Ruth 2 – Ruths Arbeit als Ährenleserin

A. Ruth sammelt Ähren auf Boas Feld

1. Naemis Verwandter: Boas

Ruth 2, 1

Ruth 2, 1
Nun hatte Naemi einen Verwandten ihres Mannes, der war ein sehr angesehener Mann aus dem Geschlecht Elimelechs, und sein Name war Boas.

  1. Nun hatte Naemi einen Verwandten: Naemi war mit diesem Mann, Boas, durch ihren verstorbenen Mann, Elimelech, verwandt. Wir wissen nicht genau, wie die beiden verwandt waren, nur, dass sie es waren.
  2. Der war ein sehr angesehener Mann: Während der Zeit der Hungersnot, als Elimelech, Naemi und ihre ganze Familie das Gelobte Land verlassen hatten und nach Moab gegangen waren, war Boas geblieben – und Gott sorgte für ihn. Tatsächlich machte Gott Boas zu einem sehr angesehenen Mann.
    1. Zehn Jahre zuvor trafen Naemi und ihre Familie eine Entscheidung. Es war eine Entscheidung, die in einer schweren Zeit getroffen wurde – einer Zeit der Hungersnot. Sie waren nicht gezwungen, diese Wahl zu treffen, die sich als falsch herausstellte. Die Menschen in Bethlehem waren nicht vor Hunger umgekommen. Sie waren immer noch da. Und sie waren in größerem Maße gesegnet worden als die Familie von Naomi.
    2. Manchmal rechtfertigen wir falsche Entscheidungen mit schwierigen Umständen. Aber Gott wird uns stärken und segnen, damit wir die richtige Wahl treffen, auch in schwierigen Umständen.
    3. „Der genaue Ausdruck, der mit ‚ein mächtiger Mann von Reichtum‘ [ein sehr angesehener Mann SLT] wiedergegeben wird, wird an anderer Stelle mit ‚ein mächtiger Mann von Tapferkeit‘ [ein tapferer Held SLT] übersetzt (z.B. Richter 11, 1). Wir können die Kraft dieses Ausdrucks nachempfinden, wenn wir an das Wort ‚Edelmann‘ denken.“ (Morris)
  3. Einen Verwandten: Damit wird ein wichtiges Wort im Buch Ruth eingeführt – das althebräische Wort goel. Dass Boas ein goel (ein Verwandter) war, bedeutete mehr als dass er nur ein Angehöriger war. Es bedeutete, dass er ein besonderer Vertreter der Familie war. Er war ein Oberhaupt in der Familie.

2. Ruth kommt zufällig auf Boas Feld

Ruth 2, 2-3

Ruth 2, 2-3
Ruth aber, die Moabiterin, sprach zu Naemi: Lass mich doch aufs Feld hinausgehen und Ähren auflesen bei dem, in dessen Augen ich Gnade finde! Da sprach sie zu ihr: Geh hin, meine Tochter! Und so ging sie hin, kam und las Ähren auf dem Feld hinter den Schnittern her. Es traf sich aber, dass jenes Stück Feld dem Boas gehörte, der aus dem Geschlecht Elimelechs war.

  1. Lass mich doch aufs Feld hinausgehen und Ähren auflesen: In 3. Mose 19, 9-10 wurde den Bauern in Israel befohlen, dass sie ihre Felder nicht vollständig abernten sollten. Ihnen wurde gesagt, bei der Ernte ‚Abstriche‘ zu machen und immer etwas zurückzulassen. Auch wenn sie zufällig ein Bündel Getreide fallen ließen, sollten sie es auf dem Boden liegenlassen und es nicht aufheben.
    1. Dies war eines der sozialen Hilfsprogramme in Israel. Die Bauern sollten ihre Felder nicht vollständig abernten, damit die Armen und Bedürftigen kommen und die Reste für sich selbst einsammeln konnten.
    2. Dies ist eine wunderbare Art, den Armen zu helfen. Es gebot den Bauern, ein großzügiges Herz zu haben, und es gebot den Armen, aktiv zu sein und für ihre Nahrung zu arbeiten – und es war eine Möglichkeit für sie, für ihre eigenen Bedürfnisse in Würde zu sorgen.
  2. So ging sie hin: Also machte sich Ruth aus eigenem Antrieb auf, um auf den Feldern zu sammeln, um sich und ihre Schwiegermutter Naemi zu versorgen. Das zeugt von Ruths außergewöhnlich fleißigem Wesen, und es war auch geistlich – es wäre nicht geistlicher gewesen, wenn sie sich zu Hause zurückgelehnt und für Nahrung gebetet hätte.
  3. Es traf sich aber, dass jenes Stück Feld dem Boas gehörte: Es heißt, dass Ruth zufällig an diesen Ort kam, und sicherlich kam es ihr so vor. Aber so hat es sich nicht zugetragen. Ruth kam zu diesem Feld, weil Gott sie führte.
    1. Das zeigt uns etwas von der wunderbaren Art und Weise, wie die unsichtbare Hand Gottes wirkt. Wenn Ruth zu Hause geblieben wäre und auf ein ‚geistliches‘ Gefühl gewartet hätte, hätte sie wahrscheinlich lange gewartet – und wäre dann wahrscheinlich auf das falsche Feld gegangen. Stattdessen erlebte Ruth das ganz natürliche Eingreifen der übernatürlichen Hand Gottes.
    2. Wenn wir wirklich im Geist wandeln, können wir die unsichtbare Hand Gottes oft nur sehen, wenn wir zurückblicken. Wenn wir zu viel Zeit damit verbringen, nach seiner Hand vor uns zu suchen, machen wir uns nur selbst Probleme.

3. Boas erfährt von Ruth

Ruth 2, 4-7

Ruth 2, 4-7
Und siehe, Boas kam von Bethlehem her und sprach zu den Schnittern: Der HERR sei mit euch! Und sie antworteten ihm: Der HERR segne dich! Und Boas fragte seinen Knecht, der über die Schnitter bestellt war: Zu wem gehört diese junge Frau? Und der Knecht, der über die Schnitter bestellt war, antwortete und sprach: Das ist die moabitische junge Frau, die mit Naemi aus dem Gebiet von Moab zurückgekommen ist. Und sie hat gesagt: Lass mich doch auflesen und zwischen den Garben sammeln hinter den Schnittern her! Und sie kam und blieb vom Morgen an bis jetzt; sie bleibt nicht lange zu Hause sitzen!

  1. Der HERR sei mit euch: Dies zeigt uns etwas über das Herz und den Charakter von Boas. Offensichtlich liebten ihn seine Arbeiter und hatten ein gutes Verhältnis zu ihm. Man kann den wahren Charakter eines Mannes mit Autorität oft daran erkennen, wie er sich seinen Mitarbeitern gegenüber verhält und wie sie über ihn denken.
  2. Und sie hat gesagt: Lass mich doch auflesen und zwischen den Garben sammeln: Als der Aufseher Boas berichtete, erzählte er von Ruths unterwürfiger Haltung. In gewisser Weise stand ihr das Sammeln zu – schließlich hätte sie ihm 3. Mose 19, 9-10 entgegenhalten können. Aber sie bat freundlich und ordentlich um das Recht, auf seinem Feld zu sammeln.
  3. Und sie kam und blieb vom Morgen an bis jetzt; sie bleibt nicht lange zu Hause sitzen: Ruth hat es vielleicht nicht gewusst, aber sie wurde beobachtet. Der Vorgesetzte schaute sich an, in welcher Art und Weise sie ihre Arbeit verrichtete, und er war beeindruckt, dass sie gute Arbeit leistete. Und die Tatsache, dass sie gute Arbeit leistete, war wichtig, denn es machte einen guten Eindruck auf Boas.
    1. Auch wir stehen unter Beobachtung. Manchmal, wenn wir es nicht wissen, werden wir von anderen beobachtet, um zu sehen, wie wir mit Gott unterwegs sind. Und was sie sehen, wird einen Unterschied machen.

4. Boas spricht freundlich zu Ruth

Ruth 2, 8-9

Ruth 2, 8-9
Da sprach Boas zu Ruth: Hörst du, meine Tochter? Du sollst auf keinen anderen Acker gehen, um aufzulesen; und begib dich auch nicht weg von hier, sondern halte dich da zu meinen Mägden. Dein Auge sei auf das Feld gerichtet, wo sie schneiden, und geh hinter ihnen her! Habe ich nicht den Knechten geboten, dass dich niemand antasten soll? Und wenn du Durst hast, so geh hin zu den Gefäßen und trinke von dem, was die Knechte schöpfen!

  1. Halte dich da zu meinen Mägden: Es waren Boas‘ Feldarbeiterinnen, die die abgeschnittenen Getreidehalme zusammenbanden. Boas befahl Ruth, in ihrer Nähe zu bleiben, damit sie gut versorgt wäre.
  2. Du sollst auf keinen anderen Acker gehen, um aufzulesen: Gott segnete Ruth bereits, weil er sie zu Boas‘ Feld führte. Boas wusste, dass Ruth, wenn sie auf seinem Feld blieb, gesegnet sein würde und folgendes vorfinden würde:
      1. Auf Boas Feld würde Ruth Gesellschaft (unter den Mägden) finden.
      2. Auf Boas Feld würde Ruth Schutz finden (Habe ich nicht den Knechten geboten, dass dich niemand antasten soll?).
      3. Auf Boas Feld würde Ruth Erfrischung finden (wenn du Durst hast).
    1. Boas Freundlichkeit war wunderbar. Zu diesem Zeitpunkt haben wir keine Hinweise auf eine Liebesbeziehung zwischen Boas und Ruth, und wir haben keine Ahnung, wie Ruth aussah (selbst wenn sie hübsch war, war sie wahrscheinlich ziemlich zerlumpt von einem ganzen Tag harter Arbeit). Dennoch erwies Boas ihr diese Freundlichkeit.
    2. Es fällt uns ziemlich leicht, freundlich zu anderen zu sein, wenn wir erwarten können, dass wir etwas für unsere Freundlichkeit zurückbekommen. Wahre Freundlichkeit zeigt sich jedoch, wenn wir uns für andere einsetzen, die, soweit wir es wissen, nichts haben, was sie uns geben könnten.

5. Ruth dankt Boas für seine Freundlichkeit

Ruth 2, 10-13

Ruth 2, 10-13
Da fiel sie auf ihr Angesicht und neigte sich zur Erde und sprach: Warum habe ich vor deinen Augen Gnade gefunden, dass du dich um mich kümmerst, da ich doch eine Fremde bin? Da antwortete Boas und sprach zu ihr: Es ist mir alles erzählt worden, was du an deiner Schwiegermutter getan hast nach dem Tod deines Mannes, wie du deinen Vater und deine Mutter und dein Heimatland verlassen hast und zu einem Volk gezogen bist, das du zuvor nicht kanntest. Der HERR vergelte dir deine Tat, und dir werde voller Lohn zuteil von dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Zuflucht zu suchen unter seinen Flügeln! Und sie sprach: Mein Herr, lass mich Gnade finden vor deinen Augen; denn du hast mich getröstet und deiner Magd freundlich zugesprochen, obwohl ich doch nicht einmal wie eine deiner Mägde bin!

  1. Warum habe ich vor deinen Augen Gnade gefunden? Ruths Einstellung war großartig. Einige von uns hätten gesagt: „Na, das wird aber auch Zeit, dass das jemand merkt! Ich habe den ganzen Tag hart gearbeitet. Jetzt wird Gott mir die Wohltaten geben, die ich verdiene.“
    1. Wir beobachten nie, dass Ruth fragt, warum all die schweren Dinge in ihrem Leben passiert sind. Stattdessen fragt sie, warum diese gute Sache passiert ist. Das ist ein bedeutender Unterschied in der Haltung.
  2. Da ich doch eine Fremde bin: Das ging Ruth ständig durch den Kopf. Sie war eine Moabiterin und keine Israelitin. Sie wusste, dass sie aufgrund ihrer ethnischen Herkunft nicht dazugehörte. Das machte Boas‘ Freundlichkeit ihr gegenüber umso wertvoller.
    1. Die Bibel sagt, dass wir freundlich sein sollen zu den Fremden unter uns, aber das gilt auch auf einer anderen Ebene. Da unsere Gesellschaft nicht mehr rund um die Familie angeordnet ist, sind für viele Menschen ihre Freunde der wichtigste Kreis von Gemeinschaft. Soziologen nennen das ‚Stammesbildung‘ – wir werden Teil eines kleinen ‚Stammes‘, eines kleinen Freundeskreises. Das Gebot, den Fremden zu lieben, bedeutet, dass wir nicht nur mit denen von unserem eigenen Stamm verkehren sollten, sondern dass wir immer diejenigen willkommen heißen sollten, die nicht zu unserem Stamm gehören.
  3. Es ist mir alles erzählt worden: Das ist eine Dynamik des Kleinstadtlebens; jeder kennt die Angelegenheiten des anderen. Aber es zeigt auch, dass Ruths Hingabe an Naemi von Bedeutung war – sie wurde bemerkt.
  4. Der HERR vergelte dir deine Tat, und dir werde voller Lohn zuteil von dem HERRN, dem Gott Israels: Passenderweise ermutigte Boas Ruth, als wäre sie eine Neubekehrte zum Gott Israels. In vielerlei Hinsicht ist Ruth ein Beispiel für eine Neubekehrte.
      1. Sie setzte ihr Vertrauen in den Gott Israels.
      2. Sie hat ihre ehemaligen Wegbegleiter (ihr Umfeld) verlassen.
      3. Sie war zu Fremden hergekommen.
      4. Sie war sehr bescheiden.
      5. Sie fand Schutz unter den Flügeln Gottes.
    1. Ältere Christen sollten sich jüngeren Christen in gleicher Weise verhalten wie Boas gegenüber Ruth. „Beachte, dass er sie mit Worten zärtlicher Ermutigung begrüßte; denn genau das wünsche ich, dass alle älteren Christen unter euch in dieser Weise denen begegnen, die wie Ruth sind … Ich wünsche, dass ihr auf die jungen Bekehrten achtet und zu ihnen gute und angenehme Worte sprecht, wodurch sie ermutigt und gestärkt werden.“ (Spurgeon)
    2. Es ist bezeichnend, dass diese Worte zwar zu Ruth gesagt wurden, aber auch ein Gebet zu Gott für Ruth war. Christen sollten füreinander beten, besonders ältere Christen sollten für Neubekehrte beten.
  5. Von dem HERRN, dem Gott Israels, zu dem du gekommen bist, um Zuflucht zu suchen unter seinen Flügeln: Boas wusste besonders um Ruths Hingabe an den Gott Israels. Das war seine Art, einer jungen Gläubigen des Herrn Freundlichkeit und Ermutigung zu zeigen.
    1. Unter seinen Flügeln: Das ist ein schönes Bild. „Das Bild ist wahrscheinlich das eines kleinen Vogels, der sich unter die Flügel einer Pflegemutter schmiegt. Es ist ein Bild von Vertrauen und Sicherheit (vgl. Psalm 17, 8; 36, 8; 63, 8).“ (Morris)
  6. Lass mich Gnade finden vor deinen Augen: Dies war eine sehr höfliche Art, Boas ‚Danke‘ zu sagen. Ruth war fast überwältigt von seiner Freundlichkeit und war höflich genug, um ‚Danke‘ zu sagen.

6. Boas erweist Ruth weiterhin große Gunst

Ruth 2, 14-16

Ruth 2, 14-16
Und zur Essenszeit sprach Boas zu ihr: Komm her und iss von dem Brot und tunke deinen Bissen in den Essig! Und sie setzte sich neben die Schnitter. Er aber gab ihr geröstetes Korn, und sie aß und wurde satt und ließ übrig. Und als sie wieder aufstand, um Ähren aufzulesen, gebot Boas seinen Knechten und sprach: Lasst sie auch zwischen den Garben auflesen und tut ihr nichts zuleide! Und ihr sollt auch aus den Ährenbündeln etwas für sie herausziehen und es liegen lassen, damit sie es auflesen kann, und ihr sollt sie deswegen nicht schelten!

  1. Tunke deinen Bissen in den Essig: Vielleicht sehen wir jetzt die erste Andeutung einer Romanze. Boas zeigte Ruth gegenüber bei der Mahlzeit große Freundlichkeit und Gunst. Es hätte gereicht, sie einfach nur einzuladen, aber er lud sie sogar ein, voll und ganz an der Mahlzeit teilzunehmen, sogar am privilegierten Eintunken.
  2. Sie aß und wurde satt und ließ übrig: Möglicherweise erwacht auch in Ruth eine gewisse Romantik gegenüber Boas; sie ließ übrig. Sie aß nicht alles, was ihr angeboten wurde, was bedeutet, dass sie vor Boas nicht wie eine gierige Esserin erscheinen wollte, und dass sie klug genug war, etwas für Naemi mit nach Hause zu bringen.
    1. Ruth war zufrieden, weil sie der großzügigen Einladung von Boas folgte. Sie gehörte nicht zu den Schnittern, aber sie setzte sich neben die Schnitter und aß, als wäre sie eine von ihnen, und sie aß und wurde satt. Genauso können diejenigen, die außerhalb des Reiches Gottes und seiner Verheißungen stehen, auf die Einladung Jesu hin unter den Schnittern sitzen, und durch den Glauben können sie essen und satt werden.
    2. „Sie aß und wurde satt. Dein Kopf soll gesättigt sein mit der kostbaren Wahrheit, die Christus offenbart; Dein Herz soll zufrieden sein mit Jesus als dem ganz und gar lieblichen Objekt der Begierde; Deine Hoffnung soll gesättigt sein, denn wen hast du im Himmel außer Christus? Deine Sehnsucht soll gestillt werden, denn welche Sehnsucht kann größer sein, als Christus zu erkennen und in ihm gefunden zu werden. Du wirst erkennen, dass Jesus dein Bewusstsein ausfüllt, bis es vollkommenen Frieden hat; er wird dein Urteilsvermögen ausfüllen, bis du die Überzeugung seiner Lehren kennst; er wird dein Gedächtnis mit Erinnerungen an seine Taten ausfüllen und deine Vorstellungskraft mit der Aussicht auf das, was er noch tun wird. Du sollst ‚zufrieden‘ sein.“ (Spurgeon)
  3. Lasst sie auch zwischen den Garben auflesen: Das war großzügiger als das Gebot in 3. Mose 19, 9-10. Boas erlaubte Ruth, etwas von den bereits geernteten Garben zu nehmen.
  4. Ihr sollt auch aus den Ährenbündeln etwas für sie herausziehen und es liegen lassen: Auch das war schön. Boas wollte Ruth segnen, aber er wollte ihr nicht ihre Würde nehmen, indem er sie zu einem Sozialfall machte. Also veranlasste er, einige Ähren liegen zu lassen – scheinbar zufällig – damit sie diese aufheben konnte.

B. Ruth berichtet Naemi von den Ereignissen des Tages

1. Sie bringt den Ertrag des Tages zu Naemi nach Hause

Ruth 2, 17-18

Ruth 2, 17-18
So las sie auf dem Feld bis zum Abend; und als sie ausgeklopft hatte, was sie aufgelesen hatte, war es etwa ein Epha Gerste. Und sie hob es auf und trug es in die Stadt; und ihre Schwiegermutter sah, was sie aufgelesen hatte; dazu zog sie heraus, was sie übrig gelassen hatte, nachdem sie satt geworden war, und gab es ihr.

  1. Sie las auf dem Feld bis zum Abend und als sie ausgeklopft hatte, was sie aufgelesen hatte: Ja, Gott segnete Ruth. Ja, die Menschen waren großzügig zu ihr. Gleichzeitig arbeitete sie aber auch hart. Ruth arbeitet den ganzen Tag, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.
    1. Wir sollten das Beispiel von Ruth nutzen, um möglichst viel aus dem Wort Gottes zu lernen:
      1. Ruth arbeitete hart.
      2. Ruth musste sich bücken, um jede Ähre zu sammeln.
      3. Ruth konnte immer nur eine Ähre auf einmal aufheben.
      4. Ruth musste jede Ähre festhalten und durfte sie nicht sofort fallen lassen.
      5. Ruth nahm die Ähren mit nach Hause und drosch sie.
      6. Ruth nahm das gedroschene Korn und trennte die Spreu.
      7. Ruth wurde durch das Getreide genährt.
  2. War es etwa ein Epha Gerste: Das war etwa ein Eimer mit fünfeinhalb Gallonen (22 Liter) Gerste – ein wunderbares Ergebnis für Menschen, die nichts hatten.
  3. Dazu zog sie heraus, was sie übrig gelassen hatte, nachdem sie satt geworden war, und gab es ihr: Neben dem ganzen Gerstenkorn brachte Ruth Naemi auch das Essen, das von der Mahlzeit mit Boas übrig geblieben war. Das war offensichtlich ein Segen für Naemi.

2. Naemi preist Gott für seine Güte gegenüber ihr und Ruth

Ruth 2, 19-23

Ruth 2, 19-23
Und ihre Schwiegermutter sprach zu ihr: Wo hast du heute aufgelesen, und wo hast du gearbeitet? Gesegnet sei, der sich um dich gekümmert hat! Da sagte sie ihrer Schwiegermutter, bei wem sie gearbeitet hatte, und sprach: Der Mann, bei dem ich heute gearbeitet habe, heißt Boas! Da sprach Naemi zu ihrer Schwiegertochter: Gesegnet sei er von dem HERRN, der seine Gnade den Lebendigen und den Toten nicht entzogen hat! Und Naemi sagte ihr: Der Mann ist mit uns nahe verwandt, er gehört zu unseren Lösern. Und Ruth, die Moabiterin, sprach: Er sagte auch das zu mir: Du sollst dich zu meinen Knechten halten, bis sie mit meiner ganzen Ernte fertig sind! Und Naemi sprach zu ihrer Schwiegertochter Ruth: Es ist gut, meine Tochter, wenn du mit seinen Mägden ausgehst und man dich nicht auf einem anderen Acker belästigt! So hielt sie sich bei der Ährenlese zu den Mägden des Boas, bis die Gersten- und Weizenernte vollendet war. Und sie wohnte bei ihrer Schwiegermutter.

  1. Gesegnet sei er von dem HERRN, der seine Gnade den Lebendigen und den Toten nicht entzogen hat: Ist das dieselbe Frau, die in die Stadt kam und sagte: … nennt mich Mara; denn der Allmächtige hat es mir sehr bitter gemacht (Ruth 1, 20)? Ist das dieselbe Frau, die sagte: Der Allmächtige hat mich betrübt (Ruth 1, 21)? Natürlich, sie ist es! Jetzt sieht sie mehr von Gottes Plan, der sich entfaltet, so dass sie besser erkennen kann, wie alle Dinge denjenigen zum Besten dienen, die Gott lieben.
  2. Es ist gut, meine Tochter: Natürlich sagte Naemi zu Ruth: „Bleib bei diesem Mann, bleib bei Boas!“ Er war nicht nur großzügig, er war auch ein Löser (naher Verwandter) – dessen Bedeutung sich in den kommenden Kapiteln entfalten wird.

© 2023 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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