Ein Gleichnis zum Thema Gnade

von | Juni 15, 2025 | Blog, Wöchentliche Andacht

Er aber antwortete und sprach zu einem unter ihnen: Freund, ich tue dir nicht unrecht. Bist du nicht um einen Denar mit mir übereingekommen? Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem Letzten so viel geben wie dir. Oder habe ich nicht Macht, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Blickst du darum neidisch, weil ich gütig bin? (Matthäus 20,13-15)

Es ist eines meiner Lieblingsgleichnisse. Jesus erzählte eine Geschichte von einem Hausherrn, der zu verschiedenen Zeiten des Tages Männer einstellte, um für ihn zu arbeiten. Sie arbeiteten unterschiedlich lange – zum Beispiel 12 oder 8 oder 4 Stunden, manche auch nur eine Stunde. Als es an der Zeit war, den Arbeitern ihren Lohn zu geben, erhielten, die, die zuletzt eingestellt worden waren, die gleiche Summe wie die, die den ganzen Tag gearbeitet hatten. Er zahlte allen einen vollen Tageslohn, egal ob sie eine oder 12 Stunden gearbeitet hatten.

Ein Gleichnis zum Thema Gnade

Warum? Weil er es so wollte.

Die, die den ganzen Tag gearbeitet hatten, murrten gegen den Hausherrn. Obwohl sie den Lohn erhielten, der ihnen zugesagt worden war, gefiel es ihnen nicht, dass der Grundbesitzer bei denen die deutlich weniger gearbeitet hatten, großzügiger war.

Es ist leicht, sich in die Menschen hineinzuversetzen, die den ganzen Tag gearbeitet hatten. Sie haben gearbeitet, während die anderen faul waren. Sie arbeiteten in der Hitze des Tages, während die anderen sich in den Schatten zurückzogen. Dennoch erhielten sie den gleichen Lohn.

Daraufhin erinnerte der Grundbesitzer sie daran, dass ihnen gegenüber absolut fair gewesen ist. Er hat sie nicht unrecht behandelt, und getan, was er ihnen zugesagt hatte. Der Hausherr hat nichts getan, um sich zu rechtfertigen, er hat nur gesagt, dass er es tun will. Die Gründe für die Großzügigkeit des Gutsbesitzers lagen ausschließlich beim Hausherrn selbst und nicht bei denen, die das Geld erhielten.

Dieses Gleichnis war die Antwort auf die Frage von Petrus, “Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns dafür zuteil?” (Matthäus 19,27) Die Antwort von Jesus lautete folgendermaßen: Seine Jünger sollten erwarten, dass sie belohnt werden; aber sie sollten sich nicht wundern, wenn Gott bei der Verteilung des Lohns andere in einer Art und Weise belohnt, die sie nicht erwartet hätten.

Das ist was Gnade eigentlich ist, nämlich dass Gott die Menschen so belohnt und segnet, wie er es will und wie es ihm gefällt, und nicht unbedingt so, wie sie es verdient haben. Der Hausherr hat niemanden ungerecht behandelt, obwohl er zu einigen großzügiger war als zu anderen. Gott wird nie weniger als gerecht sein, aber er behält sich das Recht vor, mehr als gerecht zu sein, wenn er will.

Dieses Gleichnis ist jedoch kein perfektes Beispiel dafür, wie Gott Gnade walten lässt, denn es geht in diesem Gleichnis darum, zu arbeiten und sich etwas zu verdienen. Gottes Gnade sorgt nicht dafür, dass wir mehr Segen empfangen, als wir verdienen – sie segnet uns völlig unabhängig von dem, was wir verdient haben.

Dennoch ist das Leben in der Gnade eine Art zweischneidiges Schwert. In der Gnade können wir nicht zu Gott kommen und uns beschweren: „Ich denke, dass ich etwas Besseres verdient habe“, denn Gott wird antworten: „Heißt das, dass du wirklich willst, dass ich dir gebe, was du verdient hast?”

Nehmt es Gott nicht übel, dass er in dem Maße gibt und belohnt, wie es ihm gefällt. Sein Plan der Gnade ist herrlich.

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