dinge, die der Herr einfach in uns ausgießt, während wir sie passiv empfangen. Stattdessen sind wir dazu berufen, in Bezug auf diese Dinge allen Eifer daran zu setzen, gemeinsam mit Gott daran zu arbeiten, sie darzureichen.

4. Wie man unseren christlichen Wandel mit diesen Eigenschaften ermisst

2. Petrus 1, 8-9

2. Petrus 1, 8-9
Denn wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, so lassen sie euch nicht träge noch unfruchtbar sein für die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus. Wem dagegen diese Dinge fehlen, der ist blind und kurzsichtig und hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen.

  1. Wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen: Wenn wir diese Dinge haben und diese Dinge zunehmen ist für jeden offensichtlich, dass wir in unserer Erkenntnis von Jesus weder träge noch unfruchtbar sind.
    1. Die Worte träge und unfruchtbar kennzeichnen das Leben vieler Christen, die diese Eigenschaften nicht besitzen, weil es ihnen an Erkenntnissen über Gott mangelt. Gott zu erkennen heißt, ihn auf einer Beziehungsebene in einer zunehmend vollständigeren und tieferen Weise zu erkennen.
    2. Zunehmen: Manche mögen sich gut damit fühlen, dass diese Eigenschaften von Zeit zu Zeit in uns gesehen werden können. Aber Petrus sagt, sie sollten in uns zunehmen.
  2. Wem dagegen diese Dinge fehlen, der ist blind und kurzsichtig: Wenn uns diese Dinge fehlen, zeigt das, dass wir „Probleme mit den Augen“ haben. Wir sind kurzsichtig, unfähig Gott zu sehen. Stattdessen sehen wir nur uns selbst. Das macht uns praktisch blind und zeigt, dass wir vergessen haben, dass wir von unseren früheren Sünden Reinigung erfahren haben.
    1. „Solch ein Mensch sieht die Dinge der Zeit, und schafft es nicht die Dinge der Ewigkeit wahrzunehmen … er sieht sich selbst und seine Mitmenschen, aber nicht Gott. Diese Kurzsichtigkeit wirkt sich zerstörerisch auf eine wahre christliche Erfahrung aus und macht Fortschritt daher unmöglich.“ (Morgan)
    2. Der Grund für diesen Zustand wird auch genannt; so ein Mensch hat die Reinigung von seinen früheren Sünden vergessen. „Das heißt er hat es nicht geschafft, auf all die positiven Veränderungen des Lebens und der Vision zu reagieren, welche zu ihm kamen, als er ganz am Anfang seines christlichen Lebens die Reinigung von seiner Natur empfing.“ (Morgan)
    3. Vielleicht hat derjenige vergessen, wie schlimm er war und wie sehr er diese Reinigung brauchte. Vielleicht hat derjenige den großen Preis vergessen, der bezahlt wurde, damit der schmutzige Fleck der Sünde gereinigt wird. Vielleicht hat derjenige vergessen, wie großartig und vollkommen die Reinigung ist, welche einen einmal schuldigen Sünder jetzt so rein und so weiß wie Schnee macht (Jesaja 1, 18).

5. Unsere Berufung und Erwählung fest machen

2. Petrus 1, 10-11

2. Petrus 1, 10-11
Darum, Brüder, seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen; denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen; denn auf diese Weise wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Retters Jesus Christus reichlich gewährt werden.

  1. Seid umso eifriger bestrebt, eure Berufung und Auserwählung fest zu machen: Dies zeigt uns, wie wir sicher sein können, dass Gott uns berufen hat und dass wir seine Auserwählten sind. Indem wir diese Dinge tun, von denen in 2. Petrus 1, 5-7 die Rede ist (Glauben, Tugend, Erkenntnis, Selbstbeherrschung, standhaftes Ausharren, Gottesfurcht, Bruderliebe, Liebe). Soweit wir diese Dinge in unserem Leben sehen, wissen wir, dass unser Leben der Natur Jesu immer ähnlicher wird. Es zeigt, dass wir dem Ebenbild seines Sohne gleichgestaltet werden (Römer 8, 29).
    1. Es ist einer nicht erretteten Person möglich, viele moralische und religiöse Pflichten zu tun. Aber diese Dinge, von denen Petrus geschrieben hat, sind Dinge des Herzens und sollten in jedem Einzelnen, der wiedergeboren ist, offensichtlich sein. Einfach gesagt: Wenn wir berufen sind, wenn wir auserwählt sind, dann sind wir wiedergeboren – und wenn wir wiedergeboren sind, zeigt sich das darin, wie wir leben.
    2. „Was bleibt ist die Frage, warum die Berufung hier vor die Erwählung gesetzt wird, wo doch die Erwählung ewig und die Berufung zeitlich begrenzt ist? Ich antworte, weil die Berufung als Erstes zu uns kommt. Die erste Sache, welche du und ich wissen können, ist unsere Berufung: Wir können nicht sagen, ob wir erwählt sind, bis wir empfinden, dass wir berufen sind. Wir müssen zuallererst unsere Berufung unter Beweis stellen, und dann ist unsere Erwählung ganz gewiss sicher.“ (Spurgeon)
  2. Denn wenn ihr diese Dinge tut, werdet ihr niemals zu Fall kommen: Wenn wir diesen Dingen nachgehen, werden wir niemals zu Fall kommen. Kontinuierliches Wachstum und Fortschritt im christlichen Leben sind der sichere Weg, um davor bewahrt zu werden, zu fallen.
  3. Wird euch der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Erretters Jesus Christus reichlich gewährt werden: Petrus erinnert hier seine Leser an die große Belohnung für eine fest gemachte Berufung und Erwählung. Sie werden in herrlicher Weise in den Himmel eintreten, nicht so wie durchs Feuer hindurch (1. Korinther 3, 15).
    1. „Es gibt zwei Wege in einen Hafen einzulaufen. Ein Schiff mag, nur von dem kontinuierlichen Arbeiten der Pumpen über Wasser gehalten und voll von Wasser und wahnwitzig einlaufen; oder es mag mit geöffneten Segeln, das Fähnlein an der Spitze des Hauptmastes gehisst und im Wind wehend einlaufen. Das Letztere ist es, was der Apostel sich selbst und denjenigen, an die er den Brief adressiert, wünscht. Er wünschte sich, dass sie mit offenen Armen empfangen werden.“ (Meyer)
    2. F. B. Meyer schrieb auch, dass das Konzept eines ‚Reichlich gewährten Eingangs‘ in Wirklichkeit ein Einzug in Verbindung mit einem Chor war. Die Vorstellung war die eines römischen Eroberers, der in seine Stadt zurückkommt und dort von Sängern und Musikern begrüßt wird, welche ihn in einer herrlichen, fröhlichen Prozession in die Stadt geleiten.
    3. „Wird dein Eingang in den Himmel so sein? Wirst du eingehen, gerettet so wie durchs Feuer, oder einen Lohn empfangen? Wirst du unbemerkt und unerkannt hineinkommen, oder durch eine große Anzahl und Hunderte, willkommen geheißen, denen du zum Segen geworden bist und die auf dich warten?“ (Meyer)

B. Die Notwendigkeit erinnert zu werden

1. Petrus erklärt, warum er über die Dinge schreibt, die sie schon zuvor gehört haben – die Grundlagen des christlichen Lebens

2. Petrus 1, 12

2. Petrus 1, 12
Darum will ich es nicht versäumen, euch stets an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie kennt und in der [bei euch] vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid.

  1. Darum: Petrus schrieb gerade über die Verheißung eines Eingangs in das ewige Reich Gottes (2. Petrus 1, 11). Weil es so wichtig ist, in dieses Reich einzugehen, ist es für Petrus hilfreich und notwendig uns stets an die Grundlagen des christlichen Lebens zu erinnern.
  2. Darum will ich es nicht versäumen, euch stets an diese Dinge zu erinnern, obwohl ihr sie kennt: Obwohl seine Leser die Wahrheit kannten, war es im Angesicht dessen, was auf dem Spiel stand – ihr ewiges Schicksal – das wert, diese Konzepte immer und immer wieder durchzugehen.
    1. Eine Sportmannschaft, die Meister werden möchte, wird immer und immer wieder dieselben Grundlagen trainieren. Sie tun das, obwohl sie die Techniken kennen, weil sie den Sieg holen möchten.
    2. Aus diesem Grund sollten Christen niemals müde werden, die Grundlagen des christlichen Lebens zu hören. Wir sollten uns jedes Mal freuen, wenn Jesus Christus und sein Evangelium und sein Plan für unser Leben gepredigt wird.
  3. In der [bei euch] vorhandenen Wahrheit fest gegründet seid: Für ‘fest gegründet’ wird das gleiche Wort verwendet, das in Lukas 22, 32 mit ‘stärken’ übersetzt wird, als Jesus Petrus sagte „wenn du einst umgekehrt bist, so stärke deine Brüder“. Hier erfüllte Petrus diesen Befehl Jesu. Er stärkt uns, indem er uns an die Grundlagen des christlichen Lebens erinnert.

2. Die Dringlichkeit, die Petrus im Herz liegt

2. Petrus 1, 13-14

2. Petrus 1, 13-14
Ich halte es aber für richtig, solange ich in diesem [Leibes-]Zelt bin, euch aufzuwecken, indem ich euch erinnere, da ich weiß, dass ich mein Zelt bald ablegen werde, so wie es mir auch unser Herr Jesus Christus eröffnet hat.

  1. Ich halte es aber für richtig: Aufgrund dessen, was auf dem Spiel steht, wusste Petrus, dass es richtig war, die Menschen andauernd zu erinnern, vor allem, weil er wusste, dass die Tage seines irdischen Lebens bald enden würden.
  2. Dass ich mein Zelt bald ablegen werde: Petrus hat seinen Körper nicht mehr als ein Zelt betrachtet. Ein Zelt ist ein temporärer Lebensort. Man muss sich um Zelte kümmern, aber du würdest keinen großen Aufwand betreiben, um ein Zelt zu reparieren. Du sparst deine echten Ressourcen für einen bleibenden Lebensort. Unser dauerhafterer Lebensort ist der Himmel und wir sollten mehr in den Himmel investieren als in unser Zelt – unseren physischen Körper.
    1. Woher wusste Petrus, dass er sein Zelt bald ablegen würde? Vielleicht dadurch, dass Petrus einfach alt wurde. Vielleicht dadurch, dass die Flammen der Verfolgung um ihn herum heißer wurden. Die Kirchengeschichte sagt uns, dass Petrus tatsächlich als Märtyrer starb, so wie unser Herr Jesus Christus es ihm eröffnet hatte (Johannes 21, 18-19).
    2. Dies zeigt, dass Petrus glaubte, dass die prophetischen Worte Jesu buchstäblich erfüllt würden. Jesus zeigte Petrus, dass er als ein Märtyrer sterben würde und er glaubte es – selbst, wenn er sich gewünscht haben mochte, dass die Worte Jesu [in diesem Fall] nur symbolisch gewesen wären.

3. Petrus bereitet sich auf die Zukunft vor

2. Petrus 1, 15

2. Petrus 1, 15
Ich will aber dafür Sorge tragen, dass ihr euch auch nach meinem Abschied jederzeit diese Dinge in Erinnerung rufen könnt.

  1. Ich will aber dafür Sorge tragen, dass ihr euch … jederzeit diese Dinge in Erinnerung rufen könnt: Petrus hat diese Erinnerung in einem Brief festgehalten, so dass das Volk Gottes auch nach seinem Abschied eine beständige Erinnerung hatte.
  2. Nach meinem Abschied: Petrus schien sich der Bedeutung dessen, dass die Apostel bald verschwinden würden, und der Notwendigkeit der autoritativen Lehre der Apostel und Propheten bewusst zu sein. Dies – die geschriebene Lehre der Apostel und ihrer Mitarbeiter – ist das Fundament der Kirche (Epheser 2, 20), welches von Gott für alle Generationen bewahrt wurde.

C. Die Sicherheit des apostolischen Zeugnisses

1. Der Beweis der Verklärung

2. Petrus 1, 16-18

2. Petrus 1, 16-18
Denn wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt, als wir euch die Macht und Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus wissen ließen, sondern wir sind Augenzeugen seiner herrlichen Majestät gewesen. Denn er empfing von Gott dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, als eine Stimme von der hocherhabenen Herrlichkeit an ihn erging: »Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!« Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren.

  1. Wir sind nicht klug ersonnenen Legenden gefolgt: Petrus verkündet feierlich, dass das Zeugnis der Apostel – das Zeugnis, für das sie Folter erlitten und ihre Leben hingaben – nicht auf ausgeklügelten Legenden oder auch nur Halbwahrheiten basierte, sondern auf den Aussagen von Augenzeugen; dass sie Augenzeugen seiner [Gottes] herrlichen Majestät waren.
    1. Das altgriechische Wort mythos wird mit Legenden übersetzt. Manche Leute denken, dass das Evangelium und der biblische Bericht nur aus antiken Mythen bestehen. Sie mögen ihre Kraft als Mythen bewundern, aber Petrus bestand zurecht darauf, dass seine Botschaft kein Mythos war. Sie war Geschichte, gesehen von Augenzeugen.
    2. Aus dem Bericht von Augenzeugen können wir zuverlässig historische Begebenheiten rekonstruieren. Diese Berichte müssen auf ihre Wahrhaftigkeit hin untersucht werden. Die Apostel und Schreiber des Neuen Testamentes wurden jahrhundertelang überprüft und haben sich als ehrlich erwiesen.
  2. Augenzeugen seiner herrlichen Majestät: Wann war Petrus Augenzeuge der Majestät Jesu? Es gab viele Gelegenheiten, aber eine blieb ihm wahrscheinlich in seinem Gedächtnis haften: die Verklärung Jesu, welche in Matthäus 17, 1-8, Markus 9, 1-9 und Lukas 9, 28-36 aufgeschrieben ist. Wir wissen das, weil Petrus hier zitiert, was Gott der Vater bei der Verklärung zu Jesus sagte: „Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.
    1. Bei der Verklärung wurde Jesus vor den Aposteln in Herrlichkeit verwandelt, nicht nur verändert in seiner äußerlichen Erscheinung. Dieser Effekt war außerordentlich eindrucksvoll; Jesus wurde in seiner Erscheinung so hell, dass es schwierig war Jesus anzuschauen. Er leuchtete wie die Sonne (Matthäus 17, 2).
    2. Man könnte sagen, dass diese leuchtende Herrlichkeit kein neues Wunder, sondern eine Pause eines kontinuierlichen Wunders war. Das echte Wunder war, dass Jesus sich die meiste Zeit über zurückhalten konnte, seine Herrlichkeit zu zeigen.
  3. Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe: Bei der Verklärung sprach der Vater vom Himmel her, um seine Zustimmung zu und Freude über Gott den Sohn zu verkünden. An der Art, wie Petrus das schrieb, spüren wir, dass diese Worte immer noch in seinen Ohren klingen. Weil er bei der Verklärung den Fehler machte, Jesus mit Mose und Elia, die zusammen mit ihm erschienen, auf eine Stufe zu setzen.
    1. Diese Worte vom Himmel waren wichtig, weil Jesus gerade seinen Jüngern gesagt hatte, dass er gekreuzigt werden müsse und dass seine Nachfolger auch ihr Kreuz auf sich nehmen und ihm folgen müssen (Markus 8, 31-38). Seine Jünger brauchten diese Worte der Zusicherung, um am Vertrauen zu Jesus festzuhalten und sie mussten hören, dass der Vater immer noch Wohlgefallen an Jesu hatte, obwohl er sagte, dass Jesus gekreuzigt werden würde.
    2. Die Worte vom Himmel weisen Jesus klar eine Stellung über dem Gesetz und den Propheten zu. Jesus war nicht einfach nur ein weiterer oder auch ein besserer Gesetzgeber oder Prophet. Jesus war und ist der geliebte Sohn.
    3. Im Wesentlichen war die Stimme vom Himmel eine an Petrus gerichtete Zurechtweisung (Markus 9, 7). Doch was einst eine Zurechtweisung war, wurde zu einer schönen Erinnerung.
    4. Mose und Elia erschienen mit Jesus, weil sie diejenigen repräsentierten, die zu Gott hinaufgetragen wurden (Judas 9 und 2. Könige 2, 11). Sie repräsentierten das Gesetz (Moses) und die Propheten (Elia). Mose und Elia werden auch mit Prophetie in Verbindung gebracht, weil sie eine enge Verbindung zu den Zeugen aus Offenbarung 11, 3-13 haben.
  4. Und diese Stimme hörten wir vom Himmel her ergehen: Es war für Petrus und die Jünger fantastisch, den verklärten, verherrlichten Jesus zu sehen. Es war überwältigend für sie, diese Stimme … vom Himmel zu hören. Doch diese Erfahrung allein verwandelte ihr Leben nicht. Nur durch den Geist Gottes wiedergeboren zu werden tat das; und das gab ihnen einen unermesslichen Freimut. Die Verklärung war eindrucksvoll, aber es war eine vorübergehende Erfahrung; erst als sie wiedergeboren wurden, änderte sich das.

2. Der Beweis der erfüllten Prophetie

2. Petrus 1, 19

2. Petrus 1, 19
Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in euren Herzen.

  1. Und so halten wir nun fest an dem völlig gewissen prophetischen Wort: Das, was Petrus bei der Verklärung erlebt hatte, war fantastisch. Aber das, was Gott selbst über Jesus gesagt hatte, war noch sicherer als die Erfahrung, die Petrus selbst gemacht hatte. Die Erfüllung des völlig gewissen prophetischen Wortes ist ein sicheres, zuverlässiges Zeugnis für die Wahrheit der Schrift.
    1. „Wenn wir hier die übliche Übersetzungsweise anwenden, scheint hier gesagt zu werden, dass Prophetie ein verlässlicherer Beweis der göttlichen Offenbarung ist als Wunder; und so wurde es verstanden.“ (Clarke)
  2. Und ihr tut gut daran, darauf zu achten: Wenn wir das prophetische Zeugnis in Bezug auf Jesus betrachten, tun wir gut daran, darauf zu achten. Es gibt mindestens 332 eindeutige alttestamentliche Vorhersagen bezüglich des Messias, die Jesus in vollkommener Weise erfüllt hat. Nimmt man diese Beweise zusammen, ist das von einer statistischen Perspektive her absolut überwältigend.
    1. Professor Peter Stoner hat ausgerechnet, dass die Wahrscheinlichkeit, für irgendeinen Menschen acht dieser Prophetien zu erfüllen bei eins zu 100.000.000.000.000.000 (1017) liegt. Diese Anzahl an Silberdollars würde den Staat Texas ca. 60 cm tief bedecken. Stoner sagt, dass die Chancen, wenn man 48 dieser Prophetien berücksichtigt, bei eins zu 10157 stehen.
  3. Als auf ein Licht, das an einem dunklen Ort scheint: Kein Wunder, dass Petrus sagen konnte, dass das prophetische Wort völlig gewiss ist und dass es ein Licht ist, das an einem dunklen Ort scheint, etwas, an dem wir festhalten sollten, bis der Tag anbricht und Jesus wiederkommt.

3. Prinzipien für prophetische Gewissheit

2. Petrus 1, 20-21

2. Petrus 1, 20-21
Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist. Denn niemals wurde eine Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht, sondern vom Heiligen Geist getrieben haben die heiligen Menschen Gottes geredet.

  1. Dass keine Weissagung der Schrift von eigenmächtiger Deutung ist: Selbst in den Tagen des Petrus verdrehten Feinde Jesu alttestamentliche Prophezeiungen und gaben ihnen bei dem Versuch, Jesus von ihrer Erfüllung auszuschließen, persönliche und absonderliche Bedeutungen. Aber Petrus sagt, dass Weissagung (bzw. Prophetie) nicht von eigenmächtiger Deutung ist; ihre Bedeutung ist klar ersichtlich und kann von anderen bestätigt werden.
    1. Obwohl Petrus hier von Weissagung der Schrift spricht, gilt das gleiche Prinzip auch heute für die Gabe der Prophetie. Es muss eine nüchterne Bestätigung für jedes prophetische Wort geben, und das nicht durch ein anderes prophetisches Wort, sondern durch die Schrift. In der Gabe der Prophetie spricht Gott niemals nur zu einer Person, und sorgt immer für Bestätigung.
  2. Niemals wurde Weissagung durch menschlichen Willen hervorgebracht: Es ist falsch und gegenstandslos Prophetie so lange zu verdrehen, bis sie unserer eigenen Meinung entspricht, weil Prophetie nicht vom Menschen herrührt, sondern von Gott. Sie kommt durch heilige Menschen Gottes – aber nur soweit sie vom Heiligen Geist getrieben sind.
    1. „Weit davon entfernt, das Subjekt ihrer eigenen Voraussagen zu erfinden, kannten die antiken Propheten nicht einmal die Bedeutung dessen, was sie selbst aufschrieben. Sie wurden durch den Einfluss des göttlichen Geistes über sich selbst hinausgetragen, und nach vielen Epochen haben sie alleine das Objekt der Prophetie entdeckt; und die Erfüllung sollte der absolute Beweis sein, dass die Vorhersage von Gott war und dass sie nicht aus eigener Erfindung herrührte.“ (Clarke)
  3. Sondern vom Heiligen Geist getrieben: Nach Green hat das altgriechische Wort, das mit getrieben übersetzt wird, die Bedeutung von mitführen, wie ein Schiff, das von einem Wind oder einer Strömung mitgeführt wird (das gleiche Wort wird in Apostelgeschichte 27, 15+17 gebraucht). Es ist, als ob die Schreiber der Heiligen Schrift in Kooperation mit Gott „ihre Segel geöffnet haben“ und der Heilige Geist sie in die Richtung mitführte, die er wollte.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

Pin It on Pinterest