Nicht gewalttätig
Denn ein Aufseher muss…nicht gewalttätig sein. (Titus 1,7)
Wenn wir die Beschreibung der Charaktereigenschaften eines Leiters von Paulus lesen, sollten wir uns fragen: Wenn ich keine Leiterschaft habe und auch nicht anstrebe, warum sollte mich diese Liste interessieren? Ich kenne einige Gründe, warum jeder Christ sich diese Liste genau ansehen sollte.
- Jeder Christ sollte sich diese Liste anschauen, weil sie Gottes Beschreibung von geistlicher Reife und Gottgefälligkeit ist. Vielleicht werden wir nie die Berufung zum Leiter haben, doch jeder Christ sollte in Richtung eines gottgefälligen Leiters wachsen.
- Sie hilft uns zu verstehen, was Gott von einem Leiter erwartet, und das sollten wir respektieren und dafür in der Gemeinde beten.
- Auf manche Art gibt sie uns eine wunderbare Beschreibung von Jesus während Seines irdischen Lebens. Er erfüllte alle Erwartungen, die Gott an einen Leiter hat.
Die fünfte (oder sechste, je nachdem wie man zählt) Charaktereigenschaft eines Aufsehers ist, dass er nicht gewalttätig sein darf. Das versteht sich eigentlich von selbst, und doch muss es gesagt werden: es gibt keinen Platz für einen Leiter in der Gemeinde, der anderen gegenüber gewalttätig ist.
Er darf nicht gegenüber denen gewalttätig sein, mit denen er zusammen arbeitet, und gegenüber denen, die quasi für ihn arbeiten. Er darf sich keiner Frau aufdrängen. Er darf seiner Frau gegenüber niemals gewalttätig werden, und wenn er seine Kinder bestrafen muss, dann ohne Zorn und auf angemessene Weise.
Normalerweise fallen uns nur zwei Ausnahmen dafür ein. Die erste ist, wenn einer im korrekten Maß und mit der angemessenen Autorität als Soldat oder Polizist Gewalt anwendet. Die zweite ist im Fall von Selbstverteidigung, und auch dann nur auf angemessene Weise.
Doch es gibt noch einen weiteren Punkt, den William Barclay hervorhebt. Er sagte, dass das alte griechische Wort hier nicht nur physische Gewalt bedeutet, sondern auch verbale Gewalt. Es kann sein, dass Paulus hier die verbale Gewalt meinte. Es ist verständlich, dass einer, der den Hang zu physischer Gewalt hat, kein Leiter in der Gemeinde sein kann. Doch wenn jemand andere verbal attackiert wird das schnell übersehen oder entschuldigt, insbesondere wenn er glaubt, das für die Arbeit in der Gemeinde oder für den Dienst zu tun. Aber wenn jemand ständig andere verbal angreift (nicht unbedingt ein gelegentlicher Wutausbruch), sollte er kein Leiter von Gottes Kindern sein.
Denk darüber nach: Jesus war niemals gewalttätig. Er ermahnte auf strenge Art, aber niemals auf sündhafte. Er warf Tische im Tempel um, aber er schlug keine Menschen. Um unsere Schuld zu bezahlen, erlebte Er Gewalt. Wenn du ein Problem damit hast, dass du physisch oder verbal anderen gegenüber gewalttätig bist, erinnere dich daran, dass Jesus Gewalt ertrug, um für diese Sünde zu zahlen, um diese Macht in deinem Leben zu besiegen und um Seine Gnade auf dich kommen zu lassen, damit du dir neue Gewohnheiten aneignen kannst, die Gott gefallen. Jesus ist auch für den gewalttätigen Mann gestorben, damit er zu einem starken und doch sanften Mann werden kann, so wie Gottes Sohn ist.