2. Samuel 13, 1-2 Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar; und es geschah, dass Amnon, Davids Sohn, sich in sie verliebte. Und Amnon bekümmerte sich so, dass er krank wurde wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr das Geringste anzutun.
Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar: Diese beiden waren Kinder Davids, geboren von seiner Frau Maacha, die eine Tochter Talmais, des Königs von Geschur war (2. Samuel 3, 3).
Amnon aber, der Sohn Davids: Amnon war Davids erstgeborener Sohn, geboren von seiner Frau Ahinoam, der Jesreelitin (2. Samuel 3, 2). Als Erstgeborener war Amnon der Kronprinz – der Erste in der Reihe der Nachfolger mit Anspruch auf den Thron Israels.
Und es geschah, dass Amnon, Davids Sohn, sich in sie verliebte: Amnon sehnte sich so sehr nach Tamar, dass er Liebeskummer bekam. Es war sogar noch schwieriger für ihn, weil sie eine Jungfrau war – was bedeutet, dass es möglich war, sie zu heiraten, aber nicht für Amnon, weil die Ehe zwischen Halbbruder und Halbschwester verboten war.
Der Name Tamar bedeutet ‚Palmenbaum‘, was für Fruchtbarkeit steht. Der Name Absalom heißt so viel wie ‚Seines Vaters Frieden‘. Der Name Amnon bedeutet ‚Treue, Beständigkeit‘. „Keiner von ihnen verhielt sich so, wie es seinem oder ihrem Namen entsprach.“ (Trapp)
2. Der böse Rat Jonadabs
2. Samuel 13, 3-5
2. Samuel 13, 3-5 Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. Der sprach zu ihm: Warum bist du jeden Morgen so niedergeschlagen, du Königssohn? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom! Da sprach Jonadab zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und ein Essen vor meinen Augen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse!
Jonadab war ein sehr kluger Mann: In der Tat, das war er. Sein böser Ratschlag, den er Amnon gab, setzte eine verhängnisvolle Kette von Ereignissen in Gang. Jonadab war ein Cousin von Amnon, er war der Sohn von Davids Bruder (2. Samuel 13, 32).
„Ein Freund und doch kein Freund; ein fleischlicher Freund, ein geistlicher Feind, der zur Genesung des Leibes dazu riet, seine Seele zu zerstören.“ (Trapp)
Ich bin verliebt in Tamar: Wie spätere Ereignisse zeigen werden, liebte er Tamar überhaupt nicht. Amnon hatte Lust auf Tamar und nannte es Liebe. Er war sicher nicht der Letzte, der das getan hat, und Lust tarnt sich oft als Liebe.
Die Schwester meines Bruders Absalom: Wenn Absalom mein Bruder war, dann war Tamar eindeutig meine Schwester. In seiner Begierde erlaubte sich Amnon nicht, Tamar seine Schwester zu nennen – stattdessen war sie Absaloms Schwester. Die Macht der Lust ist stark genug, um die Art und Weise, wie wir die Realität sehen, zu verdrehen.
Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank: Jonadab riet Amnon, auf betrügerische Weise ein privates Treffen mit Tamar zu arrangieren. Er brauchte nicht zu sagen: „Und dann zwinge dich Tamar auf“, denn in ihrer gemeinsamen Bosheit dachten Jonadab und Amnon die gleichen bösen Dinge.
3. Amnon täuscht eine Krankheit vor, um mit Tamar allein zu sein
2. Samuel 13, 6-10
2. Samuel 13, 6-10 So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache und ich von ihrer Hand esse! Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh doch hin in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm eine Speise! Und Tamar ging hin in das Haus ihres Bruders Amnon. Er aber lag [im Bett]. Und sie nahm einen Teig und knetete und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Herzkuchen. Und sie nahm die Pfanne und setzte sie ihm vor; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Da ging jedermann von ihm hinaus. Da sprach Amnon zu Tamar: Bring mir das Essen in die Kammer, dass ich von deiner Hand esse! Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer.
Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache: Amnons Verhalten war eindeutig kindisch, und David war nachsichtig mit ihm. Amnon verhielt sich wie ein Baby. Es ist kindisch, Essen abzulehnen, wenn es nicht so serviert wird, wie wir es wollen.
Aus dieser und anderen Passagen geht hervor, dass David im Allgemeinen sehr nachsichtig gegenüber seinen Kindern war. Das mag daran liegen, dass er sich schuldig fühlte, weil er so viele Frauen, Kinder und staatliche Verpflichtungen hatte, dass er sich nicht die Zeit nahm, seinen Kindern ein wahrer Vater zu sein. Er versuchte, mit der Schuld fertig zu werden, indem er sich gegenüber seinen Kindern sanft und nachsichtig verhielt.
Amnon nahm Jonadabs bösen Rat schnell und vollständig an. Es ist schade, dass Menschen häufig nicht auf die gleiche Weise auf göttliche Ratschläge reagieren.
Da sandte David zu Tamar ins Haus: Das war es, was Amnon wollte. Wenn er mit Tamar allein war, weil David es befohlen hatte, dann gab er damit einen Teil der Verantwortung an David ab.
Aber er weigerte sich, zu essen: Amnon zeigte damit, dass alles, was er David erzählte, eine Lüge war. Er setzte die Täuschung fort, damit er sich Tamar im Schlafzimmer aufdrängen konnte.
4. Amnon vergewaltigt Tamar
2. Samuel 13, 11-14
2. Samuel 13, 11-14 Und als sie ihm diese zum Essen hinreichte, da ergriff er sie und sprach zu ihr: Komm her, liege bei mir, meine Schwester! Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht, denn so etwas tut man nicht in Israel! Begehe nicht eine solche Schandtat! Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel. Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen! Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern er überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr.
Komm her, liege bei mir, meine Schwester: Amnons Bosheit offenbarte sich von selbst. Hier gab er sein inzestuöses Verlangen zu, als er Tamar den verruchten Vorschlag machte. Amnon scheint ein verwöhnter Fürst zu sein, der sich immer nahm, was er wollte.
Begehe nicht eine solche Schandtat: Tamar sah schnell, wie böse und schändlich das war. Amnon konnte nicht sehen, was so offensichtlich war, weil er von der Lust geblendet wurde.
Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel: Tamar bat Amnon in weiser Voraussicht, die Folgen seines Begehrens sowohl für sie als auch für ihn zu bedenken. Es würde Tamar schänden und Amnon als einen der Schändlichen entlarven. Geblendet von der Lust, würde Amnon das unvermeidliche Ergebnis seines Begehrens nicht sehen.
„Es liegt etwas überaus Zartes und Überzeugendes in dieser Rede von Tamar; aber Amnon war ein brutaler Kerl, und es war ihm alles egal.“ (Clarke)
Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen: Das mosaische Gesetz verbot jede Heirat zwischen einem Halbbruder und einer Halbschwester (3. Mose 18, 11). Tamar benutzte dies wahrscheinlich einfach als einen Trick, um von Amnon wegzukommen.
Überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr: Das war nichts anderes als Vergewaltigung. Tamar tat alles, was sie konnte, um dies zu vermeiden, und die ganze Schuld liegt eindeutig bei Amnon.
5. Amnon weist Tamar zurück
2. Samuel 13, 15
2. Samuel 13, 15 Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe, mit der er in sie verliebt war; und Amnon sprach zu ihr: Mach dich auf und davon!
Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass: Dies enthüllte die Tatsache, warum sich Amnon zu Tamar hingezogen fühlte – aus Lust, nicht aus Liebe. Amnon fühlte sich zu Tamar hingezogen wegen dem, was er von ihr bekommen konnte, nicht weil er sich für sie interessierte. In vielen lüsternen Beziehungen gibt es eine Kombination aus Liebe und Lust, aber in Amnons Anziehung gab es nur Lust.
In dieser zielstrebigen Lust orientierte sich Amnon nur an dem Beispiel seines Vaters David. David war nie so von der Lust beherrscht, aber er wurde in dieselbe Richtung gelenkt. Davids zahlreiche Ehen (2. Samuel 3, 2-5) und sein Ehebruch mit Bathseba (2. Samuel 11, 2-4) zeigten auch in diese Richtung.
In dieser Weise wird die Schuld der Väter oftmals bis in das dritte und vierte Glied an die Kinder weitergegeben (2. Mose 20, 5). Ein Kind wird sich oft das sündige Verhalten seiner Eltern zum Vorbild nehmen und die Sünden, auf die die Eltern hingewiesen werden, noch intensiver ausleben als sie es getan haben.
Sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe: Amnon empfand keine Liebe Tamar, sondern nur Lust – und so fühlte er sich wegen seiner Sünde sofort schuldig. Tamar war einfach eine Erinnerung an seine törichte Sünde. Er wollte, dass jede Erinnerung an seine Sünde an einen Ort geschafft wurde, der weit weg war.
„Lasst mich allen jungen Mädchen, die vielleicht in der Position von Tamar sind, und einen Freund haben, der sie wirklich dazu drängt, Sex mit ihnen zu haben, einen freundlichen, väterlichen Tipp geben. Er ist die Freundlichkeit in Person. Er ist sehr zuvorkommend. Er ruft dauernd an. Er öffnet dir die Tür. Er bringt dir Blumen, aber er besteht sehr auf eine sexuelle Beziehung. Gib nicht nach. Wenn du ihn wirklich liebst, lass ihn warten, bis ihr verheiratet seid. Wenn er dich wirklich liebt, wird er das tun. Immer und immer wieder wird er dich bedrängen und bearbeiten, bis er dich ins Bett gebracht hat und das wird das Letzte sein, was du von ihm siehst oder hörst. Du bist nicht länger eine Herausforderung. Er hat dich erobert und ist auf dem Weg zu neuen Eroberungen. Wenn du ihn wirklich liebst und willst, lass ihn warten. Wenn du Gott wirklich liebst und dich selbst liebst, dann lass ihn warten.“ (Smith)
6. Amnon verstößt Tamar aus seiner Gegenwart
2. Samuel 13, 16-18
2. Samuel 13, 16-18 Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch! Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast! Aber er wollte nicht auf sie hören. Und er rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Treibe doch diese von mir hinaus, und schließe die Tür hinter ihr zu! Sie trug aber ein langes, buntes Kleid; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu.
Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast: Was Amnon Tamar angetan hat, war falsch, aber er konnte die Situation noch ein Stück weit wiedergutmachen, indem er sie entweder heiratete oder ihren Brautpreis bezahlte, wie es in 2. Mose 22, 16 und 5. Mose 22, 28-29 geschrieben steht. Die Zahlung sollte die Tatsache kompensieren, dass es nun weniger wahrscheinlich war, dass Tamar verheiratet werden konnte, weil sie keine Jungfrau mehr war.
Sie trug aber ein langes, buntes Kleid: Der Gedanke hinter dem hebräischen Ausdruck ist, dass es im Gegensatz zu einem kürzeren Kleid, ein Gewand war, das bis zu den Handgelenken und Knöcheln reichte. Es war ein Kleidungsstück, das bestimmte Privilegien und einen gewissen Status ausdrückte und zeigte, dass die Person nicht viel arbeiten musste.
Treibe doch diese von mir hinaus … schließe die Tür hinter ihr zu: Als Israelitin verdiente Tamar eine bessere Behandlung. Als Verwandte verdiente Tamar eine bessere Behandlung. Als Schwester verdiente Tamar eine bessere Behandlung. als Prinzessin verdiente Tamar eine bessere Behandlung. Trotz alledem bezeichnete Amnon Tamar gehässig als diese Frau.
7. Tamar trauert, Absalom tröstet sie
2. Samuel 13, 19-20
2. Samuel 13, 19-20 Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid, das sie trug; und sie legte die Hand auf ihr Haupt und lief schreiend davon. Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun dann, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder; nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! Tamar aber blieb verstört im Haus ihres Bruders Absalom.
Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid: Tamar behandelte dies zurecht als ein Unglück und verbarg die Wahrheit, dass ein schreckliches Verbrechen an ihr begangen wurde, nicht. Sie gab der Stimme der Scham, die sagte: „Das war irgendwie deine Schuld“, nicht nach
Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen: Amnon dachte wahrscheinlich, er hätte sein Verbrechen verbergen können. Dennoch war es für Absalom so offensichtlich, dass er sofort wusste, dass Amnon dafür verantwortlich war.
Ein Teil der Blindheit der Begierde führt den lüsternen Mann oder die lüsterne Frau dazu, zu glauben, dass seine oder ihre Handlungen für andere nicht offensichtlich sind. Amnon wurde durch diese Blindheit der Lust getäuscht.
Tamar ging nicht zu ihrem Vater David, weil sie wusste, dass er dazu neigte, nachsichtig mit seinen Söhnen zu sein, und er entschuldigte alle Arten von Bösem in ihnen.
8. Davids Zorn und Untätigkeit
2. Samuel 13, 21-22
2. Samuel 13, 21-22 Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig. Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes; denn Absalom hasste den Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte.
Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig: David war zu Recht wütend, aber er unternahm nichts, um Tamar zu schützen oder Amnon zu korrigieren. Es könnte sein, dass David sich seiner eigenen Schuld in einer ähnlichen Angelegenheit bewusst war und deshalb einen Mangel an moralischer Autorität empfand, seinen eigenen Sohn zu disziplinieren.
Wenn das der Fall war, war es eine schwere Fehleinschätzung Davids. Er hätte zu Amnon sagen können: „Ich kenne das Übel, das entsteht, wenn wir unsere Begierden und Neigungen nicht zügeln. Das ist etwas, das du ansprechen und in Gottes Kraft überwinden musst.“ „Warum tadelte er ihn nicht wenigstens sehr scharf für diese üble Tat?“ (Trapp)
„Man sagt, ein Mensch hört nie seine eigene Stimme, bis sie ihm von einem Tonaufzeichnungsgerät wiedergegeben wird. Sicherlich sieht ein Mensch nie das Schlimmste von sich selbst, bis es in seinem Kind wieder auftaucht.“ (Meyer)
Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes: Absalom verhielt sich Amnon gegenüber kühl. Seine hinterhältige Art bereitete den Boden für eine zukünftige Rache. „Nichts ist unsicherer, als dem schönen Schein eines vereiterten Herzens zu vertrauen.“ (Trapp)
B. Absaloms ermordet Amnon
1. Absalom lädt alle Söhne des Königs zu einem Festmahl ein
2. Samuel 13, 23-27
2. Samuel 13, 23-27 Und es geschah nach zwei Jahren, da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das in Ephraim liegt, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. Und Absalom kam zum König und sprach: Siehe doch! Dein Knecht hält Schafschur; der König wolle samt seinen Knechten mit deinem Knecht hingehen! Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns jetzt nicht alle gehen, dass wir dir nicht zur Last fallen! Und auch als er in ihn drang, wollte er doch nicht gehen, sondern segnete ihn [zum Abschied]. Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Da sprach der König zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen.
Und es geschah nach zwei Jahren: Zwei Jahre vergingen, aber Absalom hörte nicht auf, an einem Racheplan für Amnons Sünde an Tamar zu arbeiten.
Da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor: Die Schafschur war eine festliche Zeit, und es war normal, dass Absalom ein großes Fest gab und alle Söhne des Königs einlud.
Da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen: Absalom zeigte etwas von derselben Gerissenheit, die wir bei Amnon gesehen haben. Er bat David,Amnon und allen Söhnen des Königs zu erlauben, zum Fest zu kommen. Damit machte er David mitverantwortlich für ihr Treffen, so wie Amnon David dazu brachte, Tamar zu erlauben, ihn mit Essen zu besuchen.
2. Absalom tötet Amnon
2. Samuel 13, 28-29
2. Samuel 13, 28-29 Und Absalom gebot seinen Burschen und sprach: Gebt acht, wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird und ich zu euch sage: Schlagt Amnon und tötet ihn!, so fürchtet euch nicht, denn ich habe es euch befohlen; seid stark und seid tapfere Männer! Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf, und jeder bestieg sein Maultier, und sie flohen.
Wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird: Als gerissener Mörder wartete Absalom, bis Amnon entspannt und verletzlich war. Amnon kam wahrscheinlich nervös zum Fest, da er mit Absalom zusammen sein würde, aber nach ein paar Bechern Wein war er entspannt. In diesem Moment gab Absalom den Befehl: ‚Schlagt Amnon!‘ und sie ermordeten ihn.
Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte: Gott hatte David als Strafe für seine Sünde verheißen, dass das Schwert niemals von deinem Haus weichen soll (2. Samuel 12, 10). Dies ist definitiv ein Teil der Erfüllung dieser Verheißung.
„Wie David Ehebruch begangen hatte, Urija betrunken gemacht hatte und ihn dann ermordete, so begeht Amnon Inzest (Geschlechtsverkehr zwischen eng blutsverwandten Menschen), wird betrunken gemacht und [wird] dann ermordet.“ (Trapp)
3. David erfährt von dem Mord an Amnon
2. Samuel 13, 30-36
2. Samuel 13, 30-36 Und es geschah, als sie noch auf dem Weg waren, da kam das Gerücht zu David, das besagte: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist! Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen um ihn her mit zerrissenen Kleidern. Da ergriff Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sprach: Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien; sondern Amnon allein ist tot; denn nach dem Reden Absaloms stand dies fest seit dem Tag, als jener seine Schwester Tamar geschwächt hatte. So möge nun mein Herr, der König, die Sache nicht zu Herzen nehmen, dass er sage: »Alle Söhne des Königs sind tot!«, sondern Amnon allein ist tot! Absalom aber floh. Und der junge Mann, der Wache hielt, erhob seine Augen, sah sich um und siehe, da kam viel Volk auf dem Weg hinter ihm, an der Seite des Berges. Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen! Und es geschah, als er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; auch der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen.
Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist: Es ist wichtig, dass David auf diese Nachricht nicht mit Unglauben auf diese Nachricht reagierte. Er ahnte, dass Absalom zu solch einer bösen Tat fähig war. David reagierte mit Trauer statt mit Unglauben.
Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien: Jonadab brachte David die ‚gute‘ Nachricht, dass nur Amnon tot ist, und zwar tot, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte. Jonadab hoffte wahrscheinlich, durch das Überbringen dieser guten Nachricht die Gunst Davids zu gewinnen, aber Gott wusste, dass Jonadab mit seinem bösen Rat, den er Amnon gegeben hatte, die ganze Entwicklung der Ereignisse Gang gesetzt hatte (2. Samuel 13, 3-5).
Der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen: Doch Davids die Tatsache, dass David Amnon nicht zurechtgewiesen hatte, trug zu diesem Mord bei. Hätte David die biblische Zurechtweisung gemäß 2. Mose 22, 16-17 und 2. Mose 22, 28-29 vorgenommen, hätte Absalom nicht das Gefühl gehabt, seine eigene brutale Form der Zurechtweisung anzuwenden.
„Absaloms Brudermord hätte nie stattgefunden, wenn David sofort Maßnahmen ergriffen hätte, um Amnon zu bestrafen.“ (Meyer)
4. Absalom flieht nach Geschur
2. Samuel 13, 37-39
2. Samuel 13, 37-39 Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur. David aber trug die ganze Zeit hindurch Leid um seinen Sohn. Nachdem aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre. Und der König David unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet.
Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur: Absalom ging nicht in eine Zufluchtsstadt, denn er war schuldig, und die Zufluchtsstädte waren nur zum Schutz der Unschuldigen gedacht.
Absalom aber war entflohen und ging zu … dem König von Geschur: Das ergab für Absalom Sinn, denn der Vater seiner Mutter war der König von Geschur (2. Samuel 3, 3).
Unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet: Nach drei Jahren war der Stachel des Mordes an Amnon nicht mehr so scharf. In der NGÜ steht sogar: Und David, der König, verzehrte sich danach, hinauszuziehen zu Absalom, denn er hatte sich darüber hinweggetröstet, dass Amnon tot war. David sehnte sich einfach danach, sich wieder mit Absalom zu versöhnen – ohne seinen Sohn für seine Bosheit zu korrigieren. Davids Nachsicht gegenüber Amnon wiederholt sich gegenüber Absalom und er wird ein ähnliches Ende finden.
2. Samuel 13 – Amnon, Tamar und Absalom
A. Amnon und Tamar
1. Amnons Schwärmerei für Tamar
2. Samuel 13, 1-2
2. Samuel 13, 1-2
Absalom aber, der Sohn Davids, hatte eine schöne Schwester, die hieß Tamar; und es geschah, dass Amnon, Davids Sohn, sich in sie verliebte. Und Amnon bekümmerte sich so, dass er krank wurde wegen seiner Schwester Tamar; denn sie war eine Jungfrau, und es schien Amnon unmöglich, ihr das Geringste anzutun.
2. Der böse Rat Jonadabs
2. Samuel 13, 3-5
2. Samuel 13, 3-5
Amnon aber hatte einen Freund, der hieß Jonadab, ein Sohn Simeas, des Bruders Davids; und Jonadab war ein sehr kluger Mann. Der sprach zu ihm: Warum bist du jeden Morgen so niedergeschlagen, du Königssohn? Willst du es mir nicht sagen? Da sprach Amnon zu ihm: Ich bin verliebt in Tamar, die Schwester meines Bruders Absalom! Da sprach Jonadab zu ihm: Lege dich auf dein Bett und stelle dich krank. Wenn dann dein Vater kommt, um dich zu besuchen, so sprich zu ihm: Lass doch meine Schwester Tamar kommen und mir Speise zu essen geben und ein Essen vor meinen Augen zubereiten, damit ich zusehe und aus ihrer Hand esse!
3. Amnon täuscht eine Krankheit vor, um mit Tamar allein zu sein
2. Samuel 13, 6-10
2. Samuel 13, 6-10
So legte sich Amnon nieder und stellte sich krank. Als nun der König kam, um ihn zu besuchen, sprach Amnon zum König: Lass doch meine Schwester Tamar kommen, dass sie zwei Herzkuchen vor meinen Augen mache und ich von ihrer Hand esse! Da sandte David zu Tamar ins Haus und ließ ihr sagen: Geh doch hin in das Haus deines Bruders Amnon und bereite ihm eine Speise! Und Tamar ging hin in das Haus ihres Bruders Amnon. Er aber lag [im Bett]. Und sie nahm einen Teig und knetete und bereitete ihn vor seinen Augen und backte die Herzkuchen. Und sie nahm die Pfanne und setzte sie ihm vor; aber er weigerte sich zu essen. Und Amnon sprach: Lasst jedermann von mir hinausgehen! Da ging jedermann von ihm hinaus. Da sprach Amnon zu Tamar: Bring mir das Essen in die Kammer, dass ich von deiner Hand esse! Da nahm Tamar die Herzkuchen, die sie gemacht hatte, und brachte sie ihrem Bruder Amnon in die Kammer.
4. Amnon vergewaltigt Tamar
2. Samuel 13, 11-14
2. Samuel 13, 11-14
Und als sie ihm diese zum Essen hinreichte, da ergriff er sie und sprach zu ihr: Komm her, liege bei mir, meine Schwester! Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch, mein Bruder! Schwäche mich nicht, denn so etwas tut man nicht in Israel! Begehe nicht eine solche Schandtat! Und ich, wo sollte ich mit meiner Schande hin? Und du würdest sein wie einer der Schändlichen in Israel. Nun aber, rede doch mit dem König; denn er wird mich dir nicht versagen! Aber er wollte nicht auf ihre Stimme hören, sondern er überwältigte sie und schwächte sie und schlief bei ihr.
5. Amnon weist Tamar zurück
2. Samuel 13, 15
2. Samuel 13, 15
Danach aber hasste Amnon sie mit überaus großem Hass, sodass der Hass, mit dem er sie verabscheute, größer wurde als zuvor die Liebe, mit der er in sie verliebt war; und Amnon sprach zu ihr: Mach dich auf und davon!
6. Amnon verstößt Tamar aus seiner Gegenwart
2. Samuel 13, 16-18
2. Samuel 13, 16-18
Sie aber sprach zu ihm: Nicht doch! Dieses Unrecht, mich wegzutreiben, ist gewiss noch größer als das andere, welches du mir angetan hast! Aber er wollte nicht auf sie hören. Und er rief seinen Burschen, der ihn bediente, und sprach: Treibe doch diese von mir hinaus, und schließe die Tür hinter ihr zu! Sie trug aber ein langes, buntes Kleid; denn das trugen die Königstöchter, die Jungfrauen, als Obergewand. Und sein Diener trieb sie hinaus und schloss die Türe hinter ihr zu.
7. Tamar trauert, Absalom tröstet sie
2. Samuel 13, 19-20
2. Samuel 13, 19-20
Da warf Tamar Asche auf ihr Haupt und zerriss das lange, bunte Kleid, das sie trug; und sie legte die Hand auf ihr Haupt und lief schreiend davon. Und ihr Bruder Absalom sprach zu ihr: Ist dein Bruder Amnon bei dir gewesen? Nun dann, meine Schwester, schweig still! Er ist dein Bruder; nimm dir diese Sache nicht zu Herzen! Tamar aber blieb verstört im Haus ihres Bruders Absalom.
8. Davids Zorn und Untätigkeit
2. Samuel 13, 21-22
2. Samuel 13, 21-22
Und als der König David das alles hörte, wurde er sehr zornig. Aber Absalom redete nicht mit Amnon, weder Böses noch Gutes; denn Absalom hasste den Amnon, weil er seine Schwester Tamar geschwächt hatte.
B. Absaloms ermordet Amnon
1. Absalom lädt alle Söhne des Königs zu einem Festmahl ein
2. Samuel 13, 23-27
2. Samuel 13, 23-27
Und es geschah nach zwei Jahren, da hielt Absalom Schafschur in Baal-Hazor, das in Ephraim liegt, und Absalom lud alle Söhne des Königs ein. Und Absalom kam zum König und sprach: Siehe doch! Dein Knecht hält Schafschur; der König wolle samt seinen Knechten mit deinem Knecht hingehen! Der König aber sprach zu Absalom: Nicht doch, mein Sohn! Lass uns jetzt nicht alle gehen, dass wir dir nicht zur Last fallen! Und auch als er in ihn drang, wollte er doch nicht gehen, sondern segnete ihn [zum Abschied]. Da sprach Absalom: Wenn nicht, so lass doch meinen Bruder Amnon mit uns gehen! Da sprach der König zu ihm: Warum soll er mit dir gehen? Absalom aber drang in ihn; da ließ er Amnon und alle Söhne des Königs mit ihm gehen.
2. Absalom tötet Amnon
2. Samuel 13, 28-29
2. Samuel 13, 28-29
Und Absalom gebot seinen Burschen und sprach: Gebt acht, wenn Amnon von dem Wein guter Dinge sein wird und ich zu euch sage: Schlagt Amnon und tötet ihn!, so fürchtet euch nicht, denn ich habe es euch befohlen; seid stark und seid tapfere Männer! Und die Burschen Absaloms verfuhren mit Amnon, wie Absalom befohlen hatte. Da standen alle Söhne des Königs auf, und jeder bestieg sein Maultier, und sie flohen.
3. David erfährt von dem Mord an Amnon
2. Samuel 13, 30-36
2. Samuel 13, 30-36
Und es geschah, als sie noch auf dem Weg waren, da kam das Gerücht zu David, das besagte: Absalom hat alle Söhne des Königs erschlagen, sodass nicht einer von ihnen übrig geblieben ist! Da stand der König auf und zerriss seine Kleider und legte sich auf die Erde, und alle seine Knechte standen um ihn her mit zerrissenen Kleidern. Da ergriff Jonadab, der Sohn Simeas, des Bruders Davids, das Wort und sprach: Mein Herr denke nicht, dass alle jungen Männer, die Söhne des Königs, tot seien; sondern Amnon allein ist tot; denn nach dem Reden Absaloms stand dies fest seit dem Tag, als jener seine Schwester Tamar geschwächt hatte. So möge nun mein Herr, der König, die Sache nicht zu Herzen nehmen, dass er sage: »Alle Söhne des Königs sind tot!«, sondern Amnon allein ist tot! Absalom aber floh. Und der junge Mann, der Wache hielt, erhob seine Augen, sah sich um und siehe, da kam viel Volk auf dem Weg hinter ihm, an der Seite des Berges. Da sprach Jonadab zum König: Siehe, die Söhne des Königs kommen! Wie dein Knecht gesagt hat, so ist es geschehen! Und es geschah, als er ausgeredet hatte, siehe, da kamen die Söhne des Königs und erhoben ihre Stimme und weinten; auch der König und alle seine Knechte erhoben ein großes Wehklagen.
4. Absalom flieht nach Geschur
2. Samuel 13, 37-39
2. Samuel 13, 37-39
Absalom aber war entflohen und ging zu Talmai, dem Sohn Ammihuds, dem König von Geschur. David aber trug die ganze Zeit hindurch Leid um seinen Sohn. Nachdem aber Absalom geflohen und nach Geschur gezogen war, blieb er dort drei Jahre. Und der König David unterließ es, Absalom zu verfolgen; denn er hatte sich über den Tod Amnons getröstet.
© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.