Wenn es besser ist traurig zu sein

von | Apr 9, 2023 | Blog, Wöchentliche Andacht

Ihr aber seid auch noch eingebildet. Müsstet ihr nicht stattdessen traurig und beschämt diesen Mann aus eurer Gemeinde ausschließen? (1. Korinther 5,2)

Es gab eine Menge Probleme unter den Christen in Korinth. Einige der Probleme waren „mental“ – in dem Sinne, dass es sich um Probleme handelte, die darauf zurückzuführen waren, dass sie eine falsche Vorstellung von den Dingen hatten. Viele der Korinther hatten falsche Vorstellungen von Gottes Macht, seinem Werk und seinen Dienern. Aber die Korinther hatten nicht nur Probleme in Bezug auf das, was sie dachten, sondern auch mit ihrem Verhalten. Sie hatten sowohl „geistige“ als auch „moralische“ Probleme. In gewisser Weise waren beide miteinander verbunden. Ihre moralischen Probleme kamen daher, dass das was sie über Gott und seine Welt dachten, nicht stimmte.

Wenn es besser ist traurig zu sein

Das Problem in 1 Korinther 5 war die sexuelle Unsittlichkeit. In Vers 1 wird erklärt, dass jemand, der zu den Christen in Korinth zählte, unverhohlen eine sexuelle Beziehung zu seiner Stiefmutter unterhielt (mit der er entweder verheiratet war oder zusammenlebte). Die betreffende Frau war nicht gläubig, denn Paulus erwähnte sie nicht.

Paulus sagte, dass sie den Mann aus der Gemeinde ausschließen müssten: Das war ein Teil von Gottes Reaktion auf das Problem – diesen notorisch unbußfertigen Mann aus dem Schutz der Gemeinschaft von Gottes Volk zu entfernen. Doch die Christen in Korinth taten dies nicht. Und warum nicht? Wie konnte man so etwas zulassen?

Sie erlaubten es, weil sie von der Kultur um sich herum beeinflusst wurden. Denk daran, dass Korinth eine Stadt war, die für sexuelle Unmoral berüchtigt war, und dass die heidnischen Religionen keinen Wert auf sexuelle Reinheit legten. Für einen Korinther war es nicht schwer zu glauben, dass man religiös sein und sich dennoch so verhalten konnte, wie man wollte, wenn es um Sex ging. Die griechische Kultur sagte ganz nüchtern: „Mätressen halten wir uns zum Vergnügen, Konkubinen zur täglichen Pflege des Körpers, aber Ehefrauen, um uns legitime Kinder zu gebären.“

Sie ließen es zu, weil sie die Heilige Schrift nicht kannten oder nicht umsetzten, wie z. B. 3. Mose 18,8, wo einem Mann verboten wird, Sex mit seiner Stiefmutter zu haben.

Vor allem aber haben sie es im Namen der „Toleranz“ zugelassen. Die Christen in Korinth sagten sich: „Seht, wie freundlich wir sind. Wir nehmen diesen Bruder so an, wie er ist. Seht, wie aufgeschlossen wir sind!“

Die korinthischen Christen waren stolz (eingebildet) darauf, dass sie diesen Mann akzeptiert hatten; sie dachten, das sage etwas Gutes über sie aus. Anstatt sich dessen zu rühmen, hätten sie trauern sollen, sowohl über den Mann als auch über das, was Gott von ihnen wollte: ihn aus der Gemeinde ausschließen, bis er Buße tut.

Im Allgemeinen sollen Christen ein tolerantes Volk sein. In der ganzen Welt sollten wir sogar diejenigen lieben, die Feinde des christlichen Glaubens sind (Matthäus 5,44). Dennoch haben Leiter im Volk Gottes die Verantwortung, Gläubige die offensichtlich sündigen und sich weigern, dies als Sünde anzuerkennen oder Buße zu tun, in die Schranken zu weisen. In solchen Situationen ist es ein schwerer Fehler, so zu tun, als sei alles in Ordnung oder als sollte die Gemeinde für ihre sogenannte Toleranz gelobt werden.

Möge Gott den Verantwortlichen in der Gemeinde die Weisheit und Kraft geben, mit offenkundiger Sünde im Volk Gottes richtig umzugehen.

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